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Wer gewinnt den Oscar?

Eine „ereignisreiche“ Woche endete mit einer Punkteteilung in der Prärie zwischen dem FCW und Wr. Neustadt. Erwartet hatten die vielen schwarz-grünen Fans vor den Bildschirmen einen packenden Thriller. In der Anfangsphase der Partie zwischen den Wr. Neustädtern und unserem FC Wacker Innsbruck könnte man aber auch von einer ermüdenden Telenovela schreiben. Die Niederösterreicher wollten nicht und die Unseren kamen nicht so richtig in Schwung. Ein Ballbesitz von phasenweise weit über 70% nützt nichts, wenn man zu selten in fremde Jagdgrüne eindringen zu vermag. Dass es dennoch spannend wurde, ist zwei Kurzfilmen zu verdanken gewesen.

 

Beschauliche Atmosphäre

In den Sektor der Schwarz-Grünen verirrten sich in Niederösterreich etwa 50 der letzten Zeugen des wackeren Schauspiels. Vorwiegend aus dem Burgenlande. Diese dürfen auch gerne genauer genannt werden und sind aus Antau Loipersbach, Neudörfl, Neutal und den Schattendorf gekommen – die Wackerfreude aus dem östlichsten unserer Bundesländer. Der Rest kam aus Niederösterreich, Wien und Umgebung. Aber auch der Ansturm der Blau-Weißen hat sich in Grenzen gehalten. Jedenfalls darf man schon behaupten, würde irgendwo anders der FC Bierwirt gegen den VFB Weinkeller spielen, dann wäre mit Sicherheit mehr los. Aber so ist es nun einmal in dieser Liga. Obwohl die vom Niveau her gar nicht so schlecht wäre, die Spiele spannend und kampfbetont verlaufen, wird dieser Fußball kaum angenommen. Die meisten Spiele sind sehr eng und hart umkämpft.

Ausflug in die Filmgeschichte

Halbzeit eins in Niederösterreich und unser FCW ist ganz der Herr im fremden Stadion gewesen (Herr des Speedwayrings). Trotzdem war es an Chancen ausgeglichen. Nach dem Pausentee, erlebten die spärlichen Zuseher bei Popcorn und Chips , wie die beiden Mannschaften einen alten Schinken über die (grüne) Leinwand haben laufen lassen. Man stelle sich jetzt die Musik von Enrio Morricone vor und die Wr. Neustädter spielten da tatsächlich innerhalb von weniger als zwei Minuten den Unseren das Lied vom Tod. Und schon hatte man den Eindruck in Innsbruck läuft wieder einmal die Titanic vom Stapel. Die kollidierte ja bekanntlich am 14 April 1912 mit einem Eisberg. Brachte jetzt der SC Wr. Neustadt das Tiroler Flaggschiff zum sinken? Mitnichten, die Wackerianer schrieben das Drehbuch des Streifens des Kultressigeurs James Cameron einfach um und retteten sich in letzter Sekunde mit einer Arche Noah. Tote leben eben länger. Innsbrucks Joker spielten Pistoleros und schossen zurück, wie einst Billy the Kid. Schließlich bescherten aber zwei spannende Kurzfilme alla  The Gunfighter dem verdutzten Publikum vor dem TV Schirmen, oder live vor Ort im Stadionkino zu Wr. Neustadt, eine Pattstellung im Endergebnis. Oscars wird es für solche Darbietungen allerdings keine geben…

Ein wichtiger Punkt

Ein Punkt scheint zu wenig, ganz klar. Aber wenn man in der 88 Minute noch 0:2 hinten liegt, muss man darüber heilfroh sein. Unsere Mannschaft wirkt im Kopf nicht befreit. In den letzten Spielen sind die zumeist die bessere Mannschaft gewesen und trotzdem konnte kein Dreier eingefahren werden. In Innsbruck herrscht aber eine sehr große Erwartungshaltung. Kein Wunder, hieß es doch zu Saisonbeginn plakativ „gemeinsam aufsteigen“. Die Motivation und das Interesse der wackeren Anhängerschar sinkt stetig. Da spielt es dann keine Rolle, dass zur Zeit eine recht junge Mannschaft auf dem Feld kämpft. Es zählen einfach nur Punkte. Aber dieser eine Punkt, der in Wr. Neustadt in den letzten Minuten erkämpft worden ist, könnte gewisse Blockaden lösen. Sehr wichtig für den ganzen Verein.

Unnötig

Eine unendliche Geschichte wird in Innsbruck auch jedes Jahr wieder ausgegraben. Das Märchen von der Fusion des FC Wacker Innsbruck mit der WSG Wattens. Völlig unnötig und noch dazu haben die beiden Vereine da wohl auch noch ein Wörtchen mit zu reden. Der FC Wacker Innsbruck ist ein Mitgliederverein und was mit dem Verein passiert, bestimmen die Mitglieder und nicht irgendwelches Wunschdenken von Medienvertretern oder der hohen Politik. Wenn in anderen Bundesländern mehrere Vereine nebeneinander existieren können, wird das in Tirol wohl auch noch möglich sein. Es gäbe in unserem Bundesland genug Möglichkeiten den beiden Bundesligavereinen Beine zu machen. Aber solange die Sportpolitik in unserem Land derart verzwickt ist und man infrastrukturell weit hinterher hinkt, wird sich am Status Quo nie viel ändern. Aufzusteigen und gleich weiterwurschln wie bisher wird es auch nicht bringen. Jedenfalls wäre das Potential in Innsbruck ein riesengroßes. Nur scheint es nicht möglich, dieses zu nutzen. Auch eine unendliche Geschichte…

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Autor: Rudolf Tilg

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