Auf zum Lieblingsgegner
Lange Zeit war das Gebiet Niemandsland. Eine Pufferzone zwischen den Barbaren, genannt Germanen, und den Römern. Zuvor hatten schon einmal die Kelten versucht in dem Gebiet Fuß zu fasen, wurden aber vertrieben.
Völkerwanderung im Wasserglas, oder der Floridsdorfer Kader
Erst um 1500 wurde eine Brücke im heutigen Bezirksgebiet errichtet und wie so oft kam kurz darauf eine Siedlung hinzu.
So wie damals in grauer Vorzeit verschiedenste Stämme und Völker durch das Gebiet zogen, so ähnlich verhält es sich mit dem aktuellen Kader der Wiener Vorstädter. Dreizehn neue Spieler wurden in der letzten Transferperiode geholt. Darunter auch einige alte Bekannte: Marco Sahanek, Christian Deutschmann, Andreas Kuen und Thomas Hirschhofer tragen neuerdings Weiß-Blau. Apropos Sahanek: Der Mann der mit Innsbruck noch eine Rechnung offen hat, konnte bisher nie gegen seinen Ex-Verein gewinnen – ein gutes Omen.
Das Omen
Ein Omen ist es auch, wenn man sich die bisherigen Begegnungen der beiden Teams betrachtet: 177 Jahre nach der Eröffnung der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn zwischen Floridsdorf und Deutsch-Wagram, mit der auch das Eisenbahnzeitalter in Österreich begann, trafen der FC Wacker Innsbruck und der FAC erstmals aufeinander. Und die Innsbrucker fuhren wie der ICE seither durch Floridsdorf. Seit 2014 gab es zehn Aufeinandertreffen, davon wurden fünf gewonnen und kein einziges verloren. Das macht den FAC zum wackeren Lieblingsgegner.
Meister wovon?
Tradition haben beide Teams, während der FC Wacker Innsbruck im Jahre 1913 gegründet wurde, fällt das Gründungsjahr des FAC zusammen mit der Eingemeindung in die Stadt Wien ins Jahr 1904. Ansonsten ähnelt die Geschichte in vielem der des FC Wacker Innsbruck: Fusionierungen, Umbenennungen usw. bis man im Jahre 2014 zum Gründungsnamen zurückkehrte. Dass man sich in Floridsdorf einen österreichischen Meistertitel zuschreibt, ist dann aber doch ein wenig vermessen. Denn dieser wurde 1918 errungen, als noch nicht einmal klar war, was den überhaupt Österreich sein wird. „Le reste c’est l’autriche“ sollte laut Legende erst ein Jahr später vom franzöischen Aussenminister Clemenceau gesagt werden, was keine Quellen auch nur annähernd belegen. Also 1918 Meister, ok, nur wovon?
Parallelen
Fassen wir kurz zusammen: Es gibt einige Analogien in der Entwicklung: Römer, Kelten, Bajuwaren, eine Brücke, zwei Vereine mit wechselhafter Geschichte und ähnlich viele Punkte in der aktuellen Saison am Konto. Auch bei der Tordifferenz ist man im Gleichschritt: -2. Bei Wacker konnten sich bisher sieben Spieler in die Torschützenliste eintragen, wobei Thomas Pichlmann die interne Statistik mit drei Treffern anführt. Auf der Gegenseite waren sechs Akteure im Abschluss erfolgreich. Führend dabei ist Marco Sahanek, der aus dem Mittelfeld kommend schon viermal den Vollstrecker gab. Bei Standardsituationen wird man dabei auch auf einen anderen Ex-Wacker-Akteur Acht geben müssen: Christian Deutschmann war auch schon erfolgreich. Der dritte Stürmer neben Grbic (3 Treffer) und Markoutz (2 Treffer), Thomas Hirschhofer, konnte trotz 571 Einsatzminuten noch nicht anschreiben. Zuhause konnten die Wiener bisher sieben Mal einnetzen, Wacker auswärts nur vier Mal. Während die Innsbrucker bisher jeden Treffer innerhalb des Strafraumes erzielten, waren die kommenden Gegner auch dreimal mit Weitschüssen erfolgreich, davon zwei von Sahanek über links. Darauf gilt es aufzupassen, sollte man die blütenweise Weste gegen die Floridsdorfer behalten wollen…