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Feste soll man feiern

Der Fußball zeigt uns manchmal verrückte Seiten. Etwas verrückt ist auch das, was bei unserem FC Wacker Innsbruck abgeht. Nimmt man den Beginn des letzten Herbstdurchgangs einmal heraus, so blieb in den letzten Jahren alleine die Hoffnung auf eine Besserung im Lager der FCW-Fans. Geworden sind es dann sehr viele Enttäuschungen, so wie Spott und Häme, bis das Ganze nach dem Tiroler Derby in Wattens explodierte. Innsbrucks Fanclubs zogen ihrerseits eine überraschende Konsequenz. Vorerst werden KEINE Spiele ihrer Kampfmannschaft mehr besucht. Der Mannschaft wurde per Aussendung diese drastische Botschaft übermittelt. Den Unwillen und die fehlende Kampfbereitschaft eines Teils des Teams will man nicht mehr tolerieren. Das hat auch medial sehr hohe Wellen geschlagen. Stattdessen besucht man einen anderen Teil des Vereins. Das dürfte gesessen haben. Zwei Spiele gegen das Spitzenduo der Liga und zwei Siege! Warum geht es jetzt plötzlich?

Ein Fest hätte es werden sollen

Für das Spiel gegen LASK Linz am Tivoli wäre großes geplant gewesen. Die „Verrückten Köpfe“ feieren heuer ihr 25jähriges Jubiläum. Da wäre tolles geplant gewesen. Insbesondere für das LASK-Heimspiel. Stattdessen zog man von Seiten der Fanclubs die Reißleine um den freien Fall des FC Wacker Innsbruck zu bremsen, um wach zu rütteln. So konnte und durfte es nicht mehr weiter gehen. Keine Zuschauer mehr am Tivoli und nicht erst seit dieser unnötigen und beschämenden Derbyniederlage ist man als Wackerianer schon zum Gespött im eigenen Land geworden.

Unsere Fanclubs ließen ihren Worten Taten folgen und ihre Plätze im Stadion blieben leer. Und trotzdem wollten noch über 2000 Fans das vermeidliche Spitzenspiel sehen. Nichts gegen das, was es eigentlich werden sollte. Ein Fest mit vollen Tribünen, einer tollen Choreographie und Werbung für den Fußball. Stattdessen ist für lange Zeit die Pfeife des Schiedsrichters das lauteste im Stadion gewesen. Gespenstisch, wie befürchtet, ist die Atmosphäre am Tivoli allerdings keinesfalls gewesen. Vielleicht ruhig, angespannt, aber immer wieder mit Szenenapplaus. Aus dem vermeidlichen Fußballfest wurde eine ruhige nette Partie mit versöhnlichem Ausklang. Fast so wie Ginzlig gegen Gagering.

Ein Fest ist es geworden

Unsere Fanclubs supporteten dann wie angekündigt am Samstag am Tivoli W1 unsere Zweier. Getroffen hat man sich dazu schon kurz nach Mittag am Container, der Fanszone der Schwarz-Grünen. Bei herrlichem Wetter konnte man sich auf das kommende Ereignis einstimmen. Später gab es sogar die gewohnten Speisen beim Wacker-Kiosk. Getränke durfte man laut Olympiworld dort keine verkaufen. Auf dem Trockenen ist man dennoch nicht gesessen.
Laut Matchbericht waren am Tivoli W 1 gegen den VFB Hohenems 350 Zuseher. Normalerweise kommen zu den Zweiern allerhöchstens 150.
Und keiner, der gekommen ist, musste das bereuen. Nicht wenige erschienen da mit Kind und Kegel. Ein sonniger Spätherbstnachmittag, Fußball und eine tolle Stimmung. Was will man mehr?

Ein wenig nervös wirkten die jungen Burschen des FCW II. In der zweiten Halbzeit gab es aber eine richtig starke Drangperiode der Schwarz-Grünen. Angefeuert von den Fanclubs, welche samt Transparenten, Fahnen und Trommeln angerückt waren. In die stärkste Phase unser Youngsters fiel das 0:2 des Tabellenschlusslichts. Das tat der Stimmung auf der kleinen Tribüne aber keinen Abbruch. Je länger diese Partie lief, desto lauter wurde es auf den Rängen.
Den Burschen am Feld hats getaugt. Total fertig sind da einige nach dem Spiel gewesen. Die haben bei dieser Partie so einiges gelernt. Die Vorarlberger sind im Schnitt un einen Kopf größer als die Unseren gewesen. Da muss man sich einfach mehr durchsetzen. Dann die plötzliche mediale Präsenz, die Aufmerksamkeit von Fans und Medien. Sicher ungewohnt und für fast alle das erste Mal. Aber dazu ist der Nachwuchs ja da – um zu lernen und sich weiter zu entwickeln.
So wie es für diese Burschen lässig gewesen ist, so war es dann auch auf der Tribüne. Fortsetzung folgt!

Warum nicht gleich so?

Gab es im Bus nach Grödig gar für jeden unserer Spieler das rote Gummibärlisafterl unseres Gegners zu trinken oder doch frische Tiroler Alpenmilch? Jedenfalls agierten unsere schwarz-grünen Profis am Grödiger Rasen wie aufgedreht. Die Juniorenweltauswahl des Salzburger Getränkeriesen wurde regelrecht entzaubert. Auf jeden Fall eine taktische Meisterleistung und ein spielerisches Highlight. Bleiben nur einige Fragen offen. Warum erst jetzt und warum mussten zwei Trainer (Schmidt, Jacobacci) gehen, bevor wieder ansehenlich Fußball gespielt wird? Diese Fragen sind mehr als berechtigt und brennen unter den Nägeln. Die Mannschaft hat es drauf, zeigte es bisher aber viel zu selten. Auswärts war heuer jedes Spiel vor Liefering ein Desaster. Und dann so eine Partie…

Von den eigenen Fans wurden die Spieler nun so richtig an ihrer Ehre gepackt. Das scheint gewirkt zu haben. So darf und muss es weiter nun gehen. Es liegt an den Spielern selbst mit Leistung die Fans ins Tivoli und damit die gewohnte Stimmung zurück zu holen.

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Autor: Rudolf Tilg

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