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Johoi, a Tiroler Obend

Eine Gaudi ists gewesen, was sich da am Freitag Abend in der Sky Go Ersten Liga abgespielt hat. Da haben die Einen den Zaungästen aus der Mozartstadt ordentlich den Marsch geblasen und die Anderen, nämlich die Unseren, ihren japanesischen Mitkonkurrenten das „Schuachplattln“ beigebracht. Ganz so nach Tiroler Art. Störrisch, zünftig und ein wenig stur. So wie es hier zu Lande eben der Brauch ist.

In unserer momentanen Situation, ist Fideln und Geigen ohnehin nicht gerade angebracht. Besonders dann nicht, wenn man nach den unzähligen „Misstönen“ dazu äußerst selten in der Lage zu sein scheint, den Taktstock des schwarz-grünen Kapellmeisters zu folgen. Aber egal wie schief die Töne auch in weiterer Folge der Meisterschaft noch sein werden, mit robusten und teils rustikalen Auftritten kommt man in dieser Liga wohl eher zum Ziel, als wenn man das Fideln versucht, aber das zu wenig bis gar nicht beherrscht.

 

An Juchatza und auf gehts

Das Programm der nächsten Wochen sollte allen klar sein. Die Fidel, die in der Kabine des FC Wacker Innsbruck hängt, hat sämtliche Seiten gerissen. Dennoch wurde viel zu oft versucht, mit der zu spielen. Die Töne, die da herausgekommen sind, haben das Publikum am Tivoli regelrecht aus dem Stadion gequietscht. So was hält kein Fan ewig aus. Darum sollte das in den kommenden richtungweisenden Wochen gänzlich anders werden. Raus mit den lauten Instrumenten, die den kommenden Gegnern durchs Mark und Bein gehen könnten. Eine feine Klinge und sanfte geschmeidige Töne darf niemand mehr erwarten. Der gekonnte langsame Walzer ist out. Tiroler Schuhplattlerkunst ist nun gegen die direkten Konkurrenten, wie den SC Wr. Neustadt, FAC, den KSV 1919 und danach beim Tirolerball gegen die WSG mehr als gefragt. Beim platteln wird mitunter Körperkontakt gesucht, der Holzhackertanz vorgeführt, in den Allerwertesten getreten und schon mal Watschen verteilt. Diese Gegner beherrschen das Geigen ebenfalls zu wenig. Die werden mit Pauken und Trompeten antanzen. Also auf gehts, der Tanz beginnt!

Endlich

Viele Fans sind durch die immer wiederkehrenden schrägen Töne des FC Wacker Innsbruck richtig genervt. Am Freitag ist im Waldviertel ein fast überlebenswichtiges Spiel für unseren FCW über die Bühne gegangen. Trotzdem haben es viele unserer Fans vorgezogen, statt ständig Misstöne präsentiert zu bekommen, ein Konzert eines Rappers zu besuchen. So etwas wäre bis vor kurzem an einem Spieltag undenkbar gewesen. Aber wem kann man das verübeln? Die Reise ins Niemandsland des Waldviertels an einem Arbeitstag auf 18.30 Uhr hin, wäre ohnehin nur wenigen möglich gewesen. Und wofür sich Urlaub nehmen und Reisestrapazen von weit über zehn Stunden in Kauf nehmen, wenn es einem selten gedankt wird?
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln würde man außerdem von dort glatt am Folgetag irgendwann spät Vormittags wieder in Tirol eintreffen.

Dennoch sind etwa 50 schwarz-grüne Fans in die Waldviertler Arena gekommen um die Ihren gegen den selbsternannten Championsleagueaspiranten Punkten zu sehen. Und die brauchten ihr Kommen tatsächlich nicht bereuen. Die Unseren am Feld standen ihren Mann, bügelten Fehler von sich selbst und ihren Mitspielern gegenseitig wieder aus und steckten auch einen Rückschlag locker weg.
Sicher sind auch auf der kleinen überdachten Tribüne des Gästesektors schiefe Töne zu hören gewesen. Aber gesungen haben im Stadion nur die Schwarz-Grünen und das 94 Minuten hindurch.
Nach dem Spiel schien es, als würden sich unsere Spieler bei jedem einzelnen dort anwesenden Fan bedanken zu wollen. Trainer Karl Daxbacher dürfte das ein Anliegen sein.
Der FC Wacker Innsbruck sollte sich auch bedanken. Bei den Fanclubs, die aus Tirol dort hin sind oder jenen aus dem Osten. Da sind welche dabei gewesen, die es schon seit den Siebzigerjahren gibt – Großartig!

Warum?

Die letzten Spiele (mit Ausnahme jetzt Horn) sind schon sehr schwer zu ertragen gewesen. Oft hatte man den subjektiven Eindruck unsere Spieler wissen nicht mehr, wie das Fußballspielen geht. Aber vieles wird wohl im mentalen Bereich zu finden sein. Konterangriffe sind Fehlanzeige und kommt ein Spieler in eine aussichtsreiche Position wird man das Gefühl nicht los der überlegt, „wie den jetzt? Mit Links – mit Rechts – gehe ich noch ein paar Schritte oder was gibs morgen mittags zum Essen – hab ich alle Rechnungen bezahlt“ oder was sonst auch immer. Wer einen Tick zu lange überlegt, den bestraft der Gegenspieler oder die eigene Hektik. Da fehlt komplett das „Scheißdinix-Gen“.

So a Dodl auf der Rodl

Ich kenne das aber von irgendwo her. So habe ich doch glatt auch einmal einen Wettkampfsport ausgeübt. Naturbahnrodeln und das vor sehr laaaanger Zeit. Weit weg von der Spitzenklasse, denn da ist man Trainings und Materiealmäßig um Welten nicht hin gekommen. Aber dennoch, C Klasse war ja auch nicht so schlecht.
Aber puhh – Hobbyrodeln und Wettkampf sind zwei paar Schuhe. Mit etwas 80 Sachen eine Eispiste hinunter rasen und auf die Zehntel Sekunde anbremsen oder es einfach donnern lassen ist nicht ohne. Bremst man zu früh, kommt man zwar gut in die Kurve, aber zu langsam da wieder heraus und verliert Sekunden. Bremst man aber nur um einen Bruchteil zu spät, schlittert man in die Kurve oder kracht gar in die Bretterwand und kommt so noch langsamer aus der Kurve. Oder manchmal gar nicht mehr…

Zeit zum Überlegen ist da kaum geblieben. Bei mir ist das selten gut gegangen. Und das ist weniger am Können, sondern viel mehr am eigenen Nervenkostüm gelegen. Nur beim Training oder Hobbyrodeln, da konnte man mir auch eine kaputte Rodel geben. Auch so wäre ich so manchen davon gebraust.
Ich hatte dieses Rodlergen in mir. In meiner Familie sind Welt und Europameister in dieser tollen Sportart zu finden und bevor ich noch richtig laufen konnte, bin ich schon auf so einem Gerät gesessen. Der Unterschied zwischen dem rasenden „Rudl“ und dem „Dodl“ auf der Rodel machte der Wettkampfstress – die Nerven aus.
Nur einmal, bei einer Tiroler Meisterschaft, da sind wir viel zu spät zur Bahn gekommen. Eine Besichtigung ist so nicht mehr möglich gewesen. Da kam dieses „Scheißdinix-Gen“ einmal zum tragen und bis kurz vor dem Ziel wäre ich hinter dem Lokalmatador in meiner Klasse zweiter gewesen. Bis ich doch eine Kurve (die Letzte vor dem Ziel) versäumt hatte, aber dennoch noch guter sechster geworden bin. Wettkampfsport ist nicht so einfach. Auch wenn man diesem blind beherrscht…

Zurück zu unserem FCW: Nicht vergessen, am Freitag um 18.30 Uhr findet das nächste Endspiel am Tivoli statt . Und das wird fast noch wichtiger für uns werden, als das in Horn. Gegner wird der SC Wr. Neustadt werden. Auf gehts, für unseren FC Wacker Innsbruck!!!

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Autor: Rudolf Tilg

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