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Die Dummen sind wir

Was war das für ein Tag!? Auf den Dauerregen folgte ein Verkehrschaos. Die Straßen zu und der Himmel weinte fürchterlich. Kein guter Tag für einen Fußballbesuch, könnte man fast meinen. Trotzdem kamen über 9000 (!) „Fußballinteressierte“ zum Tiroler Derby ins Tivoli. Dem Wetter nach wäre es besser gewesen, die Innsbrucker Haie wären gegen die Wattens Pinguine angetreten. Aber es spielten unser FC Wacker Innsbruck gegen die Werkself aus Wattens. Und die WSG hatte die besseren Schwimmer in ihren Reihen. Am Ende sind die Schwarz-Grünen regelrecht abgesoffen und schlichen wie begossene Pudel aus dem eigenen „Schwimmbecken“…

 

 

Lange Schlangen

Eine Stunde vor Spielbeginn sind die Stadiontore am Tivoli noch immer geschlossen gewesen. Grund hierfür ist die geplante Choreographie unserer Fanszene gewesen. Da die Papierschnitzel und Rollen brandtechnisch gefährlich schienen, mussten noch einige bautechnische Maßnahmen vorgenommen werden. Daher bildeten sich sehr lange Warteschlangen an den Eingängen. Von der groß angekündigten grün-weißen Invasion war dann auch nicht viel zu sehen. Der Südsektor ist schlechter frequentiert gewesen, als im letzten Jahr bei den Westderbys. Aber das Tiroler Derby wollten über 9000 Interessierte sehen. Gar nicht auszudenken, wenn das Wetter ein Einsehen gehabt hätte und im Radio nicht stündlich Horrormeldungen über die heimische Verkehrslage zu hören gewesen wären. Das Tivoli wäre womöglich sogar voll geworden. Ein Zeichen, dass Konkurrenz das Geschäft belebt und der Fußball nach wie vor die Massen interessiert. Da hätte sich unser Verein von seiner besten Seite zeigen sollen. Doch wieder einmal ist das Catering der Olympiworld eine reine Katastrophe gewesen. War es unter der Nordtribüne schon zäh, ging auf der Osttribüne gar nichts. Zu wenige Kioske offen, dazu zu träger Ausschank. Nicht wenige fluchten und schimpften wie wild über unseren FC Wacker Innsbruck. Nur, der kann nichts dafür. Bitte an die Verantwortlichen der Olympiaworld wenden!

9000 Interessierte

Dass auf der Nordtribüne die eingefleischten Anhänger des FC Wacker Innsbruck zu finden sind, ist eh klar. Ihre Verbundenheit zu Schwarz-Grün bewiesen die wieder einmal durch eine einfallsreiche Choregraphie.
Auf der Westtribüne sind viele VIPs und auch Abonnenten des FC Wacker Innsbruck anzutreffen. Die Osttribüne ist auch zur Gänze gefüllt gewesen. Keine Ahnung, wie viele man davon Schwarz-Grüne nennen darf. Oder wie viele nur wegen des Derbys im Stadion waren und welche gar mit Grün-Weiß sympathisierten. Jedenfalls ist es beim Führungstreffer der Werksmannschaft noch relativ ruhig gewesen. Zum Jubeln aufgesprungen sind einige, aber nicht all zu viele. Während es beim zwischenzeitlichen Ausgleich der Unseren doch recht laut gewesen ist. Jedoch mit Fortdauer der Partie schienen einige die Seite fliegend zu wechseln. Wie die Fahne im Wind beklatschten die plötzlich die Grün-Weißen. Der WSG ist es gelungen, die eher neutralen und nur am Fußball interessierten Anhänger hinter sich zu bringen. Es gibt eben genug Fußballkonsumenten im Land. Um die muss man kämpfen. Ganz sicher haben die Wattener bei diesem Derby einige Sympathien gewonnen. Aber so ist es eben. Der „Kleine“ stellt dem „Großen“ ein Bein. Das gefällt vielen. Siehe Island bei der Europameisterschaft. Wer hätte gedacht, dass die England schlagen. Die Isländer überraschten und die Sympathien flogen denen zu. Das ist aber eine reine Momentaufnahme. Auf jeden Fall ist das Derby Werbung für den Fußball in Tirol gewesen. Und es liegt an unseren FCW selber, den verlorenen Kredit wieder zurück zu erobern.

Provokante Grün-Weiße

Während im Vorfeld der Meisterschaft die grün-weiße Präsidentin durch unnötige Aussagen aufgefallen ist, setzten das die paar Fans aus der Kristallmetropole beim Derby munter fort. Und beide, die Präsidentin so wie die grün-weißen Fangemeinde scheinen sehr schlecht informiert zu sein. So zeigten die Wattener Fans in der ersten Halbzeit ein kaum leserliches (da viel zu kleines) Spruchband mir der Aufschrift „Unser gemeinsame Stern, der euren Namen trägt“.
Was soll das eigentlich? Wollen die jetzt gar die Erfolge eines SSW WACKER INNSBRUCK als die Ihren verkaufen? – Unglaublich!
Der FC Wacker Innsbruck ist Cupsieger und Meister gewesen, ehe man sich entschloss „eine Partnerschaft“ einzugehen. Die WSG hat sich selbst darauf eingelassen und die Werkstruppe ist zum Zeitpunkt der Gründung einer Spielgemeinschaft achter (!) geworden. Der Verein Sparkasse Swarovski Wacker Innsbruck spielte mit Sitz in Innsbruck. Wattens tauchte nicht mal im Namen auf (siehe auch Statistiken der UEFA). Demnächst kommt noch die Sparkasse und will was von UNSEREM Stern abhaben…

Weiteres könnte man auch das spätere Engagement der Firma Swarovski am Verein hinterfragen. Denn schlussendlich nahmen die uns 1986 unseren Namen und unsere Farben weg. Im Vordergrund des Vereins standen größtenteils Firmeninteressen. Diese Werbewirkung brauchte die Firma nach eigenen Aussagen sicher nicht zu bereuen!
Anderseits muss man dazu sagen, dass ohne dieses Engagement der Verein natürlich nicht so erfolgreich gewesen wäre. Aber das hätte man sicher auch anders lösen können. Zurück blieb dann nach dieser Ära ein Chaos.

Und weiter geht´s

„Remember 2002 – ohne uns keine Lizenz“. Seit wann braucht man für die Regionalliga eine Lizenz??? Und wer hat die WSG zu diesem Deal gezwungen? Im Gespräch wären noch andere Vereine gewesen. Interveniert haben hier Politik und TFV. Aber das ist Geschichte. Seit mehr als 12 Jahren agieren beide Vereine eigenständig. Und kein anderer Verein hat von der Ausbildungsschiene der Schwarz-Grünen mehr profitiert als die WSG. Die wackeren Talente gaben sich im Alpenstadion die Klinke in die Hand. Aktuell sind auch neun (!) ehemalige Spieler des FC Wacker Innsbruck im Kader der WSG. Wattens (dazu acht (!) Legionäre) Wenn die schon sagen, wir sind Wattens II, dann sagen wir halt, in Wattens spielt seit Jahren Wacker II oder gar drei. Egal, die Retourkutsche wird kommen.

Der Kuschelkurs ist nun vorbei!

Mit Provokationen hielten sich unsere Fans zurecht ziemlich zurück. Nach den ständigen Sticheleien aus der Kristallmarktgemeinde dürfte sich das in den nächsten Derbys mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ändern. An jene, die uns mit Häme und Spott überschütten wollen: Wir sind Schwarz-Grün und so wird es sicher bleiben! Und das trotz vieler Wellentäler und diverser Rückschlägen. Darauf kann man getrost auch stolz sein. Im Erfolg zeigen die meisten Einigkeit und alles ist super. Aber der Fußball kann sehr schnelllebig sein! Das werden die goscherten Wattener auch noch lernen.

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Autor: Rudolf Tilg

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