H. Braun: „Wegen großem Verletzungspech hatten wir eine Seuchensaison!“
Horst Braun, Leiter der Damenabteilung, zieht zum Saisonende Bilanz. Er versucht eine Einschätzung über künftige Entwicklungen im Damenfußball, wundert sich über ein „geplatztes“ neues Team, bedauert die geringen Ambitionen der Landesligavereine zum Aufstieg, gibt einen ersten Einblick in die Kaderveränderungen und plaudert aus, wie man Talente findet.
Wie siehst du die abgelaufene Saison 2015/16, die von vielen Veränderungen, wie Trainerwechsel und einige Kaderveränderungen, geprägt war? Allerdings konnte auch das Cuphalbfinale erreicht werden.
Die Zielsetzung „gesichertes Mittelfeld“ konnte mit beiden Teams nicht erreicht werden. Der Grund ist darin zu suchen, dass wir durch sehr viel Verletzungspech eine Seuchensaison erwischt haben. Spielerinnen der 2er mussten in der Bundesliga aushelfen und dadurch konnten wir im zweiten Team teilweise nicht einmal 11 Spielerinnen stellen. Der Trainerwechsel erfolgte einvernehmlich. Im Pokal hatten wir etwas Losglück – trotzdem ist das Erreichen des Halbfinales respektabel.
Wie siehst du die Entwicklung der jungen Spielerinnen in beiden Teams?
Die jungen Mädels sind allesamt sehr talentiert, mussten aber teilweise etwas zu früh in der 1er aushelfen, statt in der 2er behutsam aufgebaut zu werden. Sie haben aber diese Herausforderung sehr gut gemeistert.
Was hat dich überrascht, was geärgert und was enttäuscht?
Überrascht hat mich die unerwartete Wende im Fall der U16 Auswahl (dazu etwas später mehr), Ärger und Enttäuschung schluck ich in der Regel runter.
In der Tabelle ist St.Pölten-Spratzern sehr überlegen und dominiert das Geschehen. Welche Gründe siehst du dafür?
Der Grund ist in erster Linie in der sehr guten finanziellen Ausstattung zu finden, im Kader befinden sich ausschließlich Auswahlspielerinnen. Vielleicht rückt die Liga wieder ein bisschen zusammen, wenn der finanzielle Vorteil einmal wegfällt.
Welche Veränderungen stehen in den beiden wackeren Teams an?
Da müssen wir die Übertrittszeit abwarten. Fest steht, dass sich Franziska Klotz nach einem tollen Jahr bei uns wegen der Familienplanung zurückzieht.
Bleibt das gesamte Trainerteam erhalten?
Keine Veränderung!
Eine U16-Auswahl soll künftig bei Wacker Innsbruck verankert werden. Wie sehen die konkreten Pläne aus? Welche Erwartungen setzt du in diese Möglichkeit?
Die Ankündigung hat sich leider als heiße Luft entpuppt – die Gründe sind uns unbekannt – schade.
Die Trainingsbedingungen sind nicht nur für die Damenteams suboptimal. Wie und wo könnten da Verbesserungen helfen?[/i]
Die Bedingungen haben sich seit der Eröffnung in der Reichenau gebessert, der Umbau des Fennerareals wird allerdings wieder Probleme bringen.
Landhaus kooperiert künftig mit Austria Wien. Erwächst hier weitere starke Konkurrenz für die schwarz-grüne Abteilung in der Liga?
Längerfristig ja – kurzfristig eher nicht, da die Austria vorerst nur Ausrüstung zur Verfügung stellt. In Zukunft könnte sich die Akademie in Wien auswirken.
Welche Ziele sollen für die kommende Saison gesetzt werden?
Ein Mittelfeldplatz wäre mit dem jungen Team bereits ein Erfolg.
Zielsetzung ist langfristig die Installierung von Mannschaften um einen Mädchenmeisterschaftsbewerb durchzuführen. TFV Präsident Sepp Geisler setzt gemeinsam mit der TFV Frauenreferentin Anneliese Martin verschiedene Schwerpunkte, unter anderem wurde im TFV Präsidium auch eine finanzielle Förderung der geplanten Stützpunkte beschlossen.
Die Betreuer der Stützpunkte sind zumeist Trainer oder Spielerinnen der Frauenmannschaften. Geplant sind die Mädchenstützpunkte für Mädchen unter 14 Jahren (z. B. auch 8jährige…) und auch solche, die bereits ein Vereinstraining bei den Buben absolvieren. Am 2. Juli 2016 wird ein Turnier auf Kleinfeld veranstaltet bei denen die Vereine und die Mädchen ihr Können unter Beweis stellen werden. Die Mädchenstützpunkte sind bei folgenden Vereinen beheimatet: Außerfern: FC Lechaschau, Oberland: SV Landeck, SPG Arlberg, SV Haiming, Innsbruck: SK Wilten, Unterland: FC Vomp, SVG Mayrhofen, SV Angerberg, FC Reith und im Aufbau befindet sich der Stützpunkt beim SC Münster.
(Quelle TFV)
Was hältst du von dieser Ankündigung? Kann der Frauenfußball davon wirklich profitieren?
Ich sehe das als Versuch im Nachwuchsbereich, der uns derzeit nicht berührt. Ob es ein Erfolg wird, muss sich erst erweisen. Persönlich bin ich der Ansicht, dass Mädchen sich in den gemischten Mannschaften besser entwickeln können, aber man wird sehen.
Gibt es eigentlich im aktuellen Spielerinnenkader der beiden Teams Akteurinnen, die bereits in der Uniqa-Mädchenliga erste Erfahrungen mit dem Fußballspielen gemacht haben?
Jasmin Pal und Maria Hasler spielten in der Mädchenliga, jedoch noch auf ganz anderen Positionen wie jetzt.
In den letzten Runden hat der Verletzungsteufel kräftig zugeschlagen. Kann man hier besser vorbeugen?
Die Verletzungen haben sich auf die gesamte Saison verteilt. Gegen so großes Pech gibt es wohl kaum ein Rezept.
Wie läuft eigentlich die Talentsuche im Damenbereich ab?
Wir haben Helfer, die Talente scouten (16er Auswahl, Landesliga), Namen halte ich aus verständlichen Gründe zurück.
Wie sieht deiner Meinung nach die Zukunft der 2. Liga aus?
Ein großes Problem ist die Tatsache, dass sich die Topvereine in der Tiroler Landesliga nicht dazu entschließen können, aufzusteigen. Die Ligatauglichkeit wäre vorhanden. Bin selber schon gespannt, was die kommende Ligasitzung bringt.
Vielen Dank!