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TT – Typisch Tirol?

Die Tiroler Tageszeitung, so genannter Medienpartner des FC Wacker Innsbruck, brachte in den vergangenen Tagen eine besonders „aufregende“ Geschichte ans Tageslicht. Das Land Tirol wird für das kommende Jahr das Nachwuchsprojekt „Profiles – Going for Goales“ subventionieren, an dem der FC Wacker Innsbruck in Persona Alfred Hörtnagl, Klaus Schmidt, Andreas Schrott, Thomas Grumser und Karl Schwarzenbrunner federführend beteiligt ist, um die Talente des Tiroler Fußballes schneller in den Profisport zu bringen und im Land zu halten. Peter Nindler vermischt bei seiner „Enthüllungsstory“ dabei verschiedene Dinge.

 

Vermischung rund um das liebe Geld

Nicht zum ersten mal wird in der TT über Subventionen und Sponsoring berichtet. Dabei passiert den jeweiligen Journalisten gerne ein vermeindlich ungewollter Fehler. Nämlich jener, dass Subventionen und Sponsoring vermischt werden. Subventionen und Sponsoring sind zwei völlig verschiedene Dinge.

Subventionen, um die es gerade geht, werden nur unter Auflagen gewährt. Wenn also das Land Tirol oder die Stadt Innsbruck eine Subvention vergibt, dann darf dieses Geld ausschließlich für den angesuchten Zweck verwendet werden. Nicht nur, dass dieser Zweck bei einem Antrag angeführt werden muss, muss auch eine genaue Kostenauflistung stattfinden und im Nachhinein eine Kostenlegung stattfinden. Sollte dann der Subventionsgeber befinden, dass das Geld nicht richtig verwendet wurde, kann es sein, dass die Subvention zurückgezahlt werden muss. Eine weitere Bedingung ist, dass Subventionen erst dann gezahlt werden, wenn die aufgestellten Kriterien erfüllt werden.

Sponsoring ist wesentlich simpler. Bei einem Sponsoring bezahlt Unternehmen X für eine Gegenleistung. Im Sportsponsoring geht es da meist um Werbewert, Eintrittskarten, Imagetransfer oder ähnliches. Einen Nachweis für welche Zwecke der Gesponserte das Geld einsetzt, muss nicht zwingend erfolgen. Der Unterschied zwischen Subvention und Sponsoring ist also der Nachweis des Verwendungszweckes und die Förderwürdigkeit einerseits und klar definierte Gegenleistungen von Seiten des Gesponsorten andereseits, der über die Sponsorensumme frei verfügen kann.

Soziales vs. Sport – warum nicht Soziales vs. Hochkultur?

Sehr beliebt beim Thema Subvention ist auch das Ausspielen von Sport und Sozialem. Da legt Journalist Peter Nindler auch gerne nach und stellt die Frage, ob es vertretbar sei, dass der Sport – hier der FC Wacker Innsbruck – vermeintlich einfacher an Subventionen komme, als der Sozialbereich. Eine durchaus berechtigte Frage. Sieht man sich jedoch die Summen an, müsste er eher fragen: Ist es vertretbar ein Haus der Musik für 50 Millionen Euro zu errichten, während soziale Einrichtungen kein Geld bekommen? Oder vielleicht: Ist es vertretbar jährlich 24 Millionen Euro für das Landestheater zur Verfügung zu stellen, während soziale Einrichtungen zusperren müssen? Dass diese Fragen nie gestellt werden und eher der Fußballverein für eine Summe von 230.000€ angegriffen und gegeiselt wird, zeigt jedoch ein generelles Problem in Tirol auf.

Was will man?

Es soll zwar Profi-Sport geben und der Verein soll möglichst weit oben stehen. Doch wirkliche Unterstützung ohne künstliche Skandalisierung ist in Tirol offenbar nicht gern gesehen. Ein Blick zu anderen Mitbewerbern, insbesondere im Wiener Raum zeigt, was nicht alles möglich wäre. In Tirol bleibt die Devise: Zu viel zum Sterben, zu wenig zum Leben. Dass sich der Verein aber in anderen Bundesländern oder dem Ausland nach Sponsoren umsieht, wird jedoch auch nicht gern gesehen. Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass solche Initiativen torpediert und sogar aktiv unterbunden wurden. Dass eine Subvention von 230.000€, die junge Tiroler Talente im Lande halten soll, so eine große Aufregung erzeugt, ist aber auch dem derzeitigen sportlichen Leistungen geschuldet bzw. der eben erwähnten Dichotomie „Profi-Fußball? Unbedingt! Etwas beisteuern? Sicherlich nicht!“

Eine letzte Anmerkung: Es ist sehr interessant, dass Herr Nindler ein Transparenzproblem beim FC Wacker Innsbruck ortet. Insbesondere dadurch, dass er es bisher noch nie auf eine Generalversammlung des FC Wacker Innsbruck geschafft hat, obwohl die Presse neben den Mitgliedern dort fleißig vertreten ist und über alles Bericht erstattet wird. Welches Transparenzmodell er sich genau wünscht, lässt er auch offen. Aber gut, so genau muss man das ja nicht ausführen, sonst würde man sich ja vielleicht noch mehr blamieren. Lieber Peter Nindler, wer solche „Partner“ hat… eh schon wissen.

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Autor: admin

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