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Tolle Stimmung trotz indiskutabler Leistung

Eine unendliche Geschichte, diese Westderbys in der Saison 2015/16. Eines unter Ausschluss der Öffentlichkeit, das nächste auf Grund der katastrophalen finanziellen Verhältnisse der Violetten mit streikenden „Salzis“ und dementsprechend geringe Anzahl an Auswärtsfans am Tivoli. Das dritte dann auf Grund fehlender Infrastruktur von Austria Salzburg im 300 Kilometer weiter entfernten Wien Floridsdorf. Über 300 Kilometer gemeinsame Anreise mit dem größten Rivalen in Österreich. Da wurde recht schnell klar, dass diese Reise mit dem Zug angetreten wird. Schließlich sollte man mindesten da dem „Rivalen“ voraus sein.

 

ÖBB zeigt kalte Schulter

Auch das wurde zur unendlichen Geschichte. Da der angedachte Zug schon vor Abfahrt heillos überfüllt gewesen ist, versuchte die ÖBB den Schwarz-Grünen einen Zug früher schmackhaft zu machen und versprach zu 99% da einen Extrahalt in Wörgl einzulegen. Als dieser Zug dann fix gewesen ist, wollte die ÖBB von dieser Vereinbarung nichts mehr wissen. Klar dass die Telefone heiß liefen und schnell gehandelt werden musste. So wurde vom FC Wacker Innsbruck schnell ein Bus nach Salzburg organisiert, der die Unterländer in die Stadt unseres „Rivalen“ kutschieren sollte um dort zusteigen zu können. Sonst hätte es ein Großteil deren Mitfahrer nicht nach Wien geschafft und hätte trotz gültiger Eintrittskarten auf das Derby verzichten müssen. Um diesen Bus hätte es beinahe ein Drama gegeben. Finanziert wurde der von der Faninitiative Innsbruck.

Punktlandung

Etwa 250 Wackerianer trafen sich in Innsbruck um diese Reise anzutreten. Deren Stimmung war sehr gut. Bis durchsickerte, dass der nachgereiste Bus im Stau kurz vor Salzburg steht. Schnell wurde klar, dass dies eine Minutengeschichte werden wird. Die ÖBB hatte zum Glück einige Minuten Verspätung und so rollte der Bus zeitgleich mit der Bahn am Bahnhof Salzburg ein. Das nenne ich eine Punktlandung. Sonst wäre man wohl ausgestiegen und hätte einen späteren Zug genommen. Was sicher einiges an Kopfzerbrechen bereitet hätte…

Marsch zum Stadion

In Wien stand schon eine Sondergarnitur der S Bahn für die Wackerfans bereit. Dem Anschein nach, ein Nostalgiezug aus der Jahrhundertwende des „vorigen“ Jahrhunderts. Interessant auch die Landschaft dorthin. Ein wenig wie in Rumänien. Die Donauinsel war schön.  Vom Bahnsteig Floridsdorf weg, ging es die paar hundert Meter singend zum Stadion. Etwa 300 Fans gaben ein gutes Bild ab

Tolle Stimmung

In Innsbruck wurden 302 Karten für dieses Westderby verkauft. In Floridsdorf gingen dann noch etwa 130 Karten über die Thresen. Die Eintrittskontrollen verliefen schleppend. So mancher Rucksack wurde nach „Bomben“ untersucht. Besser hatten es da schon die Fans, die auf den Sitzplätzen Platz genommen haben.

Die Stimmung ist dann feurig und toll gewesen. Die dürftig montierten Werbebanden vor dem Auswärtssektor hielten dem Übermut und dem späteren Frust der Schwarz-Grünen nicht stand. Schade dass diese Stimmung nur bei besonderen Spielen erreicht wird. Aber doch gelingt das immer wieder. Regelmäßig ist schwierig, da wir jedes Auswärtsspiel bis auf Lustenau, etwa 200 Kilometer weiter haben, als etwa unser Rivale. Auf Grund der Umfahrung der Grenzkontrollen dauert es schon mal drei Stunden, bis man überhaupt aus Tirol draußen ist. Da haben die Violetten mittels Spruchband leicht zu provozieren. Klar geht immer mehr. Aber es gibt auch Leute, die Freitags arbeiten müssen.

Indiskutable Leistung

70% Ballbesitz so begann dieses Derby für Wacker. Die Violetten verwandelten ihren Strafraum in Alcatraz. In den ersten 30 Minuten gelang denen kein Torschuss. Mit ihrer ersten echten Chance gingen die dann in Führung. Aber wie ideenlos kann man eigentlich spielen? Da fragt man sich als Fan schon, was unsere Spieler an den sechs restlichen Tagen in der Woche eigentlich anstellen. Nach Training sah dieses „Gemurkse“ beim Spiel dann nicht aus. Und so gab es nach dem Schlusspfiff unschöne und unverständliche Szenen. Spieler wurden körperlich attackiert und sogar untereinander kam man sich im Sektor in die Wolle.

Kredit verspielt?

Jaein würde ich sagen. Spieler, General Manager und sogar der Trainer hatten den Mumm dann noch zum Sektor zu kommen. Es gab gute Diskussionen und unsere Spieler gelobten alles daran zu setzen um die Kurve noch zu kriegen. Was auch dringend nötig sein wird, denn wenn man schon gegen zehn (!) Salzburger chancenlos agiert, gegen wen soll man da noch gewinnen?

Das Abenteuer Westderby endete um etwa 5.30(!) Uhr am Samstag früh in Innsbruck. Geschlaucht für nichts. Doch die Stimmung ist geil gewesen. Einige sind aber in Wien geblieben und haben das „Dörby of Love“ zwischen dem Wr. Sportklub und der First Vienna besucht. Wenigstens wurden sie dort nicht enttäuscht…

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Autor: Rudolf Tilg

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