Rabenschwarzer Dienstag – Happy Friday
Drei Spiele innerhalb einer Woche, darunter zwei Fernsehspiele. Der FC Wacker Innsbruck scheint „in“ zu sein. Überhaupt sind in den ersten fünf Frühjahrsrunden die Schwarz-Grünen viermal „live“ über die TV Bildschirme „gedüst“. Vielleicht ein Novum in der Sky Go ersten Liga. Unser Verein zieht! Aber eben (leider) nur bei den Verantwortlichen der TV Sender. Kamen zum Schlager gegen den LASK noch knapp 4.500 Zuseher, waren es beim kleinen Westderby nur mehr knapp die Hälfte. Um die selbe Uhrzeit, bei besseren Wetter. Dazwischen ist das Spiel gegen die Jungbullen gewesen und das fand vor einer Minuskulisse von 1.600 (!) „kältefesten“ Anhängern statt. Was ist los? Muss es immer erst um das Ganze gehen, sind die Eintrittspreise zu teuer oder interessiert die zweite Liga nicht?
Verschiedene Gründe
Aber war es nicht schon immer so bei uns in Innsbruck? Schon nach den „goldenen Siebzigern“ und dem überraschenden Abstieg 1979 stiegen die Zuschauerzahlen kaum über 3000. Viele Spiele gab es mit weit unter 2000 Anhängern, mit einer Ausnahme, das damalige Innsbrucker Derby gegen Raika Innsbruck.
Ähnlich war es beim Durchmarsch 2003/04. Der anfänglichen Euphorie folgte bald der Liga Alltag. Braucht es in Innsbruck besondere Spiele, besondere Gegner um die Massen anzulocken? Ja, weil wir keine Fußballnation sind und der Fußball bei uns einen ganz anderen Stellenwert hat, als beispielsweise bei unseren deutschen Nachbarn. Dort ist es der eigene Verein, der zählt und bei uns leider der Gegner und die Tabellensituation. Auch die Ligazugehörigkeit entscheidet über In- oder Desinteresse. Ist das nicht schade?
Hausgemacht?
Ein Besuch im Innsbrucker Tivoli muss nicht unbedingt ein Highlight darstellen. Real Madrid oder der AC Florenz spielen nicht mehr am Tivoli. Auch nicht Rapid oder Sturm Graz. Die Gegner heißen FC Liefering, FAC oder Wr. Neustadt. Das einem da die Fans die Bude einlaufen ist nicht zu erwarten. Doch mit mehr Kundenfreundlichkeit und mehr Werbung könnte man doch einiges bewegen. Das Stadion wirkt grau und kühl. Nicht gerade sehr einladend. Sucht man im Umkreis des Tivolis nach Gastronomie, findet man eher das Ei des Columbus. Da, wo das Cafe einst gewesen ist, befindet sich jetzt die wackere Geschäftsstelle und das nächste wäre die „Sports Bar“ in der Eishalle. Nur, das weiß niemand, der nicht zwischendurch den HCI beehrt. Da, wo das schwarz-grüne Zelt gestanden ist, befindet sich nicht unweit inzwischen ein Container, wo die gewohnten Speisen und Getränke angeboten werden. Ein adäquater Ersatz sieht aber anders aus…
Jeder Dorfverein ist besser gestellt. Keine Gelegenheit vor und nach dem Spiel ein wenig fachzusimpeln, sich zu unterhalten, Freunde zu treffen und ein Stück Fußballkultur zu genießen. So wird man den ein oder anderen auch noch vergraulen. Da helfen auch die aufgestellten Biertische unter den Tivoli Tribünen nichts. Am Catering im Stadion hat sich überhaupt nichts zum Positiven geändert und gemütlich ist was anderes! Ist das im Sinne der Stadt, der Olympiaworld oder unseres Vereines, der der Leidtragende der momentanen Situation ist? Was heißt leidtragend – das ist in erster Linie der Kunde, der Fan und Anhänger. Verbesserung dringnst erwünscht, nein gefordert!!!
Trendwende?
Der Rückstand auf das Führungsduo hält sich in Grenzen und es stehen noch direkte Duelle an. Am Dienstag konnte einem aber schon Angst und Bange werden. Es hatte den Anschein, die jungen Wilden des FC Liefering veranstalten am Tivoli ein Tontauben schießen. Jedenfalls dürften in der Pause dieses Spiels in der wackeren Kabine Schwindelgefühle geherrscht haben. So darf man nicht spielen!
Am Freitag dann, beim „kleinen“ Westderby folgte eine komplett andere Körpersprache, ein anderes Auftreten. Der Siegeswille ist den Unseren anzusehen gewesen. Dass Lustenau stark ist, hat man gewusst und in der zweiten Halbzeit warfen die alles nach vorne. Beeindruckend mit wieviel Leidenschaft sich die Schwarz-Grünen in die wütenden Angriffe der Vorarlberger warfen. Ein Bein, ein Hintern oder andere Körperteile hinderten die Grün-Weißen des Öfteren an Abschlüssen. Alles andere erledigte ihre Anfälligkeit ins Abseits zu rennen oder ihre Abschlussschwäche. An Großchancen war das Spiel dann ohnehin ausgeglichen, doch es gibt eben nur einen Pichlmann – und der spielt beim FCW.
Wo bleibt die Moral Herr Z.?
Die Fans der Nordtribüne sendeten „Moral-Theologen“ Paul Zulehner mittels Spruchband eine Botschaft. Dieser leistete sich unter der Woche im Zuge der Präsentation der Kriminalitätsstatistik einen Aussetzer in dem er meinte, die Anzahl Krimineller unter Asylwerbern sei nicht höher, als unter Wacker Innsbruck „Hooligans“. Von welchen Hooligans spricht der Mensch? Der einzige Zusammenhang zwischen der Innsbrucker Fanszene und Asylwerbern ist, dass besonders die organisierte Fanszene mit sozialen Projekten Asylwerber unterstütz und sehr engagiert ist. Zulehners Verunglimpfung hat aber auch sehr viele „normale“ Fans erbost.
Kein Aprilscherz
Am 1 April geht es in Wien-Floridsdorf mit dem echten Westderby weiter. Ein sehr wichtiges Spiel, nicht nur für die Fans. Denn es gilt sich wieder nach vorne zu arbeiten. Dann kommt Klagenfurt und dann schaun mir mal, was die Konkurrenz bis dahin macht. Aber aufgepasst, sowohl Salzburg, wie auch Klagenfurt können nur gewinnen – haben nichts zu verlieren….