Versöhnliches Ende der Herbstsaison
Mit einem 3:1 Erfolg in Kapfenberg verabschiedet sich unser FC Wacker Innsbruck in die lange Winterpause. Dadurch erfährt ein für uns sehr durchwachsener Herbst doch noch einen versöhnlichen Abschluss. Als Belohnung dafür befinden sich die Schwarz-Grünen nunmehr auf Tabellenrang fünf. Zwölf Punkte hinter dem Spitzenreiter LASK Linz. Aber nur mehr zwei hinter dem KSV 1919. Damit wäre einmal der Anschluss ans obere Tabellendrittel geschafft. Zu wenig für einen Verein, wie unserem FCW?
Aufbauen für kommende Saison
Ja, ganz klar zu wenig für die Ansprüche in Innsbruck! Geht man jetzt einmal von der Zielsetzung zu Beginn dieser Saison aus. Was folgte, ist ein Start mit lauter Fehlzündungen gewesen. Sogar ein Absturz ins Bodenlose konnte in dieser Phase nicht ausgeschlossen werden. Solche Szenarien kann man nicht voraus sehen und daran sieht man auch, dass man den sportlichen Werdegang eines Vereins kaum vorher planen wird können.
Nun konnte aber doch eine gewisse Stabilisierung unserer Mannschaft erreicht werden. Seit acht Spielen hat man nicht verloren und die letzten beiden Spiele gewinnen können. Was dabei aufgefallen ist, die Unseren spielen mit sehr viel Ballbesitz, besitzen viele Vorteile im Spiel und die Moral scheint auch zu passen. Je länger ein Spiel dauert, desto häufiger beißen die Wackerianer zu. Auch das fällt einem auf, dass immer mehr Pässe die Mitspieler erreichen und jene von den Gegnern jetzt öfter unterbunden werden können.
Was zu wünschen wäre, ist ein gewisser Killerinstinkt und mehr Präzision im Spielaufbau. Aber man hat jetzt zwei Monate und fast 20 Tage Zeit dies zu verbessern. Am 24 Februar erfolgt dann das Heimderby gegen die WSG Wattens. Wieder so ein Spiel, in dem nur einer verlieren kann. Nämlich wir…
Diese Partie wird aber für die Stimmung im Land sehr wichtig werden. Da stellt sich natürlich die Frage, ob man den Konkurrent im eigenen Land in der Transferzeit stärken soll? Das wäre wohl das nächste Eigentor für die sportliche Führung!
Darüber hinaus sollte man schon für die nächste Saison Zeichen setzen und die Weichen stellen. Die Ligareform rückt immer näher.
Rücktritt
Am Samstag platzte die Bombe. Der amtierende Präsident des FC Wacker Innsbruck erklärte seinen Rücktritt. Über die genauen Motive vom Josef möchte ich jetzt gar nicht spekulieren. Josef ist auch nicht immer unumstritten gewesen. Nicht wenige sahen in ihm einen Sparefroh, der den Verein kaputt spart. Kein Mensch wird perfekt sein, aber ich halte solche Aussagen für puren Quatsch. Josef Gunsch und sein Team haben unseren FC Wacker Innsbruck in einer sehr schwierigen Situation übernommen. Dass der Verein nach der Ära Plattner in einer bedrohlichen Schieflage angelangt war, braucht man niemanden mehr zu erklären. Es folgte aber eine Stabilisierung des Vereins, welche teils durch unpopuläre Maßnahmen erreicht wurde. Auch sind da einige Personalentscheidungen eher unglücklich gewesen. Der Abstieg in die Sky Go Erste Liga eine Folge daraus. Dennoch ist es nicht falsch gewesen, den schwarz-grünen Sparstift anzusetzen. Ein Verein der absteigt, lebt noch. Ein Verein der zahlungsunfähig ist, ist praktisch kaputt. Wie das trotz Meistertitel aussieht hat man in Tirol schon gesehen, auch wenn das „FC-Tirol-Romatiker“ landauf, landab gerne vergessen.
Positiv bilanziert
Der FC Wacker Innsbruck hat in seiner Geschichte noch nie positiv in einer zweiten Leistungsstufe bilanzieren können. Daraus schleppten die Schwarz-Grünen aus den Saisonen 2008 bis 2010 einen großen Rucksack mit sich mit, dem es immer noch zu schleppen gäbe, wenn es Herrn Waldauf und unseren Präsi nicht gelungen wäre, den los zu werden. Und man konnte in der letzten Saison trotz Stagnation im sportlichen Bereich positiv bilanzieren und für die laufende Saison ein Budget erstellen, das aller Ehren wert wäre. Und dass es so kam, wie es gekommen ist, da bleibt halt die Frage, wie hoch der Anteil unseres Präsidenten daran ist?
Nicht zu beneiden
Beneidet habe ich den Josef für dessen Amt wahrlich nie. Es ist wahrscheinlich einfacher mit Schneekanonen eine Wüste wintersporttauglich zu machen, als in Innsbruck unseren FC Wacker tatsächlich entscheidend so voran zu bringen, dass alle im Land zufrieden wären. Nämlich an die absolute Spitze des Österreichischen Fußballs.
Die Wirren rund um das Tivoli, die Verflechtungen unseres Stadions und unserer Infrastruktur würden eher ins Reich der Schildbürger passen, als ins Land der Berge. Da wäre ich wahrscheinlich schon nach einem Tag amtsmüde…
Danke Josef!
Darum gilt es unserem scheidenden Präsidenten ein herzliches Vergeltsgott zu sagen! Der verabschiedete sich auf Facebook mit folgenden Worten:
„3,5 Jahre sind im Fußball eine gespürte Ewigkeit! Es ist ein lachendes und ein weinendes Auge, das mich begleitet! Lachendes deshalb, weil ich jetzt für vieles einfach viel mehr Zeit habe und weinend deshalb, weil es eine tolle, lehrreiche Zeit war, in der ich viele wunderbare Leute kennenlernen durfte! Ich blicke auf jeden Fall in Summe mit Freude zurück, denn ich habe dieses Amt mit Herz in Schwarz-Grün bekleidet und möchte keine Sekunde der 1219 Tage missen!!! Es war mir eine große Ehre! Ich bedanke mich bei den Fans und wünsche dem Verein FC Wacker Innsbruck das Beste für die Zukunft!“