Oh, mon dieu!
Was gäbe es nicht alles zu sagen zu den letzten Vorkommnissen. Aus einer Werbung für Wacker und den Tiroler Fußball wurde durch geistige Einzeller ein mittlerer Skandal. Ja, gepusht durch Fehlmeldungen in den Medien, ja, falsch beurteilt und mit Generalhaftung für alle Schwarz-Grünen, ja, mit schweren Fehlern in der Wattener Organisiation, aber dennoch: ausgehend von Individuen aus dem Innsbrucker Anhang. Hier ist der eigentliche Grund zu suchen, nicht woanders. Und da kann es auch kein „Schwamm drüber!“ geben und kein abwischen an der erbärmlichen sportlichen Leistung am Platz. Eine erbärmliche Leistung, die gegen den LASK ein Ende sucht…
(Ent)täuschen
Auch die Linzer haben an so manchen Dingen zu kiefeln. Allen voran: ihren Dressen. Man dachte ja, dass die Schwarz-Weißen nach ihrem Abenteuer in der Welt der Carmouflage geläutert in die nächste Saison gehen würden. Die Dressen in Tarnmuster passten zur Leistung des ASK in der vergangenen Saison. Aufsteiger wollte man sein, sich am Ende der Saison Meister nennen, doch man kam nicht wirklich in Gang. Immer wieder schlich man sich an die Tabellenführung heran, immer wieder schien man sich unscheinbar dem Ziel zu nähern, doch immer wieder stand jemand im Weg. Zunächst waren es die Tiroler, auch wenn man sie im ersten Spiel am Tivoli mit 2:1 besiegen konnte. Dann, als man Innsbruck endlich im Griff glaubte – im Cup am Tivoli mit 2:0 geschlagen, im zweiten Liga-Auswärtsspiel einen Punkt geklaut – kam plötzlich St. Pölten auf, das eben jenen Mann verpflichtet hatte, der kurz zuvor in Linz unliebsam vor die Tür gesetzt worden war. Karl Daxbacher übernahm mit seinen Mannen vom SKN das Kommando, musste die Ligaführung nur für drei Spieltage – in welchen die Oberösterreicher unter anderem Wacker mit 1:0 besiegten – an Linz abgeben, holte aber in den letzten fünf Spieltagen noch unglaubliche acht Punkte Vorsprung auf die Athletiker heraus. Lange hatte man sich auf Gugl und im Waldstadion getarnt und gehofft, am Ende der Saison das Ruder herumreißen zu können, geblieben ist nichts als Enttäuschung. Und ein weiteres Jahr in der ungeliebten Ersten Liga, nachdem man bereits in der Saison zuvor an der Rückkehr in die Bundesliga gescheitert war.
Vorort-Hauptstadtklub
Diesmal soll alles anders sein. Und alles anders beginnt beim Trikot, welches erneut etwas, sagen wir, eigenwillig designt wurde. Zebra mit Schwimmflügerln hat man schon gehört, oder auch Biene-Maja-Look. Fans der Big-Bang-Theory verglichen das Dress mit Sheldon Coopers Halloween-Kostüm des Dopplereffekts, das in der Episode für ähnlich viel Verwirrung sorgte wie des ASKs neue Kleider im Großraum Linz. Der ein oder andere Doppler könnte bei der Erstellung des Trikots wirklich eine Rolle gespielt haben, wird da von so manchem Oberösterreicher vermutet. Ebenso bei der Entscheidung, die Gugl zu verlassen und sich im Vorort Pasching eine neue Heimat zu suchen. Die Idee eines Auszugs ist ja auch aus Innsbrucker Sicht manchmal verlockend, doch beraubt man sich dabei doch so mancher Möglichkeiten und Grundlagen. Das Waldstadion musste etwa erst einmal adaptiert werden, ein VIP-Bereich geschaffen werden. Dass hierbei auf eine Baugenehmigung vergessen wurde, zeigt nur eines der Probleme eines Umzugs, ein anderes ist die Kurzfristigkeit der Lösung, muss Linz doch bis 2022 wieder raus aus der Vorstadt. Dass die Gugl derzeit keine Alternative ist, bewies die Sportstadt Linz eindrucksvoll am verbliebenen Hauptstadtverein Blau-Weiß, der sein ÖFB-Pokal-Heimspiel am Wr.-Sportclub-Platz austragen musste. Der ASK sucht die Lösung in einem Neubau, den der finanziell notorisch angeschlagene Verein zu einem Großteil selbst stemmen will, gibt es ja für das vermutlich rund 45 Millionen teure Projekt (ohne Grund und Erschließungskosten) von Seiten der Stadt „nur“ einen Grundsatzbeschloss zur Unterstützung in der Höhe von 10 Millionen Euro. Bei diesen Zukunftsproblemen stört es den LASK nicht, wenn er als ASK Raika Pasching betitelt wird. Oder wenn er das prestigeträchtige Linzer Derby gegen den Tabellenletzten mit 2:0 verliert. Oder gegen Tabellenführer Liefering drei Tore kassiert. Oder gegen den Vorletzten Horn nur remisiert. Der LASK ist derzeit auf Aufstiegskurs, und am Freitag wartet Wacker Innsbruck.
Pepe le Pew
Innsbruck ist derzeit wohl der Lieblingsgegner für jedermann, der LASK steht dabei nicht hintan. In den letzten sieben Pflichtspielen, das heißt seit Mai 2015, konnten die Schwarz-Grünen nur einen Sieg einfahren, ein Heimspiel endete unentschieden, alle weiteren Begegnungen wurden verloren. In den letzten vier Aufeinandertreffen wurde nur ein Tor erzielt, im gesamten Kalenderjahr 2016 konnte der LASK nicht besiegt werden. Der LASK mag zwar schwarz-weiß sein, doch der wahre Pepe le Pew kommt aus Tirol. Pepe, das liebestolle Stinktier der Looney Toons, das ewig verzweifelt der großen Liebe nachläuft, sie festzuhalten sucht und am Ende doch mit leeren Händen dasteht. So wie Wacker derzeit. Man kann zwar etwa 188 Flanken aus dem Spiel schlagen und damit Spitzenreiter in der Liga sein, man kann auch 36% der Tore aus diesen Flanken erzielen und damit den höchsten Wert aufweisen – wenn allerdings der LASK um 71% mehr Tore erzielt, werden die Einzelwerte schnell relativiert. Innsbruck gewinnt zwar 53,4% aller Zweikämpfe und ist damit zweiterfolgreichste Mannschaft der Liga, derzeit genügt aber zumeist ein Eigenfehler, um jeglichen Wert ad absurdum zu führen. Dass der LASK diese Rangliste mit 54,5% anführt und im direkten Duell, dem 0:1 in Oberösterreich, gar 57% aufweisen konnte, ist nur Draufgabe. Da passt es genau ins Bild, dass der Wackerianer mit der besten Zweikampfbilanz – Sebastian Siller mit 72,6% – auf Grund einer Verletzung nicht einsatzfähig ist. Und, dass nur zwei Mann besser als Siller sind, diese beiden – Felix Luckeneder und Christian Ramsebner – aber das Dress des LASK tragen.
Isch will dir ‘aschen!
Der schwarz-grüne Pepe bleibt wohl erneut alleine. Sehr alleine, hat ja der Duft des Misserfolges auch die letzten Getreuen vertrieben. Selbst der Treue Kern der Nord bleibt fern, um dem Nachwuchs auf die Beine zu schauen, das Heim- wird wohl zum Auswärtsspiel werden. Blöd nur, dass die zweitbeste Gastmannschaft der vergangenen Saison in der laufenden Spielzeit in sechs Partien nur zwei Punkte festhalten konnte. Ganz wie das liebestolle, französische Stinktier: „Liebling, oh ma chère, isch will dir ‘aschen!“ Haschen ja, festhalten leider nein…