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Die Serientäter kommen aus Wattens

Drittes Tiroler Derby, dritte Pleite für unseren FC Wacker Innsbruck. Es scheint wie verhext zu sein. Innsbruck kann gegen seinen kleinen Bruder aus Wattens in dieser Saison einfach nicht gewinnen. Böse Zungen behaupten aber glatt, die letzte Niederlage vor dem Derby sei ja im letzten Derby passiert. Auswärts in Wattens Ende September und da sind die eingefleischten Fans ja noch dabei gewesen. Danach ist dann erst mal Funkstille zwischen ihnen und ihrer ersten Mannschaft gewesen. Bis zum nächsten Tiroler Derby. Und wieder gabs eine saftige Watschen. Was schließen wir daraus? ……lassen wir das.

Das wäre ja zu absurd. Hm, wenn gleich (nimmt man jetzt das klitzekleine Derbylein gegen unser westlichen Nachbarn hinterm Loch aus) das letzte Derby, das unser FCW gewinnen konnte, ging am 28.08.2015 OHNE Fans und unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Salzburg über die Bühne. Weit über 300 dennoch mitgereiste Schwarz-Grüne feierten diesen Sieg in etwa 500 Meter vom Stadion entfernt. Meine jetzt nicht so ernst gemeinte Bitte an die Behörden, wie wäre es mit einen Betretungsverbot bis auf 500 Meter zum Stadion für die Tivoli Nord, wenn ein Derby auf dem Programm steht!

 

Fieberalarm

Pfeif auf die zwei Niederlagen in den Derbys vom Herbst. Nun sollten die Karten neu gemischt werden. Und außerdem hat sich auch im Lager des FC Wacker Innsbruck viel getan. Mit der Rückkehr von Gerhard Stocker an die Vereinsspitze ist sogar so etwas wie eine kleine Euphorie entstanden. Die Vorfreude der schwarz-grünen Anhängerschar auf den Saisonauftakt hätte größer nicht sein können. Und auch rund um Wattens ist es nicht anders gewesen. Zum Teil kennt man sich ja und zieht sich gegenseitig auf. Auf jeden Fall stand einem Fußballfest am Tivoli nichts im Weg.

Einfach nur WOW!

Das Derby begann mit einer atemberaubenden Choreographie auf der Tivoli Nordtribüne. Die „Verrückten Köpfe 91“ feierten damit ihr 25 Jähriges Bestehen. Eigentlich hätte diese im Herbst statt finden sollen. Nur fiel die Choreographie dann den unterirdischen Leistungen unserer Kicker am Feld zum Opfer. Was die Choreographie, welche entlang der gesamten(!) Tribüne aufgezogen wurde aussagen sollte, war ja unschwer zu erraten. 25 Jahre totale Liebe zum Verein und zur Stadt. Unglaublich wie viel Arbeit und Liebe zum Detail da drinnen stecken muss.
Und in einer Viertelstunde war dann alles vorbei. Aber nicht bevor viel Rauch und Feuer hinter dem Ding aufstiegen und das Tivoli darin verhüllt hatte. Ein Feuer, das im schwarz-grünen Lager wohl nur auf den Tribünen brennt – nicht Bundesligareif, sondern Europareif!

Unglaublich

Diese Stimmung, diese Atmosphäre können in Österreich nicht viele Bundesligisten bieten. Aber alleine darum geht es nicht. Unsere Burschen am Feld haben dann etwa eine halbe Stunde richtig gut gespielt, ehe die Werkself ihren ersten Warnschuss in Richtung Grünwald abgegeben hat. Ein paar Minuten später gingen die Grün-Weißen dann wie aus dem Nichts in Führung. Und den Unseren rutschte etwas in die Hosen. Unglaublich – die WSG präsenter, schneller und im Gedanken den Schwarz-Grünen voraus. Diese Niederlage tut noch mehr weh, als die Vorangegangenen. Die erstickt eine Aufbruchstimmung rund um den FC Wacker Innsbruck bereits im Keim. Und ein Teil des Publikums ist irgendwie schizophren. Viele drücken sowohl unserem FCW, wie auch der WSG die Daumen. Und eines sollte jetzt nicht passieren. Dass man aus Frust seinen Hut draufhaut. Das wäre zwar verständlich, aber könnte den FC Wacker Innsbruck seine Existenz im Profifußball kosten. Und niemand will das ernsthaft. Darum sollte man sich auch einmal Traditionsvereine aus Deutschland als Vorbild nehmen.

Die Konkurrenz

Was sagen eigentlich die Fans der Grün-Weißen über die Schwierigkeiten in Innsbruck? Mit einigen konnte ich mich nach dem Spiel und übers Internet unterhalten. Vorweg, einige wären da gar nicht sonderlich enttäuscht gewesen, wäre dieses Spiel anders ausgegangen und man hätte dafür wieder den LASK und Co geschlagen. Natürlich ist die Freude über den dritten Derbysieg in Serie sehr groß, aber im Herzen tut es einigen sehr weh, was in Innsbruck passiert. So unter dem Motto, alte Liebe rostet nicht. Aber eines haben alle gesagt, ein neuerlicher Zusammenschluss von Schwarz-Grün mit Grün-Weiß wäre auch für die Fans von Wattens eine Katastrophe!

Die Legende

278 Spiele für den FC Wacker Innsbruck, 56 Tore in Pflichtspielen und 11 Jahre vorbildlicher Einsatz in Schwarz-Grün, was sagt Marcel Schreter zur Derbyniederlage? Ich hab ihn getroffen: „Es tut mir im Herzen weh meinen Verein so leiden zu sehen. Ich hab gehofft, dass die Jungs nach den ersten zwei verlorenen Derbys zu sich selbst gesagt hätten, ´so das ist uns zweimal passiert aber auf keinen Fall ein drittes Mal´. Und wenn das Stadion nachher brennt, das darf nicht passieren! Schade, naja, ich werde immer hinter dem Verein stehen!“

Fazit

Das Derby war wieder einmal Werbung für den Fußball in Tirol. Leider nicht für die Schwarz-Grünen, was das Sportliche betrifft. Woran es liegt, ich weiß es nicht. Jedenfalls gehört die Stärke im Kopf, zur Qualität der Spieler…
Die WSG kann in dieser Saison ganze sechs Siege verbuchen. Drei davon gegen Wacker. Trotzdem liegt die WSG Wattens zwei Punkte und neun Tore hinter uns. Taktisch leistet der Ex-Innsbrucker und WSG-Trainer Thomas Silberberger sehr gute Arbeit. Aber warum die seinen Matchplan gerade gegen uns immer perfekt durchziehen, ist schwer nachzuvollziehen. Ohne die Punkte aus den Derbys hinge die rote Laterne lichterloh in den Kristallwelten. Kann es sein, dass die unzähligen Ex-FCW Spieler in ihren Reihen, gegen ihren Ex-Verein doppelt motiviert sind? Aber muss man jemand für ein Derby wirklich extra motivieren?
Nach dem Spiel habe ich mich noch mit einem unserer Spieler unterhalten können. Den Tränen nahe und stinksauer, aber ratlos wurde mir erklärt, man wisse nicht woran es liegt. Im Training hats geklappt, in den letzten Testspielen auch und wenn es ernst wird, wird kaum was umgesetzt.
Also doch reine Kopfsache…

Sehr wichtig. Am Freitag geht es nach Pasching zum Ligakrösus und Tabellenführer LASK Linz. Treffpunkt wäre 15.30 Uhr im Hauptbahnhof Innsbruck. Für unseren FC Wacker Innsbruck!!!

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Autor: Rudolf Tilg

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