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Auswärts mit unserer zweiten Mannschaft

Während unsere Profis noch bis Dienstag (18.30 Uhr am Tivoli gegen BW Linz) Pause haben, kämpfte unsere zweite Herrenmannschaft in Hard (Vorarlberg) um wichtige Punkte. Hard klingt wie ein winziges Dorf im Ländle,  aber in Wirklichkeit ist Hard hinter der Bezirkshauptstadt Bregenz die zweitgrößte Gemeinde im Bezirk. Die Marktgemeinde beheimatet aktuell fast 13.300 Menschen. Die Fußballbegeisterung scheint sich bei denen aber in Grenzen zu halten. Abgesehen von den mitgereisten Schwarz-Grünen dürften sich vielleicht 300 „Blau-Weiße“ ins Waldstadion zum Spiel des FC Hard gegen unseren FC Wacker Innsbruck II eingefunden haben. Dabei hätte der Traditionsverein (seit 1922) FC Hard doch durchaus etwas zu bieten. Ein feines altes Stadion mit einer überdachten Tribüne für 750 Leute, eine Stehplatztribüne (geeignet und abgesichert) für Auswärtsfans mit ca 1000 Stehplätzen, welche jedoch nicht überdacht sind. Und weitere 800 Stehplätze im Freigelände, mit Klubhaus und Vip Zelt. Sogar ein Spielplatz für Kinder wäre im Stadion. Was will man denn mehr?

Hard ist einen Besuch wert

Im Gegensatz zu vielen anderen Spielorten hatten die Harder kein Problem mit den Auswärtsfans. Sogar die viel gescholtenen violetten Salzburger sind dort gerne gesehen und auch gerne zu Gast. So wurde es jedenfalls übermittelt. So machten sich am Nationalfeiertag zu Mittag drei Busse mit schwarz-grünen Fans auf den Weg. Dieses mal ganz in den Westen Österreichs und nicht zu den Profis. Nein, wir begleiteten unsere Nachwuchshoffnungen.
Und die Meisten unter uns bereuten diese Fahrt mit Sicherheit nicht. Etwa 110 Wackerianer fanden sich im Waldstadion ein. Der Zugang zum Sektor ist etwas gatschig gewesen. Aber ansonsten war im Sektor alles tadellos. Da könnte sich mancher Vereine in der ersten Liga etwas ab schauen. Auch vom Kiosk her! Zwar gab es nicht sehr viel im Angebot, aber von der Bedienung im Allgemeinen, deren Umgang mit Auswärtsfans und deren Kompetenz, davon kann man Andernorts nur träumen. Alleine schon wenn ich an die sanitären Anlagen des Erste-Liga-Spitzenklubs LASK zurück denke, wo man im Dreck fast ersäuft, ist es beim RLW Klub fast luxuriös. Und von deren Bratwurst werde ich bei meinen nächsten Tivoli Besuch wohl auch träumen. Es sei denn, ich ergattere am Wacker Kiosk eine Bratwurst. Die ist ja auch vom feinsten. Und weil sich unsere Konkurrenten aus Wattens ihrer Gastfreundschaft so sehr rühmen, schaut mal dorthin, wo nicht gleich im Vorfeld eine ganze Fangemeinde diskreditiert wird!
Hard ist einen Besuch wert. Man braucht keine moderne Arena um Spaß zu haben. Ein ordentliches Umfeld und ein angemessener Umgang mit Fans reicht schon. Das weitere macht man eh selber.

Toller Auftritt

Unsere Burschen am Feld hatten stark begonnen. Die Stimmung in unseren Block in der ersten halben Stunde ist eine Ausgezeichnete gewesen. Daran änderte auch der Rückstand unserer Youngsters nichts. Man feierte auf den Rängen einfach eine Party. Und die schien sich von Minute zu Minute zu steigern. Weiß nicht was da alles getrieben wurde. Pogo oder Harlem Shake vom feinsten. Auf jeden Fall etwas verrückt. Leider ist dabei ein Maschendrahtzaun umgekippt. Ob jetzt da jemand gefallen oder geschupst wurde, konnte niemand mehr eruieren. Aufgeschrieben wurde dann doch jemand. Nur, der Befand sich zum Zeitpunkt des „Zaunfalls“ am Kiosk und nicht auf der Tribüne. Aber jemanden muss man ja aufschreiben. Anscheinend auch für die Polizei ein „verrückter“ Nationalfeiertag.

Enttäuschung und Aufmunterung

Nach der 0:3 Niederlage unserer jungen Garde sind die natürlich sehr enttäuscht gewesen. Die hätten den Fans das gerne gegeben, was die nur noch vom Hörensagen her kennen – einen Sieg. Nach einer kurzen Besprechung am Feld sind die jungen Spieler geschlossen zum Sektor gekommen und genossen (etwas geknickt) das Bad vor dem Gästeblock. Dabei ernteten die sehr viel Applaus und Aufmunterungen und klatschten schließlich mit unserer Fangemeinde ab. Nach dem Spiel konnte ich ein paar Worte mit Trainer Andreas Schrott wechseln und auch fragen, ob wir denn besser überhaupt zu Hause bleiben sollten. Wir bringen offenbar kein Glück. „Aber nein, es ist ein total lässiger Zug von den Fans ihren Protest so Ausdruck zu verleihen, aber dem Verein die Treue zu halten“, meinte Schrott. Seine Mannschaft sei überaus jung und zahle jetzt eben Lehrgeld. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Fazit

Am Ende war diese Fahrt ins Ungewisse für viele eine einzige Party in Schwarz-Grün. Ein Bekenntnis zu seinem Verein mit der Hoffnung auf bessere Zeiten. So viel, wie in den letzten Jahren schief gelaufen ist, darf in Zukunft nie mehr schief laufen. Das geht ganz einfach nicht! Auch in Hinblick auf die anstehende Ligareform bedeutet das, spätestens in der nächsten Saison ist der Aufstieg der Profis Pflicht. Sonst darf man sich am Tivoli mit Amateurteams messen. Für uns kein Problem, aber ob dies für unseren Verein dann auch keines wird, muss bezweifelt werden. Auf jeden Fall sollte die Botschaft nun überall angekommen sein und schon alleine deshalb haben unsere Fanclubs ihr Ziel erreicht.

Post Scriptum

Wir hatten einen deutschen Gast und Dortmund-Anhänger mit im Bus, der mit schwarz-grünen Freunden dieses Spiel mit erlebten durfte. Dem hat es voll getaugt. Die Atmosphäre sei „Kreisklasse“ aber die Stimmung in unserem Block, wie bei ihnen in der zweiten Liga. Vielleicht ein wenig übertrieben, bei gerade Mal 110 Gästefans. Aber es gibt ja nicht nur Dresden, Union Berlin oder St. Pauli. Nein, besser auf dem Boden und bei der Realität bleiben – Kreisklasse richtig gefeiert hat ja auch was! Lässig ist es allemal gewesen…

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Autor: Rudolf Tilg

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