Heiße Sommerpause
Nicht nur wegen des Wetters und der gemessenen 34 Grad ist dieser noch so junge Sommer für den FC Wacker Innsbruck heiß. Sehr heiß sogar und es könnte noch viel heißer werden. 13 Spieler wurden von den Schwarz-Grünen in die Wüste geschickt. Dem gegenüber stehen fünf Neuzugänge und fünf Spieler wurden von unserer zweiten Herrenmannschaft in den Profikader aufgenommen. Ein weiterer soll noch folgen. Interessant ist dabei, dass das Durchschnittsalter bei den Abgängen etwa 27 Jahre beträgt, während die Neuen im Profikader des FCW es auf knapp 21 Jahre im Durchschnitt bringen. Der FC Wacker Innsbruck als einer der ältesten Vereine der Liga mit einer extrem jungen Truppe. Etwas, was für Gesprächsstoff unter den Fußballanhängern des Landes sorgt.
Unmöglich?
Nach dem bis jetzt extrem heißen Sommer, könnte es für den FCW auch ein sehr heißer Herbst werden. Unsere Mannschaft ist sehr jung, aber der FC Wacker Innsbruck mit riesigen Abstand der erfolgreichste, wenn auch nicht ältester Verein der Liga. In der ewigen Österreichischen Tabelle so wie nach Erfolgen gemessen liegen die Schwarz-Grünen immer noch im absoluten Spitzenfeld des heimischen Fußballs.
In den vergangenen Saisonen sind erfahrene, routinierte Spieler am Druck des siegen müssens gescheitert. Nun soll diese junge, hungrige Truppe in der vielleicht wichtigsten Saison der Vereinsgeschichte Gegenteiliges schaffen. Unmöglich… Nein, weil schon einmal dagewesen! 2002 bis 2004 schaffte der FC Wacker mit einer sehr jungen Mannschaft den Durchmarsch von der Regionalliga bis in die Bundesliga, wenn auch unter der Führung so manches Routiniers.
Erste Tests
Den ersten Probegalopp absolvierte der neuformierte FCW bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern München. Wacker hat da zwar brav gespielt, aber die Bayern Amateure zeigten spielerisch doch auf, und die eigene Chancenauswertung war wahrlich nicht optimal.
Besser sind da schon die Testspiele in Fulpmes verlaufen. Man konnte da gegen Mannschaften mithalten, die für die Europaleague spielberechtig sind – auch wenn man besonders gegen Sofia einige Geschenke verteilte.
Gestern testeten die Schwarz-Grünen beim SC Schwaz. Die Innsbrucker sind in diesem Spiel rasch in Führung gegangen und haben es dann verabsäumt den Deckel auf die Partie drauf zu machen. Das hatte schon was von Komik, wie teilweise Großchancen von Jamnig, Harrer und Hamzic vergeben wurden. In der zweiten Halbzeit hat man den ganz jungen Wilden des FCW die Strapazen eines harten Trainings bei diesen Temperaturen förmlich angesehen. Der SCS ist etwas aufgekommen und hat sich dabei ganz gut verkauft. Gegen Ende der Partie legten die Innsbrucker allerdings einen Zahn zu und gewannen den Test doch noch mit zwei Toren Unterschied. Schön, dass ausgerechnet Albert Vallci sich in die Torschüzenliste eintragen konnte und so seinen Schnitzer, der zum zwischenzeitlichen Ausgleich führte, vergessen machte. Mit Okan Yilmaz traf ein weiterer Youngster erstmals für das Profiteam.
Im Fokus stand natürlich Innenverteidiger Borja Lopez (Bild). Doch viele Erkenntnisse brachte sein Auftritt nicht. Er wurde in seinem 60-minütigem Einsatz kaum gefordert. Lopez lieferte ein solides Spiel ab, zeigte eine gute Abwehraktion und erzielte ein Abseitstor nach Stangentreffer von Eler. Schade, dass er schon am Samstag wieder nach Spanien fliegt, das Testspiel am Sonntag gegen Dynamo Moskau wäre für ihn wohl aussagekräftiger geworden. Wie ein erhoffter Abwehrchef, der kommuniziert und einteilt, hat er jedenfalls nicht agiert – was wohl nicht nur an der Sprachbarriere scheiterte. Und das ist die Krux, denn viel Zeit zur Integration bleibt nicht. Der neuformierte FCW muss fast von Beginn an der neuen Saison halbwegs gut funktionieren.
Was sagen die Fans?
Bei den Fans der Schwarz-Grünen sind die Reaktionen durchwegs positiv ausgefallen. Einige orten unsere Offensive durchaus als aufstiegstauglich. Für manche scheint unser Spielerkader zu dünn und glauben dass es bei ein paar Verletzungen zu Problemen kommen könnte. Diese junge Truppe taugt aber fast allen. Auch bei den eher neutralen Sportplatzbesuchern oder Anhängern des SCS war nichts anders zu hören. Auch wenn die mangelden Chancenauswertung massiv kritisiert wurde. So sind sie halt, die Tiroler Fußballfans und ich kenne das mittlerweile schon fast ein halbes Jahrhundert lang.
Ein Gesprächsthema waren natürlich die Abgänge beim FC Wacker. Besonders die Art und Weise stößt da einigen sauer auf. Etwa wenn man auf Alexander Hauser zu sprechen kommt. Ihn, Alex Gründler und Sebi Siller hätten wohl einige gerne noch länger in Schwarz-Grün gesehen…