Beste 2. Liga aller Zeiten – Oder doch nur eine Farce?
Am Freitag endet mit der 18. Runde das 2. Viertel der Liga. Die Hälfte der Saison ist dann schon Geschichte. Zeit, um einen genaueren Blick auf die Liga zu werfen. Schon beim Grande Finale des FC Wacker Innsbruck in der vergangenen Saison sind einige schwarz-grüne Anhänger nervös geworden. Spielt man in der kommenden Saison gegen Seekirchen, Kufstein und Dornbirn oder doch gegen den SV Austria Salzburg, LASK Linz und die Austria aus Lustenau. Das Resultat kennen wir und die Vorfreude auf diese Saison ist gewaltig gewesen. Spielen doch viele Traditionsvereine in dieser Liga und mit Wien, St. Pölten, Linz, Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck sind da auch gleich sechs (!) Landeshauptstädte vertreten. Dazu kommen noch die ewig junge Austria Lustenau, der Kapfenberger SV und Wr. Neustadt. Praktisch außer Konkurrenz spielt der FC Liefering (Farmteam des FC Salzburg) mit. Das ist zwar ein sehr junges Team, soll aber immerhin einen Marktwert von fast acht Millionen haben. Hat die Liga bis jetzt gehalten, was sie versprochen hat?
Starker Beginn
Die Liga hat gehalten, was sie versprochen hat. Rassige, interessante Spiele, für diese Liga ein sensationeller Zuschauerzuspruch und mit Austria Salzburg eine Bereicherung im ansonsten so tristen Zweitligaalltag. Nicht erkennen kann man das aber am Zuschauerschnitt der bisherigen Meisterschaft. Knapp 2000 Fans blieben der Liga bis zur 17 Runde treu. Das waren schon einmal mehr. Dabei gab es ein paar Ausreißer. Knapp 7000 wollten das Salzburger Derby des FC Liefering gegen die dortige Austria sehen. Fast 9000 kamen dann zum Traditionsdeuell zwischen dem LASK und den Salzburger Violetten. 8000 zum Westderby auf das Tivoli. Dabei ließen die krisengeschüttelten Salzburger Fans sehr zu wünschen über und kamen nur in geringer Anzahl.
Im Zuschauerranking ziehen der FC Wacker Innsbruck und der LASK Linz vorne weg. Da sind schon mal beide Vereine bundesligatauglich. In der Bundesliga kamen im Schnitt 6800 Fans. In Innsbruck und Linz durchquerten etwa jeweils 4300 Anhänger die Drehkreuze. Ein respektabler Schnitt!
Ausreißer gab es auch nach unten. So durften zum ersten Westderby der Saison in Schwanenstadt überhaupt keine Zuschauer. Überhaupt hat Salzburg in Heimspielen nur einen Schnitt von 1300. Dafür sind sie auswärts top. Bis jetzt jedenfalls. In Wr. Neustadt, Kapfenberg oder Grödig (FC Liefering) kann der Kassier jeden Zuschauer einzeln die Hand schütteln. Lange müsste er dabei nicht am Eingang stehen bleiben. Das erklärt den niedrigen Schnitt. Aber kein Vergleich zu früheren Zeiten (810 Zuschauer im Schnitt in der zweiten Liga im Jahr 2000).
Erste Risse
Die Meisterschaft ist noch sehr jung gewesen, da bekam sie auch schon deutliche Risse. Der Anspruch im violetten Salzburg kam mit der Realität nicht mit. Ein Verein mit einen gewissen Konfliktpotential braucht auch eine dementsprechende Infrastruktur. Dass Schwanenstadt als Ausweichstadion nicht geeignet ist, pfiffen schon kurz nach dem positiven Lizenzentscheid die Spatzen von den Dächern. Aber rund um Maxglan scheint man taub wie auch blind gewesen zu sein. Und so kam es, wie es kommen musste – die Farce um Austria Salzburg. Das langersehnte erste Westderby nach fast 11 Jahren mutierte zum Geisterderby. Aber da das Spiel gegen Wacker nicht das einzige Risikospiel ist, stehen die Salzburger vor einem Riesenproblem. Ein anderes Stadion zu finden ist schwer. Und dem FC Salzburg ist offiziell der Rasen in deren EM Arena zu schade, obwohl nur Mieter im EM Stadion. Aber wer in Salzburg würde sich mit Don Didi anlegen?
Würde man in Wattens mit Swarovski auch nicht machen. Und trotzdem ist es äußerst eigenartig, dass in Wals-Siezenheim nicht gespielt werden darf, zumal das Stadion nicht im Besitz des Getränkeverkäufers ist. Die Verträge dort sollten aber ein Vorbild für den FC Wacker Innsbruck sein, denn der FC Salzburg muss nicht aus heiterem Himmel damit klar kommen, dass eine andere Veranstaltung (Stichwort Air&Style) die notwendige Infrastruktur des Vereins in Beschlag nimmt.
Wie gehts weiter?
Jetzt sollen angeblich die Risikospiele der Austria Salzburg in Wien statt finden. Nicht etwa im Happel- oder dem ehemaligen Horr-Stadion. Nein. Auf dem FAC-Platz… Von der Infrastruktur her könnte man dann auch gleich in Maxglan spielen. Fest steht, ohne eigenes Stadion kann ein Verein mit einen gewissen Fanpotential nicht in die Meisterschaft gehen. Diesen Schuh muss sich sowohl die Bundesliga, wie auch die Austria anziehen. Aber wenn man schon weit vor dem Ende des Herbstdurchgangs fast eine Million Schulden hat, kann das nicht alleine an den Behörden und der Stadionfrage liegen. Bleibt zu hoffen, dass Austria Salzburg diese Saison irgendwie fertig spielen kann. Schon alleine im Sinne des Wettbewerbs.
Die nächste Saison steht ohnehin in den Sternen. Der SC Wr. Neustadt kämpft auch ums wirtschaftliche Überleben. Die Lizenz für kommende Saison wackelt wie ein Pudding. Wenn man sich das so ansieht, könnte sogar der FAC der lachende Dritte sein. Punkteprämien gespart und oben geblieben. Ich hoffe nicht, dass auch noch der KSV Schwierigkeiten bekommt. Die haben fast nur mehr Geisterspiele.
Ich bin mir aber sicher, auch nächste Saison eine gute Sky Go erste Liga zu sehen. Es könnte aber natürlich gut sein, dass uns das dann nicht mehr interessiert. Der FCW spielt sehr stark, kompakt und effizient. Wenn das so weitergeht, ist vieles möglich!