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Odyssee in schwarz-grün

„Wien wir kommen.“ Die Reise für den schwarz-grünen Express begann schon weit im Oberland und tuckerte dann eine gefühlte Ewigkeit durchs „heilige Land“. Über St. Johann ging es schleppend Richtung Salzburg, wo dann für kurze Zeit gar nichts mehr weiter ging. Aber das Wort „Express“ verdient diesen Namen nicht ganz. Nicht nur, weil in Salzburg für kurze Zeit der Verkehr zum erliegen kam. Sondern es wurde noch schlimmer. viel schlimmer…

 

Rot, rot und wieder rot

Das wackere Gefährt war bereits an die sieben Stunden unterwegs. Die Ausfahrt auf die Autobahn Richtung Waldviertel außen herum um Wien wäre ja eigentlich gut beschildert. Dennoch wurde sie verpasst und das lange Blechross donnerte schnurstracks in die Bundeshauptstadt. Vorbei an Schönbrunn mit Pause in Hütteldorf. Man hat ja nichts zu verlieren, außer der Unschuld.
Wir sind doch so früh los gefahren und jetzt wird es doch noch knapp. Es gab auch genügend Gelegenheiten die Architektur in Wien ausführlich zu bewundern. Denn es beschlich einem das Gefühl als würde man im Kreis fahren.
Fast jede Ampel stand auf rot, bis wir endlich eine grüne Welle erwischten. Plötzlich rollte der Bus wieder auf der Autobahn dahin. So eine Stadtrundfahrt hat doch auch was, doch das hätte man sich sparen können.
Neun Minuten vor Spielbeginn ist das „Stadion“ in der Hopfengasse erreicht. Nach weit über acht Stunden Fahrt. Da freut man sich doch so richtig auf die kommende Heimreise. Doch die Strapazen zahlten sich aus.

Überraschung

Die Kontrollen verliefen sehr schleppend. So verpassten einige die erste Großchance durch Pichlmann. Der Sektor ist mit 300 bis 400 Fans ausgezeichnet gefüllt gewesen. Schwer zu schätzen, weil neben der Tribüne auch noch Leute standen. Die Stimmung war sensationell. Die Fans sind schon mal bundesligatauglich. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es eine Choreographie. „Mit Grün-Schwarzen Fahnen ziehen wir ins Land hinaus.“ (Eigentlich müsste es „schwarz-grün“ heißen, wie in den Statuten nachzulesen ist.) Dazu ein Fahnenmeer. Zu sehen auch ein Transparent „Bocia Libero“ aus Solidarität zu Claudio Galimberti, genannt Bocia. Die Staatsanwaltschaft Bergamo hat die Sonderbewachung für den Anführer der Curva Nord bei Atalanta Bergamo beantragt. Diese Maßnahmen richten sich üblicherweise an Personen, welche eine Gefahr für die Gesellschaft darstellen und beinhalten drastische Einschränkungen der Freiheitsrechte. In diesem Fall wird ein Fußballfan stigmatisiert. „Die Stimme der Kurve“ wird sich demnächst genauer damit befassen.

Fast schon meisterlich

Meisterlich war die Stimmung im kleinen Sektor der Schwarz-Grünen. Auch während der Drangperiode der Wiener wurde Vollgas gegeben. Die in Unterzahl spielenden Innsbrucker taten sich schwer. Aber bei Spielergleichstand war der Klassenunterschied klar ersichtlich. Besonders in den Anfangsminuten und in der Schlussphase spielte der FC Wacker Innsbruck stark und routiniert. Als Fußballgott „Pichi“ in der 87. Minute per Kopf einnickte brachen endgültig alle Dämme. Fans und Spieler lagen sich in den Armen. Glückseligkeit pur. Gefeiert wurde, als wäre der Titel schon unter Dach und Fach. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Wenn man bedenkt, dass mit Riemann, Freitag, Hauser und Hamzic noch vier richtige Kapazunder verletzungsbedingt fehlen, so darf doch getrost weiterhin geträumt werden!

Am Freitag, 20.30 Uhr, kommt es am Tivoli zum absoluten Highlight gegen LASK Linz. Die Linzer liegen fünf Punkte hinter uns. Die müssen kommen und wir können es anlegen, wie in der Fremde. Und da sind wir eine Großmacht.

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Autor: Rudolf Tilg

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