Alles Käse – eine kulinarische Reise
Am Freitag darf sich der FC Wacker Innsbruck auf ein Auswärtsspiel gegen die Austria aus Lustenau freuen. Freuen? Ja, denn man könnte die beeindruckende Auswärtsserie von vier Siegen in Folge auf fünf erweitern. Während die Küche Österreichs abgesehen von regionalen Besonderheiten doch großteils homogen in Erscheinung tritt, sind die Spezialitäten des westlichsten Bundeslandes eher an das benachbarte Ausland angepasst.
Vorspeise – Montafoner Käsesuppe
Beginnen wir unsere kulinarische Reise durchs Ländle mit einer Vorspeise. Zur Wahl stünden da die Fädlesuppe oder die Montafoner Käsesuppe. Bestandteil der letzteren ist der Sura Kees (Sauerkäse). Als Fan von Wacker Innsbruck oder aber auch des kommenden Gegners würde es wohl die Sauerkäsesuppe werden. Beide Vereine starteten als Titelfavoriten in diese Saison. Beiden traute man den Aufstieg zu, doch nach nun 32 gespielten Runden ist der Traum endgültig vorbei. Am Dienstag fixierte der LASK den Aufstieg mit aktuell 19 Punkte Vorsprung auf die Xi-Berger und 24 auf die Innsbrucker. Doch scheint die käsegeprägte Küche in den österreichischen Vorlanden gleichmütig zu machen: Während die Liga an sich mit deutlichen Zusehereinbußen kämpfen muss, blieben in Lustenau nur – 2,04% Zuseher im Vergleich zum Vorjahr den Spielen ihrer Austria fern. In absoluten Zahlen sind das genau 2.500 Fans, die sich Heimspiel für Heimspiel im Reichshofstadion einfinden.
Hauptspeise – Käsdönnala
Beim Käsdönnala handelt es sich um ein typisches Lustenauer Gericht. Der Teig wird aus Mehl, Hefe, Salz und Wasser hergestellt. Der Belag besteht aus geriebenem Käse (Bergkäse, Greyerzer, Appenzeller oder ähnlichen), Eiern und fein gehackten Zwiebeln. Gewürzt wird die Masse mit Salz, Pfeffer und Muskat. Klingt irgendwie nach Pizza ohne Tomaten, also ein wenig italienisch. Betrachtet man sich die Gegentorstatistik so steht die Defensive nach den beiden Linzer Vereinen am besten in der Liga. Nur 42 mal musste Knett (der bisher alle Partien durchspielte) hinter sich greifen. Dabei gelten die Grün-Weißen als fairstes Team der Liga. Nur 39 Gelbe Karten stehen zu Buche, dazu keine Platzverweis. So brav waren die Wackerianer heuer nicht. 58 mal Gelb, drei mal Gelb-Rot und ebensoviele Rote wurden gesammelt. Damit steht der FCW im Mittelfeld der Bösen-Buben-Statistik. Das robuste Eingreifen verhinderte aber auch nicht, dass man 46 Gegentreffer erhielt.
Während die Austria mit dem Abgang von Dwamena ihre Hefe im Offensivspiel verlor, entwickelte sich unter Karl Daxbacher in den letzten Runden ein homogener Teig, der immer mehr aufgeht. Konnten die Xis im Frühjahr nur mehr 11 Tore erzielen, sind es am Inn mittlerweile 19.
Nachspeise – Riebel
Mais und Weizengrieß werden in Milch mit etwas Salz aufgekocht und über Nacht ruhen gelassen. Danach wird der Brei ca. eine Stunde in Butter oder Schmalz gebacken. Während dieser Zeit wird mit einem flachen Kochlöffel umgerührt, wodurch Klumpen (Riebel) entstehen. Dazu noch etwas Zucker und zusammen mit Apfelmus oder Kompott serviert entsteht eine einfach Süßspeise.
Sollte der FC Wacker Innsbruck die morgige Partie gewinnen, so wäre es mit einem Spiel weniger möglich, die Vorarlberger bis zur 36. Runde zu überholen und die Pleiten Pech und Pannen Saison zumindest noch versöhnlich enden zu lassen. Nach den letzten vier Auswärtssiegen in Folge sollten die Innsbrucker endlich genug Selbstbewußstein erhalten haben, um auch am Freitag eine gute Figur zu machen. Als Zucker zum Drüberstreuen sollte Patrik Eler genug Gelegenheiten erhalten, seine Führung in der Torschützenliste auszubauen.
Sir Karl hat seit seinem Amtsantritt aus dem Teig der Kampfmannschaft nicht passende Zutaten entfernt und neue hinzugemischt. Alles in allem hat er ein recht delikates Rezept gefunden, dass es dem geneigten FCW Fan wieder langsam Spass macht Wacker schaug’n zu gehen. Wenn sich das Team so präsentiert wie in den letzten Runden, dann könnten wir morgen ein schmackhaftes Menü bekommen. Und nach dem Spiel mit drei Punkten im Gepäck würden Vorarlberger Spezialitäten besonders munden.
Guten Appetit!
Bild: Von Reinhard Müller – Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36109992