Olympiaworld-Geschäftsführer auf Abwegen
In den letzten Wochen hat sich Olympiaworld-Geschäftsführer Michael Bielowski in den Zeitungen dieses Landes wiedergefunden und die eine oder andere Spitze gegen den FC Wacker Innsbruck abgelassen, daher wird es wieder einmal Zeit, die öffentlich gemachten Konfliktzonen zu erklären. Denn, so einfach, wie Michael Bielowski es sich in den Interviews macht, ist es natürlich nicht.
Kostenabwälzung
Angefangen hat die öffentliche Inszenierung des Michael Bielowski als „Armer unter den Ärmsten“ mit einem Artikel, in dem sich Michael Bielowski über die „bösen Fans“ des FC Wacker Innsbruck aufregt. Hintergrund ist, dass einige Fans des FC Wacker Innsbruck das Areal rund um das Stadion mit Tags verziert haben, die anderen Leuten klarmachen sollen, wer im Tivoli Stadion das „Sagen“ hat. Eine durchaus normale Vorgangsweise bei anderen Vereinen. Der große Vorteil von anderen Vereine ist jener, dass seitens der jeweiligen Stadt Flächen für diese Art von „Reviermarkierung“ bereitgestellt werden. Hierzulande hat man schon in jungen Jahren des Stadions eine dementsprechende Initiative gestartet, die jedoch zu den damaligen Zeiten von Land, Stadt und Olympiaworld abgewürgt wurde. Dabei hat man sich der erfolgreichen „Kreismethode“ bedient. Die damals aktiven Fans wurden von einem vermeindlich „Zuständigen“ zum nächsten „Zuständigen“ weitergeschickt, doch wirklich zuständig erklärte sich schlussendlich niemand…
Nun möchte Michael Bielowski der TT vom 9.11.16 zufolge die Kosten für die Entfernung auf die Miete des FC Wacker Innsbruck aufschlagen. Unterhält man sich mit Juristen, dann wird dieses Ansuchen wohl auf keiner rechtlichen Grundlage stattfinden. Besonders kurios wird es, wenn Herr Bielowski die Polizei ermitteln lässt und dann doch schon einen Schuldigen gefunden hat. Interessantes Rechtsverständnis.
Der geneigte Leser wird sich nun fragen, wieso kann der Verein nicht zur Verantwortung gezogen werden? Dies ist recht einfach zu beantworten. Man kann grundsätzlich nicht für Verfehlungen anderer Leute haften bzw. können nur diejenigen zur Verantwortung gezogen werden, die auch diese Tags hinterlassen haben. Dass es natürlich der Wunsch von Herrn Bielowski wäre, den FC Wacker Innsbruck zur Kassa zu bitten, ist verständlich. Dass man mit einer Erhöhung der Miete die Kosten abzuwälzen versucht, ist dann wohl der Höhepunkt der Dreistigkeit.
Interessant wäre, ob die Stadt Innsbruck nun von Michael Bielowski aufgefordert wird, den Schriftzug „Innsbruck“, der auf der Mauer des neu errichteten Trainingsgebäudes des Landessportcenters, zu entfernen . Denn, wenn schon die FCW-Tags vom Verein gezahlt werden sollen, dann wohl doch auch Innsbruck-Schriftzüge von der Stadt…
Dass, wie Michael Bielowski ausführt, er als Geschäftsführer der Olympiaworld jedes Jahr die Tags entfernen lasse, ist in diesem Sinne interessant, da selbst aufmerksame Fans in den letzten Jahren keine diesbezüglichen Aktionen mitbekommen haben. Einige Tags sind schon länger vorhanden.
Weiter interessant ist, dass er im Falle der Tags rund um das Stadion argumentiert, dass er nicht verantworten kann, dafür öffentliche Mittel einzusetzen. Die spannende Frage ist, wieso er es dann verantworten kann, dass er 30% mehr an Gehalt bezieht als vertraglich vereinbart, durch Erhöhung von Stadionmieten und anderen Maßnahmen die finanziellen Vorgaben übertrifft und damit ohne Bedenken eine Erfolgsprämie auf Kosten der Steuerzahler (= öffentliche Mittel) annehmen kann. Dies ist einem Prüfungsbericht der Olympiaworld seitens der Stadt zu entnehmen, der vom März 2015 datiert. Der Prüfungsbericht vom März 2016 liest sich nicht besser…
Ein Interview mit „Beigeschmack“
Doch diese Thematik soll nur ein kleines Aufwärmprogramm für ein Interview in der neuesten Ausgabe des „ECHO Tirol“ sein, das mehr als nur vereinfacht ausgeführt wurde. Dieses Interview soll dazu dienen, wieder einmal ein paar Dinge rund um den FC Wacker Innsbruck klar zu stellen.
Auf die Frage, ob der FC Wacker Innsbruck das Catering im Tivoli Stadion übernehmen wolle, antwortete Michael Bielowski im „ECHO Tirol“: „Der Verein will das überhaupt nicht selbst übernehmen“. Dies ist, wie aus gut informierten Kreisen des Vereins zu hören ist, nicht der Fall. Grundproblem an dem ganzen Thema ist vielmehr, dass die Olympiaworld das Catering nicht abgeben will. Dies wurde immer wieder klargestellt, da sich gut informierten Kreisen zufolge der Verein um eine Verbesserung der generellen Situation des Caterings im Stadion bemüht hat. Dabei geht es dem Verein nicht nur um die Erhöhung der Qualität der Speisen, sondern um ein generell neues Konzept. So wäre geplant, die Kioske an verschiedenste Anbieter zu vermieten und somit eine „Ess-Meile“ anzubieten. Um dies realisieren zu können, müsste man jedoch die Infrastruktur ändern. Die derzeit herrschende Sektorentrennung müsste überarbeitet werden, um den Besuchern den Zugang zu den Ständen in allen Teilen des Stadions zu ermöglichen und das führt zu dem Problem, dass der Bereich zu den Gästefans neu geregelt werden müsste. Doch auch eine einfache Übergabe an einen anderen Caterer wäre geplant gewesen, dieser Plan habe sich dann doch wieder zerschlagen. Ein weiterer Ablehnungsgrund seitens der Olympiaworld sei, dass man dann für die Länderspiele des Nationalteams kein Cateringunternehmen hätte. Die Frage, wie viele Länderspiele in Zukunft außerhalb Wiens ausgetragen werden und wie oft Innsbruck zum Zug kommen wird, soll nicht weiter ausgeführt werden. Jeder, der sich mit dem Nationalteam beschäftigt, wird dieses Argument sehr schnell richtig einordnen können…
Weiter führt Michael Bielowski zur Cateringübernahme durch den Verein aus, es seien nur „einzelne Fangruppierungen, die das immer wieder fordern“. Dies ist jedoch eine stark vereinfachte Darstellung der tatsächlichen Situation. Richtig ist vielmehr, dass sich die Fanclubs und auch die Mitglieder immer wieder für eine Übernahme stark machen und dabei für alle Fans, die regelmäßig ins Stadion gehen sprechen. Im Jahre 2012 hat man sich mit dem Plakat „Kalte Würstel, warmes Bier – das Catering gehört weg von hier“ wohl am deutlichsten gegen die unzureichende Verpflegung ausgesprochen. Die vom Interviewer des „ECHO Tirol“ angesprochene Kritik und „schlechte Presse rund um das Tivoli und den FC Wacker Innsbruck“ hat auch damit zu tun, dass sich die Qualität des Angebots in den letzten sechs Jahren – im Unterschied zur Preisgestaltung – nicht geändert hat. Der Höhepunkt der Misswirtschaft war wohl das Tiroler Derby gegen die WSG Wattens, bei dem es die Olympiaworld nicht geschafft hat, auf die vom Verein früh genug mitgeteilten Zuschauerandrang richtig zu reagieren und es zu langen Wartezeiten an den Kiosken kam und manch Angebot nicht mehr vorhanden war. Dies wurde auch am 11. August 2016 in einem Artikel der Tiroler Tageszeitung behandelt, wobei überraschenderweise sogar von einem Stadtpolitiker offene Kritik geübt wurde. Natürlich ist es für die Olympiaworld einfacher, die schlechte Presse auf den Verein abzuschieben. Dass etwa beim Spiel gegen Blau Weiß Linz vor 2.100 Zuschauern die Würsteln kalt serviert wurden, ist nur eben nicht dem FC Wacker Innsbruck anzurechnen.
Das Thema Catering setzt sich auch außerhalb des Tivoli Stadions mit nicht betreuten Kiosken bei den Spielen der Damen und der zweiten Mannschaft (die bis zu 200 Zuschauer haben) fort. Da ist umso ärgerlicher, dass der FC Wacker Innsbruck keine Abhilfe schaffen kann. Die Innsbrucker Bürgermeisterin hat im Jahr 2011 einmal gemeint, wenn der Verein mehr Geld für den Nachwuchs wolle, solle man doch Kuchen verkaufen. Wenn es nur so einfach wäre! Selbst bei Nachwuchsspielen ist dem FC Wacker Innsbruck der Eigenverkauf von Getränken und Speisen durch die Olympiaworld untersagt.
Die zitierte „schlechte Presse“ kommt nicht aufgrund des FC Wacker Innsbruck zustande, sondern einfach, weil die Olympiaworld es seit Jahren nicht schafft, angemessene Bedingungen für eine professionelle Arbeit im sportlichen und wirtschaftlichen Bereich bereit zu stellen. Dass rein aufgrund der vom TFV angeordneten Bestimmungen eine Anzeigetafel auf dem W1 Platz errichtet wurde, zeigt, wie sehr die Olympiaworld von guter und professioneller Betreuung entfernt ist. Zusammen mit der von verschiedenen Trainern mehrfach geäußerten, mangelhaften Qualität des Rasens spricht all dies für eine völlig berechtigte „schlechte Presse“. Dass man es einem Profi-Verein wie dem FC Wacker Innsbruck mitten in der Vorbereitung auf die Frühjahrssaison unmöglich macht, die Trainingsplätze zu verwenden, weil die Veranstaltung „Air & Style“ stattfindet, ist nur mehr „der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“.
In der zweiten Frage geht Michael Bielowski darauf ein, dass das früher vorherrschende System eines Generalpächters abgeschafft wurde und somit den Vereinen zukünftig die Möglichkeit gegeben werden soll, eigene Getränkeverträge abzuschließen. Dies kann als erster Schritt in die richtige Richtung betrachtet werden, wobei es gut informierten Kreisen zufolge auch hier noch einige Hindernisse gibt. Dass das Catering auch weiterhin bei der Olympiaworld bleibt, kann wohl dahingehend interpretiert werden, dass sich die zahlenden Zuschauer auch weiterhin an kalten Würsteln und warmem Bier erfreuen dürfen.
Als Abschluss dieses Themenbereiches meint Michael Bielowski: „Die Probleme kommen aber immer aus einer Ecke. Mehr will ich dazu nicht sagen.“ Es mutet schon etwas kurios an, dass es für den Stadionbetreiber „Probleme“ sind, wenn ein Verein versucht, seine Zuschauer optimal in Sachen „Catering“ zu betreuen und daher klarerweise mit dem derzeitigen Angebot nicht zufrieden ist. Dass Michael Bielowski auch damit Probleme hat, dass der Verein ein eigenes Zelt betreibt, das in den letzten Jahren ein gut angenommener Treffpunkt für Fans war – und im Gegensatz zum Stadion kaltes Bier und warme Würstel angeboten hat – sei nur am Rande erwähnt. Hier kann man perfekt erkennen, dass eher Michael Bielowski zu hinterfragen ist als Vereine, die für ihre Zuschauer ein gutes Catering wollen und diese Forderungen immer wieder an den Geschäftsführer der Olympiaworld herantragen.
Fazit
Offenbar scheint Michael Bielowski die derzeit unzureichenden sportlichen Erfolge des Vereins dazu nützen zu wollen, um politisches Kleingeld zu wechseln. Dass er seit seinem Amtsantritt nicht gewillt ist, die Situation in Sachen Catering zu verbessern, zeigt, dass die „schlechte Presse“ sehr wohl zurecht vorhanden ist. Natürlich muss auch die Frage gestellt werden, wieso die Stadtpolitik – von einigen wenigen kritische Aussagen in der Presse abgesehen – seit Jahren untätig bleibt. Weder darf der FC Wacker Innsbruck, wie von der Bürgermeisterin vorgeschlagen, Kuchen verkaufen, noch haben sich andere Veränderungen gegeben. Die Situation rund um das Catering ist weiterhin höchst beschämend. Klar ist, dass eigene Getränkeverträge ein erster guter Schritt sind, doch auch klar ist, dass über lange Sicht nichts daran vorbeiführt, den Vereinen das Catering zu übertragen.