Derby-Nachwehen
Beim Tiroler Derby sollte für den FC Wacker Innsbruck vieles besser werden. Der von der Mannschaft ungeliebte Trainer Maurizio Jacobacci wurde in die Wüste geschickt. Dieser fände keinen Draht zur Mannschaft mehr, das System sei unseren Spielern zu kompliziert, seine Ansagen zu komplex und im zwischenmenschlichen Bereich soll es nicht geklappt haben. Ja, sogar der Vorwurf, Jacobacci ließe zu hart und zu intensiv trainieren, war von Spielerseite zu vernehmen…
Aber das ist seit mehr als 14 Tagen Geschichte. Und siehe da, unsere Mannschaft zeigte beim Spiel eins nach Maurizio ein anderes Gesicht, eine komplett andere Körpersprache. Allgemein kehrte wieder Hoffnung ein. War wirklich nur der Trainer an den bisherigen Auftritten Schuld? Das Derby gewinnen und die Schwarz-Grünen wären wieder in der Spur. Und dann folgte DIESER Auftritt in Wattens…
Kein normales Spiel
Dass ein Derby für uns Fans keine normale Begegnung ist, sieht man alleine schon am Engagement unserer aktiven Fanszene und sogar an Einzelpersonen die sich so einiges für diese so wichtige Partie einfallen haben lassen. Das tivoli12 Magazin berichtete: http://www.tivoli12.at/anpfiff-zum-spie … n-aus.html
Auch waren die Sticheleien aus der Kristallmetropole noch nicht vergessen. Es wurde enorm viel investiert um dieses Derby einzigartig in Erinnerung zu halten. Und so war es dann auch. Einfach phänomenal und die meisten Bundesligisten können von so einem Auftritt ihrer Fans nur träumen. Zumindest so lange, wie alles friedlich war!
Da nicht wenige schon am Nachmittag in der Marktgemeinde anwesend waren, wurde sogar mitunter mit den Wattenern zusammen gefeiert. Ein Mopedcorso, der in Österreichs Fußballwelt seinesgleichen sucht, ein Fanmarsch mit mehreren hunderten Fans vom Bahnhof zum Treffpunkt. Dort ist das Bier im Brunnen schon eingekühlt gewesen und mit allen gemeinsam stimmte man sich auf das Ereignis im Stadion ein. Der gemeinsame Marsch zum Alpenstadion mit 600 (!) Schwarz-Grünen kann man als Höhepunkt der letzten Jahre bezeichnen. Fröhlich und lautstark zog man, den Wacker Innsbruck Banner voran, durch die Marktgemeinde. Bis hierher war alles top!
Im Stadion
Und so ging es weiter. Die Fans des FC Wacker Innsbruck zauberten eine tolle Choreographie aus dem Hut, die einem im wahrsten Sinne des Wortes dem Atem geraubt hat. Zu diesem Zeitpunkt ist schon geklärt gewesen, dass sich die Schwarz-Grünen auf sich konzentrieren würden, ihren Verein supporten und sich nicht von der gegenüberliegenden Seite provozieren lassen würden. Und diese Provokationen sind gekommen. Natürlich, schließlich macht auch das ein Derby aus. Und so blieb alles genial, bis auf unsere Mannschaft und den wahrlich unnötigen Bengalenwurf aufs Spielfeld. Ein Bärendienst! Dadurch schadet man enorm seinem Verein und vor allem der gesamten schwarz-grünen Fangemeinde. Einfach nur dumm! Nach hitzigen Diskussionen mit unserem General Manager wegen der indiskutablen Vorstellung des Teams und mit einem Altobmann als einmaliger „Fanbetreuer“, ist die Lage dann doch im Rahmen geblieben.
Dass sich die Fans des FC Wacker Innsbruck von den gegnerischen Fans verhöhnen lassen müssen, ist ja nichts neues. Saublöd angeredet zu werden, ist man in Zeiten wie diesen schon gewöhnt. Aber man ist trotzdem stolz Schwarz-Grüner zu sein. Was können die Fans dafür, dass der Verein, insbesondere die Mannschaft seit Jahren einen Scheiß nach dem anderen baut, unser Image ruiniert und das Tivoli leer fegt? Man macht sein Ding.
Aber halt, unser Präsi Josef mit seinem Team hat alles versucht um den FC Wacker Innsbruck auf eine solide Basis zu stellen. Mit Alfred Hörtnagl hat er eine richtige Gallionsfigur heim geholt und unseren Verein binnen kurzer Zeit entschuldet. Doch diese werden jedoch schlicht im Stich gelassen. Von den eigenen, gut bezahlten Spielern! Denn das Aushängeschild eines Fußballvereins ist nunmal seine Kampfmannschaft. Und wir können uns bei dieser bedanken, dass wir da stehen, wo wir nun angekommen sind…
Die Eskalation
Und so war es auch beim Derby wieder. Die Mannen am Feld versagten auf allen Ebenen! Schon wieder! Während dieses Spiels herrschte im schwarz-grünen Sektor eine tolle und auch für lange Zeit positive Stimmung. Diese kippte nach dem Schlusspfiff komplett. Einige Unvernünftige wollten aufs Feld, wurden aber von den eigenen Leuten zurück gehalten. Man musste sich freilich von den Wattenern verspotten lassen, spielte die Stadiontechnik auch noch unser Siegerlied, Sierra Madre.
Beim Verlassen des Sektors dann die nächste Häme: Teile der Choreographie wurden zerschnitten, einige Fans von einem Witzbold aus dem Gebüsch heraus mit einem Wasserschlauch angespritzt. Wie dämlich muss man eigentlich sein?
Lange nach dem Spiel eskalierte die Situation vollends. Da sind einige Schwarz-Grüne über einen Nebenplatz in den Kabinengang eingedrungen. Wie so etwas bei über 170 Ordnungskräften passieren kann, bleibt ein Rätsel. Es dauerte nicht lange, bis die Situation unter Kontrolle war, aber die Hauptakteure dieses Kabinensturms sind geflüchtet. Andere Fans haben verhindert, dass weitere der Ihren in die Kabine gelangten und hielten jene zurück, die sich nicht beruhigen wollten. Und eben jene Besonnenen kommen jetzt auch zum Handkuss. Das wird Folgen in der Szene haben.
Erst recht wird die Konfrontation am Nebenplatz mit der Polizei ein Nachspiel haben. Da tut es wenig zur Sache, dass nicht – wie fälschlich in den Medien berichtet – Holzlatten oder gar Baseballschläger in den Händen gehalten wurden, sondern die Plastikrohre von der Choreographie. DAS hat bei uns keinen Platz und wird auch von allen verurteilt!
Konsequenzen
Neben den rechtlichen Konsequenzen für einige wenige, wird es auch szeneintern zu Umwälzungen kommen. Die eigenen Spieler angreifen wollen? Verbal, verdientermaßen jederzeit! Körperlich, das geht gar nicht! Mit solchen Leuten will die organisierte Fanszene nichts zu tun haben. Ewig schade, dass es die Fanarbeit Innsbruck nicht mehr gibt, denn mit ihr wäre es niemals soweit gekommen! Es fehlt sogar ein richtiger Fanbetreuer von Seiten des Vereins. Auch da ist Handlungsbedarf! Wie auch bei den Spielern. Wie lange schauen die Verantwortlichen dem beschämenden Treiben dieser Angestellten noch zu?
Die Fans tun es nicht mehr! Die Fanklubs haben sich dazu entschlossen zum äußersten Mittel zu greifen. Zumindest bis zur Winterpause werden sie die Spiele der Profis im Stadion nicht mehr besuchen. Sie haben – wie soviele andere auch – genug „von lustlosen, emotionslosen Auftritten ohne Kampfgeist“. Die Aussendung der Fanklubs ist hier zu lesen: https://www.facebook.com/StimmederKurve/photos/a.433819223486515.1073741828.433411640193940/581533838715052/?type=3&theater