Eine Saison voller Gegensätze
Am vergangenen Freitag ist für den FC Wacker Innsbruck eine Saison zu Ende gegangen, in der man eigentlich das Tor zur Bundesliga aufstoßen wollte. Aber da Fußball kein Wunschkonzert ist, mussten die Schwarz-Grünen dieses ambitionierte Ziel recht früh in der Meisterschaft über Bord werfen. Dabei hätte alles so gut angefangen. Das Ziel schien klar, die Mission ebenso. Und so sind kurz vor Saisonbeginn über 2000 (!) Wackerianer zum Tag der offenen Tür zum Tivoli gepilgert. Und das bei einem Testspiel gegen einen Deutschen Drittligisten. Das Interesse ist groß gewesen und die Stimmung überaus positiv. Aber schon bei diesem Spiel ist es ja schon augenscheinlich geworden, dass der erste Anzug der Schwarz-Grünen so überhaupt nicht zu passen schien.
Was sich ein paar Tage danach im Cup leider bestätigt hatte. Über die Gründe wurde viel gerätselt. Besonders weil es in dieser Tonart weiter gegangen ist. Besonders die Niederlage im Tiroler Derby hat da geschmerzt. Aber wenn man sonst an die Leistungsgrenze gegangen wäre, hätte dieses verkraftet werden können. Das sind die Schwarz-Grünen aber nicht.
Gerüchte machten die Runde, dass der damalige Trainer angeschlagene Spieler trainieren und in Spielen auflaufen ließ. Auch der autoritäre Umgang mit den Spielern hat wohl einigen nicht gepasst. Ein Sieg gegen den KSV1919 rettete dem Trainer damals einstweilen seinen Platz. Aber das darauf folgende Debakel in Wien Floridsorf ist dann für ihn zu viel gewesen. Seine Ablöse längst überfällig, aber was tun, wenn dessen Verbleib von außen diktiert worden ist?
Die Spieler in der Pflicht
Thomas Grumser hat dann übernommen und kam, sah und siegte. Aber bereits das folgende Derby in Wattens wurde derart vergeigt, dass die eigenen Fans durchgedreht sind. Die Erkenntnis dass man mit diesen Spielern keinen Blumentopf gewinnt, hat geschmerzt. Dabei wurde von Seiten der Schwarz-Grünen Anhängerschar so viel investiert. Das ist einfach sensationell gewesen. Ja wäre es, wenn nicht einige Ausraster für negative Schlagzeilen gesorgt hätten.
Das wieder breit zu treten bringt nichts mehr. Nur sollte jeder daran denken, dass man durch derart unüberlegten Handlungen durchaus die Existenz eines Vereins zerstören kann…
Die Fanclubs haben sich aufgrund andauernder desolater Leistungen zur zweiten Herrenmannschaft zurück gezogen. Jetzt waren die Spieler in der Pflicht. Und in der Ära Thomas Grumser wurde kein Spiel mehr verloren!
Auch hinter den Kulissen hat es so richtig rumort. Aber ich gehe da jetzt gar nicht mehr auf Details ein. Man könnte sagen, in Innsbruck hat sich da ein Jahrmarkt der Eitelkeiten, der Macht und der Falschmeldungen abgespielt. Aber Schnee von gestern. Rückwärts blicken bringt nichts, also sollte der Fokus in der Zukunft liegen!
Tolles Frühjahr
Tolles Frühjahr, wie bitte? In seinen ersten Spielen in diesem Jahr hatte der FCW ja kein Bein auf den Rasen bekommen. Es ging nichts, gar nichts.
In den letzten zehn Runden aber ist der FC Wacker Innsbruck in der Liga ganz oben zu finden gewesen. Und das mit einer stark verjüngten Mannschaft. Das Durchschnittsalter im letzten Viertel der Meisterschaft hat bei 23 Jahren gelegen. Patrik Eler bewies in dieser Zeit seine Torjägerqualitäten und entwickelte sich zum Führungsspieler. Aber auch ohne Eler wurde gewonnen. So erzielte sein Ersatz als Solospitze Flo Jamnig in den letzten beiden Partien drei Tore. Und die Ersatzbank des FCW sah seit längerem eher wie ein U19 Team aus und der Ein oder Andere konnte da so richtig aufzeigen. Ein Versprechen für die Zukunft in einer Saison voller Gegensätze.
Ein paar Zahlen
Der FC Wacker Innsbruck hat in dieser Saison einen Punkteschnitt von 1,61 Punkte pro Spiel erreicht. 15 Siege – 9 Remis und 12 Niederlagen, 58 erzielten Toren sind 53 Erhaltenen entgegen gestanden. Die Schwarz-Gründen sahen 65 mal Gelb, dreimal Gelb-Rot und viermal glatt Rot. In der Zuschauerstatistik ist der FC Wacker Innsbruck nicht nur in Tirol die klare Nummer eins, sondern auch in der Liga. 2986 Fans pro Spieltag durfte der FCW am Tivoli begrüßen. Der Linzer ASK brachte es in dieser Statistik trotz Meisterfeier nur auf 2750 Zuschauer pro Spiel. Dahinter die Lustenauer Austria mit 2409 Fans pro Runde. Die WSG Wattens bringt es da auf 1550 Zuschauer im Schnitt.
Alles Quatsch
Apropos Tiroler Konkurrenz. Das sind tolle Duelle und Erlebnisse gewesen und zuletzt ein lässiger Zweikampf um die Nummer eins im Land. So soll es sein und allgemeine Querschüsse sind da eher für die Fische. Sticheleien gehören in so einem Duell zwar dazu, aber es sollte im Rahmen bleiben. Die WSG ist nicht der Konkurrent, wie Austria Salzburg, Rapid oder Sturm Graz. Wie denn auch?
Ein wenig irritierend da der SKY Experte, der zur Abschlusstabelle gemeint hat, unser Tiroler Konkurrent liegt hinter uns, aber eigentlich vor uns. Was die Erwartungshaltung anbelangt, möge Alfred Tatar ja recht haben, aber ich halte das dennoch für Quatsch. Wir haben drei Derbys verloren (das sind minus 9 Punkte gegenüber der WSG) zudem hat diese zweimal gegen den Meister gewonnen und gegen FC Liefering kein Spiel verloren. Und trotzdem sind die in der Endabrechnung drei Punkte hinter dem FC Wacker Innsbruck. Meinen Verständnis nach muss Schwarz-Grün also irgendwie, irgendwo besser gewesen sein. Sonst läge man in der Endabrechnung ja nicht davor…
Der SV Horn ist weg. Dem weint keiner eine Träne nach. Mit dem TSV Hartberg kommt ein sympathischer Verein in die Liga zurück. Gut, die Auswärtsfahrt dorthin ist nicht von schlechten Eltern. Und die SV Ried ersetzt den Aufsteiger LASK. Die Liga passt also. Es dürfte spannend werden…