Tsunami und Jubiläum
Irgendwie hat das Tiroler Derby unsere Fußballwelt, zumindest kurzfristig, verändert. In den letzten Tagen geriet das Sportliche daher auch gänzlich in den Hintergrund. Viel mehr werden die Auswirkungen unserer Derbypleite diskutiert. Und da ließen vergangene Woche die Fanclubs des FC Wacker Innsbruck aufhorchen.
Die Aussendung der Fanclubs
Dieses Derby wird wahrscheinlich lange in Erinnerung bleiben. Einerseits die bittere, ja fast schon historische Niederlage, andererseits die schlechte Organisation in Wattens. Selbst rühmt sich die WSG für ihre Gastfreundschaft. Dann hätten die für mehr als 500 Fans mehr als einen einzigen (!) Zapfhahn bereit stellen müssen. Neben dem viel zu engen Eingang, sind zwei (!) WC Boxen für den gesamten Sektor schlicht eine Frechheit. Mit einer von der Bundesliga forcierten Stadionoffensive hat so etwas freilich wenig zu tun. Selbst für diese Liga eine Schande. Zum Wohlfühlen ist es im Alpenstadion keinesfalls gewesen. Aber das ist keinesfalls der Grund für den Unmut der Schwarz-Grünen. Die Performance der Unseren trieb den Wackerfans Zornesröte ins Gesicht und Falten auf die Stirn. Es reicht!
Und so verfassten die Fanclubs der Tivoli Nordtribüne vergangene Woche eine beeindruckende und auch überraschende Aussendung über die Geschehnisse von Wattens. Kein lamentieren und kein schönreden und die Wellen, die diese Aussendung geschlagen hat, glichen schon einem medialen Tsunami.
„Wackerianer, es ist für uns alles andere als einfach, aber wir müssen einen drastischen Schritt setzen. Wir werden bis auf Weiteres KEINE Spiele unserer „Profi“- Mannschaft mehr besuchen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Die anhaltende Erfolglosigkeit, gepaart mit dem „Unwillen“ eines Teiles der Mannschaft, sowie der mangelnden kämpferischen Qualitäten haben uns zu dieser Entscheidung gezwungen. Wir haben schon sämtliche Formen des Protests (Stimmungsboykott, Trainingsbesuch, etc) durchexerziert und haben nun einfach keine Lust mehr, diesem müden Haufen auf dem Rasen auf die Beine zu schauen!“
Ob jetzt dieser Schritt im Profifußall als einzigartig betrachtet werden kann, das kann ich nicht beurteilen. Aber klare Worte, auch über die Geschehnisse von Wattens, sind richtige und wichtige Schritte. Taten werden folgen. Jetzt gilt es für unsere sportliche Abteilung da nachzuziehen!
Lust auf mehr
Wie in der Aussendung geschrieben, wird bis auf weiteres der Fokus auf unsere zweite Herrenmannschaft gelegt. Erste Gelegenheit dazu hätte es beim Auswärtsspiel in Schwaz gegeben. Jedoch verzögerte sich das Vorhaben auf nächsten Samstag. Grund war das Jubiläum der Verrückten Köpfe. Dennoch fanden sich im Schwazer Sportzentrum rund 30 Schwarz-Grüne ein.
Beim SCS haben ein paar Schlüsselspieler gefehlt und bei den Wacker Fohlen gar fast die halbe Mannschaft. Der restliche Kader des FC Wacker Innsbruck befand sich in der Schweiz bei einem Testspiel. Und der Schwarz-Grüne Kindergarten (ich glaube, das Durchschnittsalter betrug knapp 17 Jahre) hat sich echt wacker geschlagen. Vor allem in kämpferischer Hinsicht. Da dürfen wir uns auf die kommenden Spiele freuen. Erste richtige Gelegenheit dazu ist am Samstag, dem 15.10.2016, am W1 Platz (15 Uhr). Treffpunkt wäre ab 13 Uhr bei den Containern.
Am Freitag um 18.30 Uhr empfängt unsere Kampfmannschaft den Linzer ASK. Eine Trendumkehr wird dringend von Nöten sein. Man darf gespannt sein, wie sich das Fehlen unserer Fanszene bei diesem Spiel auswirken wird. Vielleicht löst diese offene Konfrontation ja Blockaden und ein Spitzenklub ist zum Frustabbau das geeignetste Mittel. Ohne Unterstützung wird das allerdings schwieriger. Aber jetzt kann der Rest des Publikums zeigen, was es von der Vorstellung der Profis hält. Jeder einzelne Spieler ist gefragt, endlich Leistung abzuliefern!
Ein Vierteljahrhundert verrückt sein
Unser führender Fanclub die „Verrückten Köpfe“ feierte am Freitag im Tivoli Vip Club sein 25 (!) jähriges Bestehen. Vor 25 Jahren gründeten die Brüder Gassler den Fanclub und brachten damit italienisches Flair mit unzähligen Choreographien und viel Stimmung in unser Wohnzimmer, vulgo Tivoli. Damals sind die Verrückten Köpfe zwar nicht die Ersten im Tivoli gewesen, aber die Ersten in dieser Art. Sie waren auch die Ersten, welche Auswärtsfahrten selbstständig organisierten und sie sind nicht zuletzt im vergangenen Vierteljahrhundert der einzige konstante Faktor des schwarz-grünen Fußballs. Gratuliert haben bei dieser Feier nicht nur viele FCW-Fans, sondern auch Gäste aus Deutschland und Italien. Das tivoli12 magazin schließt sich den Glückwünschen an und gratuliert herzlich zu diesem Jubiläum!