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Jetzt ist endgültig der Ofen aus!

So viel vorgenommen, so viel erwartet, aber dann im Derby so was von auf die Schnauze gefallen. So einfach könnte man das zweite Tiroler Derby betiteln. Oder ist das schon die finale Staffel von THE BIGGEST LOSER. Die Herren mit der dickeren Geldtasche sind die Loser. Was stimmt mit unserer Mannschaft nicht, was läuft da so gewaltig schief oder sind einige unserer Spieler schlicht zu faul um zu fighten, zu beißen und zu kratzen?

 

Ursachenforschung

Mittlerweile sollte es den Begriffsstutzigsten unserer „Primgeiger“ doch klar sein, worauf es in Liga Zwei ankommt. Das Spielerische ist das Eine, aber ohne Leidenschaft, ohne Biss gewinnt man keinen Blumentopf. Beispiele gefällig: die Schwarz-Grünen haben wesentlich mehr Zweikämpfe gewonnen, als die Werkself aus Wattens. Man hatte auch mehr Torchancen zu verbuchen. Ja, die Mannen aus der Hauptstadt führen in der Statistik auf allen Ebenen. Und dennoch ging diese Partie mit 1:2 verloren. Weil sich die Wattener regelrecht in ihren Gegner verbissen haben. Die entscheidenden Zweikämpfe für sich entschieden und auch mit wesentlich mehr Leidenschaft und Herz in dieses Derby gegangen sind. Wenn aber in so einem Derby Attribute wie Leidenschaft und „über die Schmerzgrenze gehen“ so gänzlich fehlen, dann ist derjenige auf dem Rasen fehl am Platz. Schon alleine die Kulisse – so eine Atmosphäre muss doch bei jedem für Adrenalin pur sorgen. Fehlanzeige – außer bei den Grün-Weißen. Die Fans haben genug von dieser Mannschaft. Der Ofen ist aus!

Hallo, seid ihr schon da?

Unter der Woche helle Aufregung in der Kristallzentrale:  Irgendwelche „Künstler“ hatten über Nacht den Fernsehturm „verschönert“. Noch dazu verweigerte unser Präsi doch glatt seinem Gegenüber, der Kristallprinzessin der WSG, eine gemeinsame Pressekonferenz. Aber Josef, du kannst doch nicht so einfach Körbe verteilen. Hättest schon extra aus Deutschland zurückkehren können um eine Show-Pressekonferenz abzuhalten. Das wäre ohnehin sehr authentisch rüber gekommen… Aber es gibt ja noch zweimal die Möglichkeit, diese Scharte wieder „auszumerzen“. Muss aber nicht sein!

Ist ja schön, dass die WSG für die Zukunft vorsorgt und bis letzten Mittwoch ausschließlich Dreierabos angeboten hat. Aber was ist mit den Fans, die von weiter weg das Spiel sehen wollten? Die mussten in die Marktgemeinde düsen. Einige Schwarz-Grüne bekamen da recht seltsames zu hören, als die Tickets in der WSG Geschäftsstelle kaufen wollten. Brav solle man sein, sonst komme die Polizei. Das ist vielleicht eine Aktion mit der „versteckten Kamera“ gewesen.
Und eines schon mal vorweg, am Gästesektor sind ganze zwei (!!!) Dixiklos aufgestellt gewesen. Haaaaallo Wattens – ihr befindet euch in einer Profiliga!

Grandios

Schon am Nachmittag sind nicht wenige in Schwarz-Grün in Wattens unterwegs gewesen und feierten in Lokalen. Einige sogar mit dem „Feind“. Die Ersten, die am Treffpunkt eintrafen, sind jene gewesen, die auf Schusters Rappen vom Unterland über drei Stunden in die Kristallmetropole marschierten. (Thomas Grumser hätte die Seinen nach diesem Spiel dann besser auch zu Fuß nach Hause geschickt.)
Ein dreckiges Dutzend an Radfahrern, etwa 30 im Mopedkonvoi und ein paar Hundert mit der Bahn, alle trafen sich im Ortskern um gemeinsam zu feiern und lautstark zum Alpenstadion zu marschieren. Ein Marsch mit fast 600 Schwarz-Grünen. Einfach bärig!

Noch ein Wort zum Konvoi: Hupend und mit Fahnen „bewaffnet“ ging es vom Tivoli nach Wattens. Während der Fahrt erhielten unsere schwarz-grünen „Easy Rider“ immer wieder Applaus. Sogar in Wattens selber. Unser Verein ist nicht tot, sondern nur die Mannschaft ist hin…

Volksfeststimmung

„Hurra, das ganze Dorf ist da“ ist es aus dem Wackerblock zu hören gewesen. Erstens ist Wattens eine Marktgemeinde und wären alle im Stadion gewesen, dann wäre wohl kaum noch jemand in seinen eigenen vier Wänden anzutreffen gewesen. „Wir begrüßen den FC Wacker Innsbruck“ ist da auf einer Drehbande zu lesen gewesen. Die Spieler beider Mannschaften liefen mit dem Banner aufs Feld „Zwei Vereine – ein Adler“. Das wars dann aber auch mit den Nettigkeiten.
Begonnen hat das Derby mit einer „atemberaubenden“ Choreographie auf unserer Seite, mit sehr viel rotem Rauch. Da die Unseren wieder einmal sehr schnell in Rückstand geraten sind, sind die Fans auf der gegenüberliegenden Tribüne wieder einmal übermütig geworden und haben unsere mit einer unappetitlichen Körperöffnung bezeichnet. Tut man das – sind ja Kinder im Stadion ,-). So richtig provozieren ließen sich die Schwarz-Grünen jedoch allerdings nicht – vorläufig halt.

Fast schon genial

Aber das ist in Ordnung so. Vergangene Zeiten, sind vergangene Zeiten. Man ist Gegner und Rivale im eigenen Land. Jeder steht zu seinem Verein. Klar dass Innsbruck da aufgrund seiner Vergangenheit klar im Vorteil ist. Aber die Grün-Weißen haben überraschend schnell gelernt. Einer Derbystimmung tut so was natürlich gut. Nur übertreiben sollte man es nicht.
Der Wattener Konter auf Innsbrucks „Wir sind eure Hauptstadt, ihr Bauern“, ist fast schon genial gewesen. Diesen Satz ergänzten die mit „haha und in Innsbruck ist schon der Anderl Hofer einmarschiert“ – mit seinen Bauern natürlich. So jedoch nicht ganz korrekt. Die haben ja zum größten Teil die Bayern vertrieben und wenn sich die WSG jetzt mit den großen Bayern messen will, halte ich das dann doch für etwas übertrieben.
Das wäre ja nicht schlecht gewesen, aber am Hochheben eines Spruchbands muss noch geübt werden. Lesen sollte man es dann doch können.

Unsinn

Dass ein Derby mitunter feurig wird, ist ja beileibe nichts Neues. Und das hat sich ja für lange Zeit so verhalten, dass es für die Stimmung gut gewesen ist, aber sonst alles in Maßen abgelaufen ist. Bis ein (!) Unbesonnener den Leuchtkörper über die Seitenlinie geworfen hat. Da sich das Geschehen des Spiels aber sehr weit weg von diesem Vorfall abgespielt hat, wäre eine so lange Unterbrechung, mit abtreten der Mannschaften sicher nicht nötig gewesen. Dabei stellte sich ein Ordner auch noch derart ungeschickt an, dass es eine gefühlte Ewigkeit trauerte, bis das Ding entfernt gewesen ist. Eine Unterbrechung ist in dem Fall aber regelkonform. So erweist man seinem eigenen Verein einen richtigen Bärendienst!
Nach den Schlusspfiff wäre die Lage fast noch eskaliert. Aber irgendwie regelte das die Kurve selbst. Der General Manager Alfred Hörtnagl musste sich aber so einiges anhören. Selbst Altobmann Gerhard Stocker versuchte zu beruhigen. Ist schon ein Wahnsinn, was unsere Spieler verzapfen. Da hat selbst das Wattener Maskottchen ja mehr Mumm in den Knochen. Und das ist wahrlich ein Klappergestell und noch dazu hässlich wie die Nacht.

Noch ein Wort zu Wattens: Ambitioniert, (bis auf ein paar Wenige) freundlich und immer positive Stimmung verbreitend. Das macht die WSG Präsidentin gut. Und bei uns ist das Positivste bei diesem Spiel das Spruchband für Gernot Langes von unseren Fans gewesen. „Gernot L. – Nur du wirst immer ein Teil von uns sein“

Lange nach Ende dieses Spiels ist es zu weiteren unschönen Szenen gekommen. Auch dieses Thema werden wir versuchen zu beleuchten. Doch eines ist klar: Es wird innerhalb der Szene zu einer Zäsur kommen.

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Autor: Rudolf Tilg

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