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Oh, wie schön ist Panama

Panama ist schön. Wunderschön! Denn in Panama ist alles besser und größer und schöner als zu Hause. Finden jedenfalls Tiger und Bär und natürlich die Tigerente von Erfolgsautor Janosch. Mittlerweile finden das auch viele, viele Banknoten aus der ganzen Welt und werden dorthin geschickt, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Auch Wacker ist auf der Suche nach Panama. Nicht, um dort Geld anzulegen, hat man ja keines. Sondern weil es dort so schön ist, und so gut riecht – es riecht nach Punkten. Vielleicht auch in Kapfenberg…

 
Mmmmh – Bananen!

Es wäre ja nicht zum ersten Mal, dass man das Gute dort vermutet, wo man nicht zu Hause ist. So wie der Bär, der in der Kiste aus dem Fluss Bananen erschnuppert, riecht es für Innsbruck auswärts nach dem großen Erfolg. Wie oft wurde es schon erwähnt – 30 Punkte in 13 Spielen, rekordverdächtig, nur noch 9 Zähler fehlen in den verbleibenden 5 Spielen, um alleiniger Spitzenreiter in der ewigen Statistik zu sein und der Admira der Saison 1999/2000 diesen Erfolg zu stehlen. Eben der Admira, die nur zwei Jahre später in der Bundesliga abgeschlagen mit lediglich 15 Punkten, aber 14 Heim- und 13 Auswärtsniederlagen am Tabellenende stand, nur 11 Tore erzielen konnte – und dennoch nicht abstieg, hatte man in Tirol ja Geld ausgegeben, das nicht da war, nicht einmal in Panama. Aber Innsbruck ist nicht die einzige Auswärtsmacht, schon lange nicht mehr. Auch Tabellenführer St. Pölten darf sich der 30 Punkte rühmen, die man fern des eigenen Stadions erreichen konnte. Nur einen einzigen Punkt weniger erspielte sich die Kapfenberger Sportvereinigung mit ihren drei Niederlagen. Weniger musste in der Fremde niemand hinnehmen als Kapfenberg, das mit 29 Treffern die torgefährlichste Gastmannschaft ist. Blöd nur, dass man jedes zweite Spiel zu Hause antreten muss. Denn, was bei Janosch gilt, gilt nicht bei Kapfenberg. Zu Hause, das ist dort, wo man regelmäßig die eigenen Fans enttäuscht. Gut nur, dass es derer nicht so viele gibt, ein einziges Mal durfte sich der Kassier bisher über eine vierstellige Zuschauerzahl freuen, in den restlichen Partien sind es eher besser besetzte Landesligaspiele. Und das wohl nicht nur die Zuschauer betreffend, sondern auch die Leistung…
 
Ich trag dich ein Stückel!

Dabei hätten die Kapfenberger ganz dringend Freunde nötig. Oder zumindest einen, der sie trägt, wenn sie unglücklich sind und krumm gehen, so wie der Bär den Tiger. Da schaut es zur Zeit aber nicht so gut aus, obwohl die Saison begann wie ein kleines Wunder. Das erste Spiel (in der Fremde) endete mit einem torlosen Remis am Tivoli, zu Hause besiegten die roten Falken Lustenau und schossen Liefering mit fünf Toren aus dem Fekete-Stadion, um dann auch noch Wr. Neustadt in Niederösterreich zu biegen. Vier Spiele, 8:2 Tore, 10 Punkte – Tabellenführung. Dann begann sie, die Heimschwäche. In den kommenden drei Spielen vor eigenem Publikum kassierte die KSV 12 Tore, davon je eines von Pichlmann, Siller, Hölzl und Jamnig. Insgesamt setzte es fünf Heimniederlagen in Serie, 8 Spiele in Folge konnten die Steirer in der Steiermark nicht gewinnen. Auch aktuell muss Kapfenberg auf zwei Niederlagen in Folge zurückblicken – und dennoch ist alles anders. Die Gegner in diesen Partien hießen St. Pölten und LASK, die Sportvereinigung verlor nur mit einem Tor Unterschied, zeitgleich konnten fünf der letzten sieben Begegnungen gewonnen werden. Es stimmt, die Rothemden verloren drei von vier Heimspielen, ihre Auswärtsstärke hievt sie in der Jahrestabelle aber auf Rang drei, zwei Plätze und zwei Punkte vor den Innsbruckern. Was aber noch beeindruckender ist, ist die neugefundene Stärke in der Offensive: 17 Tore wurden 2016 schon gescort, so viele wie von keiner anderen Angriffsreihe der Liga, fast doppelt so viele als Innsbruck. Jorge Elias fertigte die Salzburger Austria mit einem Trippelpack quasi im Alleingang ab und hält in diesem Jahr gesamt bei sechs, Perchtold bei vier, Gollner und Joao Victor bei zwei, Meusburger, Racic und Flecker steuerten je eines bei. Nicht mehr viel, nur drei Tore und Kapfenberg hat in dieser Saison ein positives Torverhältnis. Trotz der eklatanten Heimschwäche.
 
Wo ist denn jetzt Panama?

Es wird kein leichter Weg für die Schwarz-Grünen, und Panama ist nicht leicht zu finden. Das einstige Selbstbewusstsein in Auswärtsspielen scheint nach zwei Niederlagen in den letzten drei Spielen bzw. drei in den letzten sechs doch etwas angekratzt zu sein. Viele Tore hat man in der Fremde seit dem Kapfenberg-Spiel nicht mehr geschossen. Um genau zu sein, nach den vier Toren in einem Spiel gegen die Steirer erzielten die Tiroler in den kommenden acht Begegnungen nur acht Tore. Und noch etwas spricht gegen den FCW: in Österreichs zweithöchster Liga gab es bislang erst eine Saison, in der Wacker gegen Kapfenberg ohne Niederlage blieb, und niemand im Kader von Innsbruck ist alt genug, um sich daran zu erinnern. Wobei, nein, ganz so ist es nicht. Wenn sich Thomas Pichlmann ganz fest anstrengt, klappt es vielleicht… Der älteste Spieler im Innsbrucker Kader wurde am 24.04.1981 geboren. Einen Tag später, am 25. April gewann die SSW gegen die SV mit 5:0, Schiedsrichter Helmut Kohl bestätigte zwei Tore durch Braschler, zwei durch Golautschnig und eines durch Zanon, Innsbruck hatte eine Perfect Season gegen Kapfenberg. Es kann aber auch anders gehen. Die Saison 2014/15 brachte in direkten Duellen mit Kapfenberg drei Niederlagen, ein Remis, sieben Gegentreffer – und kein einziges Tor der Schwarz-Grünen gegen die KSV. Null. Nada. Nichts. Herr Nicht hatte im Kapfenberger Gehäuse ruhige Abende erlebt und konnte träumen von Panama und einer Kiste voller Bananen.
 
Wenn man einen Freund hat…

… dann braucht man sich vor nichts zu fürchten, heißt es bei Janosch. Wacker hat Freunde. Aber Freunde sind manchmal schwer zu erkennen. Es sind nicht immer die, die lieb sind, wenn sie dich treffen, die mit dir feiern und dich umarmen, wenn es dir gut geht. Denn manchmal reden sie hinter deinem Rücken nicht ganz so gut über dich. Oder schreiben es… Manchmal sind die Freunde die, die auch Blödsinn machen. Großen Blödsinn. Ja, Dummheiten. Und manchmal schimpfen sie mit dir. Aber sie kommen auch, wenn es dir schlecht geht, wenn der Weg nach Panama weit ist und es mitten unter der Woche ist und du sie brauchst. Auch wenn sie nicht mit dir im VIP-Bereich feiern können, sondern fern, auf einer unüberdachten Tribüne mit Dixi-Klo. Wenn du solche Freunde hast, brauchst du dich vor nichts zu fürchten. Auch vor keiner wiedererstarkten KSV.

 

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Autor: Stefan Weis

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