(K)Ein Jägerlatein
Eine Urtiroler (Un)Sitte ist einmal das Wildern in fremden Revieren gewesen. Dort macht das so richtigen Spaß. So mutierte der FC Wacker Innsbruck im letzten Herbst zur besten Mannschaft in fremden Revieren. In dieser Saison sah es lange Zeit eher nach einer kompletten Ladehemmung aus. Vor dem Spiel beim FC Liefering konnten die Schwarz-Grünen gerade einmal mit zwei Pünktchen auf dem Rücken die Heimreise antreten. Da brachte es auch nichts, dass man in Innsbruck kurzfristig den Wildererchef auf der Trainerbank ausgewechselt hat. Beim Jagen nahe der Heimatstadt produzierten die wackeren Wildschützen nur Fehlschüsse. Die Beute holte sich die Jägerschaft aus Wattens. Dann gab es die länderspielbedinge jagdfreie Zeit. Und da muss unser Oberwilderer ordentlich Zielschießen geübt haben. Mit dem Linzer ASK, dann den FC Liefering und am vergangenen Freitag der Punktgewinn im Ländle, macht das sieben Punkte in drei Spielen. Die großen Drei der Liga konnten unseren FCW diesmal nicht entwischen.
Entzogene Jagdaufsicht
Die einen glauben, dass durch das Fernbleiben der Fanclubs die Spieler den Ernst der Lage verstanden hätten, böse Zungen behaupten jetzt, dass es ohne die Jagdaufsicht unserer Fanszene besser geht als mit. Was natürlich Quatsch ist. Denn in Wirklichkeit wird wohl eher der Wechsel am Hochstand, der Trainerbank beim FC Wacker Innsbruck, und interne Ansagen der Hauptgrund für die Trendwende gewesen sein. Denn Fehler machen unsere Spieler nach wie vor. Siehe Koblender in Grödig. Oder den kapitalen Bock, den Schimpelsberger in Lustenau geschossen hat. Diese „Trophäe“ würde wohl in die größte Jagdstube passen. Verloren hat man trotzdem nicht, weil das Auftreten unserer Mannschaft jetzt ein ganz Anderes geworden ist. Ihnen macht das Wildern wieder so richtigen Spaß.
Wie lange sich unsere Fanclubs den Jagdrevieren der Profis des FC Wacker Innsbruck noch fern halten werden, bleibt abzuwarten. Jetzt hat man einmal ein schwarz-weißes und ein rot-weißes Wild erlegt und konnte beim Grün-Weißen einen Teilerfolg erobern. Aber alleine davon wird man nicht ohne Hunger über den Winter kommen.
Eine gute Wegzehrung, keine Frage, aber jetzt folgt dann wieder jene Beute, bei der man sich schon im ersten Viertel sehr schwer getan hat, diese zu erlegen. Die sind schnell, kratzen und beißen und werden mit allen Mitteln versuchen, den Innsbrucker Scharfschützen zu entkommen. Trotzdem, wie wir jetzt wissen, macht es den schwarz-grünen Wildschützen wieder großen Spaß. So was kann auch Berge versetzen. Und mit Patrik Eler hat man auch wieder eine echte Waffe an vorderster Front. Man wird sehen, wohin die Reise geht. Gut möglich, dass sich Wacker weiter an das obere Revier der Tabelle heranpirscht. Bleibt zu hoffen, dass sich das nicht als Jägerlatein entpuppt.
Vom brauchen und nicht brauchen
Im Fanlager des FC Wacker Innsbruck konnte man sich in letzter Zeit so einiges anhören. Vorweggenommen – alles purer Schwachsinn. Man verliert nicht, weil Fans da sind und man gewinnt auch nicht, wenn keine im Stadion sind. So was nenne ich jetzt mal echtes Jägerlatein. Auch sind die Fans nicht für ein etwaiges Minus in der Vereinskasse verantwortlich. Das waren die noch nie. Im Jahresbudget machen etwaige Strafen für deren Fehlverhalten weniger als 1 Prozent aus. Ganz sicher wäre das woanders besser angelegt, das ist keine Frage. Aber den wirklichen Schaden während der langen schwarz-grünen Geschichte haben schon Andere angerichtet.
Nur sollte man bedenken, dass Innsbrucks Fanszene schon seit Jahrzehnten die einzige Konstante im Verein ist. Und man hat gemeinsam (!) auch sehr viel erreicht. Der Draht zwischen Fans und Verein passt auch. Das zu zerstören wäre nicht gut. Besser sollte man sich überlegen, warum in Innsbruck ein einzigartiges (Fan)Projekt an der Finanzierung scheiterte. Es gäbe viele Möglichkeiten für und mit Fans zu arbeiten. Aktuell gibt es in Innsbruck nicht einmal einen Fanbetreuer. Das muss sich ändern, denn das ist eine Lizenzierungsvoraussetzung!
Besser daheim bleiben?
Unsere Fanclubs zogen ihren angekündigten Boykott auch diesmal durch. Während am Freitag in Lustenau ca 20 Leute das 2:2 der Unseren bejubelten, sahen das Spiel unserer zweiten Mannschaft wesentlich mehr davon. Samstag Nachmittag und Fußball hat etwas von Nostalgie. Fußball live bei angenehmen Temperaturen zu erleben, hat schon was. Die Stimmung beim 1:3 unserer Youngsters gegen den USC Eugendorf war gut. Große Fahnen, Trommeln und Gesänge könnte man sich bei den Zweiern auch ohne Boykott der Profis mal wünschen – und die Damenteams gäbe es ja auch noch.
Sah gut aus, auch wenn die Fanclubs nicht vollzählig zum W 1 Platz am Tivoli gepilgert sind. Und da gabs dann wieder „böse Zungen“, welche meinten, besser daheim bleiben. Seit die Jungen unterstützt werden, holten die keinen Punkt mehr.
Das wird aber wohl eher daran liegen, dass sich unsere Gegner schön langsam auf den Spielstiel unserer Nachwuchshoffnungen einstellen. Der Wechsel auf der Trainerbank wird auch dazu beigetragen haben. Trotzdem, spannend ist es allemal gewesen. In Halbzeit Eins fanden die Salzburger noch einige Chancen vor, ihren Vorsprung auszubauen. Aber nach dem Wechsel drehten die Schwarz-Grünen so richtig auf. Vergaben dabei sogar einen Elfer. Die effektivere Mannschaft hat dann gewonnen. Aber FCW II musste in dieser Saison viele junge Spieler integrieren. Formschwankungen sind normal und ob die Youngsters am Ende fünfter oder zehnter werden, spielt nicht die größte Rolle.
Am Nationalfeiertag um 15 Uhr wird unsere zweite Mannschaft in Hard bei ihren Auswärtsspiel so richtig unterstützt. Vielleicht wollen sich noch einige ins Ländle anschließen. Bärig wird das in jedem Fall werden…