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Die wackere Kaderplanung des Sommers 2017

In knapp drei Wochen geht es wieder los. Die Saison 2017/18 beginnt und damit wieder der Ernst des Lebens für den FC Wacker Innsbruck. Zur Eröffnung der Saison startet der FCW allerdings schon in 11 Tagen – auswärts im Cup gegen Vorwärts Steyr. General Manager Alfred Hörtnagl hat das Transferprogramm als „abgeschlossen“ bezeichnet, obwohl man den Markt natürlich weiter beobachtet. Dies soll zum Anlass genommen werden, um den aktuellen Kader der schwarz-grünen Profis zu analysieren.

 

Veränderungen im Tor

In Sachen Torhüter gab es in Innsbruck einen kleineren Umbruch. Pascal Grüwald (Wattens) und Julian Weiskopf (Kufstein) verließen den Verein. Verstärken konnte man sich mit Christopher Knett, von den Trainern und Managern zum drittbesten Goalie der letzten Saison gewählt. Der 26jährige kommt mit einer beachtlichen Anzahl an Erste Liga Spielen aus Lustenau, wo er die letzten Jahre unumstrittener Stammspieler war. Neben Lukas Wedl, der im Frühjahr die meisten Spiele bestritt, schaffte es auch Sebastian Pointner aus der zweiten Mannschaft endgültig in den Kader. Zumindest die ersten paar Spiele wird das auch das Torhütergespann sein, denn Christopher Knett laboriert ja bekanntlich an einer Verletzung und wird voraussichtlich erst Anfang August einsetzbar sein.

Veränderungen in der Abwehr

Nicht nur auf der Torhüterposition wurde neues „Material“ verpflichtet, auch im defensiven Bereich kam es zu Abgängen und Neuzugängen. Während Sebastian Siller, Christoph Kobleder, Alexander Hauser und Andreas Hölzl den Verein verließen, wurden diese durch Albert Vallci, Lukas Hupfauf, Stefan Pribanovic und Matthias Maak ersetzt. Maak und Vallci kamen von anderen Vereinen. Matthias Maak hat schon einige Stationen in seinem Lebenslauf stehen, unter anderem in Dänemark. Er bringt die Erfahrung aus 107 Bundesliga- und 10 Europa-League-Qualispielen mit und soll der dringend benötigte Abwehrchef sein. Albert Vallci kam aus Horn und kann einige Positionen spielen. Vorwiegend wird er wohl als Alternative zu Michael Schimpelsberger auf der rechten Seite gesehen werden, wo er nicht nur in den Spielen gegen seinen neuen Arbeitgeber in der letzten Saison überzeugen konnte. In den Vorbereitungsspielen war er allerdings meist als Innenverteidiger zu sehen – zumindest solange Maak nicht mit von der Partie war. Mit Lukas Hupfauf überzeugte in der Vorbereitung ein weiterer Spieler der zweiten Mannschaft und bekam prompt seinen ersten Profivertrag. Leider verletzte sich der Linksverteidiger im Spiel gegen Young Boys Bern. Realistische Chancen auf viele Einsätze hat er wohl eher nicht, stehen doch mit Simon Pirkl und Michael Lercher zwei derzeit stärkere Spieler auf dieser Position zur Verfügung. Es sei denn, Pirkl spielt doch im Mittelfeld. Darüber schweigt sich die Sportliche Leitung des FCW aus. In den Vorbereitungsspielen war Simon da wie dort zu finden. Der vierte neue Defensivspieler ist Stefan Pribanovic. Der Innenverteidiger, der ebenfalls aus der zweiten Mannschaft hochgezogen wurde, wird sich wohl als Innenverteidiger Nummer 4 wiederfinden.

Veränderungen im Mittelfeld

Auch im Mittelfeld gibt es einige Veränderungen zu berichten. Claudio Holenstein, Jürgen Säumel, Alexander Gründler, Ante Roguljic und Felipe Dorta verließen den Verein. Während Claudio Holenstein nicht sonderlich auffiel, war es bei Jürgen Säumel tatsächlich Zeit dem Profi Fußball „Ade“ zu sagen. Alexander Gründler zeigte zwar in den ersten Jahren seiner Verpflichtung teilweise auf, der letzte Schritt zu einem unverzichtbaren Teil der Mannschaft gelang ihm jedoch nie. Bei Ante Roguljic und Felipe Dorta kann man das selbe Fazit ziehen. Mehr als zwei oder drei Spiele konnten sie nicht aufzeigen. Zu wenig dafür, dass in der zweiten Mannschaft des FC Wacker Innsbruck genügend „Nachschub“ herrschte. Damit kommen wir auch zu den Zugängen.
Jeffrey Egbe, Raphael Gallé, Philipp Riegler und Florian Rieder lauten die Namen, die im Sommer mit einem Profi Vertrag ausgestattet wurden und nun Mitglied des Profi Kaders sind. Sonderlich überraschend kam diese Entscheidung jedoch nicht, da alle vier Spieler schon längere Zeit mittrainierten und am Ende des Frühjahrs Teil des Spieltagskaders waren. Dabei waren auch die Positionen ersichtlich. Jeffrey Egbe übernimmt dabei die Position von Säumel, während Philipp Riegler rechts auf der Seite zum Einsatz kommen kann und damit Gründler ersetzt. Raphael Gallé und Florian Rieder sind für die offensivere Position in der Mitte gedacht, wobei Gallé auch auf die linke Seite ausweichen kann. Wirkliche Neuzugänge sind Stefan Rakowitz (Wiener Neustadt), der die linke Position bespielen wird und Martin Harrer (Altach), der auf beiden Seiten eingesetzt werden kann. Beiden kommen mit ordentlichen Statistiken nach Innsbruck. Rakowitz war in Wr. Neustadt wohl der auffälligste Spieler der vergangenen Saison und zeigte als Offensivmotor und Torschütze auf. Leider musste er sich in der Sommerpause einer Operation unterziehen, debütierte aber im Spiel gegen YB Bern. Harrer, dessen Dynamik und Physis in den Vorbereitungsspielen schon auffiel, soll in der Offensive für zusätzliche Gefahr sorgen. 

Veränderungen im Sturm

Auch in der Abteilung Angriff gab es Veränderungen. Während im Frühjahr vor allem die Personalie „Patrik Eler“ diskutiert wurde, ging es in der Transferzeit bisher relativ ruhig zur Sache. Marco Hesina verließ den Wacker Innsbruck gen Kufstein. Thomas Pichlmann löste frühzeitig seinen Vertrag auf und kickt statt runden jetzt eierförmige Bälle durchs Tivoli Stadion und geht für den SC Schwaz in der RLW auf Torejagd.
Auf der Seite der Neuzugänge finden sich zwei Spieler. Einerseits Daniele Gabriele und Okan Yilmaz. Beide Spieler sind jedoch komplett neu im Profi-Betrieb. Der Deutsch-Italiener Daniele Gabriele kommt aus der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart (Regionalliga Südwest) und hat seine Stärken im technischen Bereich. Seine Vita weist ihn als Spieler mit Torriecher aus, obwohl er nicht unbedingt der klassische Stürmer ist. Okan Yilmaz schaffte es aus der eigenen zweiten Mannschaft zu den Profis. Er absolvierte sein Debüt bereits zum Ende der vergangenen Saison und zeigte in der Vorbereitung auf. Beide trafen in den Vorbereitungsspielen und vor allem Yilmaz zeigte seinen Zug zum Tor. Gabriele und der schon erwähnte Harrer können als hängende Spitze entscheidend ins Spiel eingreifen.

Fazit

Generell kann man die Kaderplanung von Alfred Hörtnagl als okay bezeichnen. Der sagenumwobene „große Wurf“ ist nicht dabei, doch wie die letzten Jahre eindrucksvoll zeigten, muss das nichts heißen. Zuviele Spieler konnten den Vorschusslorbeeren nicht gerecht werden. Das ist heuer anders.
In beinahe allen Mannschaftsteilen wurde konsequent aussortiert und die richtigen Schlüsse aus der letzten Saison gezogen. Ältere Spieler, die ihren sportlichen Zenit längst überschritten haben, wurden aussortiert und durch jüngere ersetzt. Auch Spieler, die leider nicht den nächsten Schritt setzen und ihre Chancen nicht nutzen konnten, finden sich nicht mehr im Mannschaftskader. Zwar blieb einer der schwächsten Spieler der Saison 2017/18, Harald Pichler, erhalten, doch mit Matthias Maak will man den gesuchten Abwehrchef gefunden haben.
In allen Mannschaftsteilen konnte man interessante Neuzugänge präsentieren. Christopher Knett, der schon angesprochene Matthais Maak, Stefan Rakowitz und Martin Harrer sind hier sicherlich zu nennen und als klare Verstärkungen zu sehen. Christopher Knett könnte man im Angesicht seiner 138 Einsätze in der Ersten Liga als sicherlich besten Neuzugang bewerten.

Es jedoch auf die erwähnten Spieler zu begrenzen wäre nicht richtig. Gerade die hochgezogenen jungen Spieler aus der zweiten Mannschaft sind interessant, wobei für den ein oder anderen Spieler der Alltag eher Regionalliga West  statt Erste Liga bedeuten könnte. Auch Albert Vallci und Daniele Gabriele dürften sich wohl zu Beginn der Saison auf der Ersatzbank wiederfinden. Nebenbei wurde auch das Thema „Erfahrung“ neu definiert. Wurde dies früher mit hohem Alter (mindestens 28 Jahre) ausgelegt, so wurde diese Definition reduziert und mehr auf die tatsächlichen Erlebnisse eines Spielers umgewälzt. Nicht die perfekte Fußball-Vita zeugt von Erfahrung, sondern untypisch verlaufende Karrieren scheinen der neue Erfahrungsschatz zu sein. Ob der Plan am Ende der Saison aufgeht, wird man sehen.
Eine Position könnte sich jedoch als „Achillesferse“ darstellen: der Sturm. Zwar konnte mit Patrik Eler DER Stürmer des Frühjahrs und der Saison 2016/17 bislang gehalten werden. Danach wird es mit zwei „Neulingen“ in Sachen Profi-Fußball jedoch durchaus kritisch. Martin Harrer hat als Mittelstürmer in 53 Spielen zwar 30 Tore erzielt, doch die meisten davon in der Regionalliga Ost während seiner Zeit bei den Austria Amateuren. Im Profibereich kam er in 25 Spielen auf dieser Position auf fünf Tore. Möglich, dass kurz vor Transferende noch einmal nachgelegt wird. Einige heiße Optionen wären noch am Markt. Die ersten Spiele werden es zeigen.

Am Ende noch ein bisschen Statistik: Zwei Legionäre (Eler und Gabriele) sind derzeit im Kader zu finden. Der Rest des 25-Mann-Kaders setzt sich aus Österreichern zusammen. Dies bedeutet, dass man Stand 2. Juli 2017 wieder einiges an Geld über den Österreicher Topf lukrieren wird.
Von diesen 23 Österreichern kommen 12 aus Tirol, elf dieser Spieler können eine Ausbildung in einer der zahlreichen „Ausbildungsmannschaften“ (Nachwuchs und/oder Wacker II) nachweisen. Acht dieser Tiroler dürfen sich als erste Absolventen des „Profiles“ Projektes feiern lassen. Der jüngste Spieler (Raphael Gallé) ist 17 Jahre, der Älteste ist Harald Pichler mit 30. Der Altersschnitt des Kaders beträgt 23 Jahre.

Heiß diskutiert wird das Theama natürlich auch im tivoli12 Forum: http://www.tivoli12.at/forum/

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Autor: admin

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