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Ein Punkt kann auch was bringen

Nur 1:1 beim Tabellenletzten. Das ist ja weder Fisch noch Fleisch. „Beschämend“ sagen die Einen, „wenigsten nicht verloren“ die Anderen. Die Wahrheit liegt vielleicht in der goldenen Mitte. Enttäuschend, weil die Schwarz-Grünen in Wien Floridsdorf eigentlich alles im Griff hatten und standesgemäß gegen den Nachzügler der Sky Go Ersten Liga in Führung gegangen sind. Unnötig dass man sich durch einen Stellungsfehler dann selbst geschwächt hat und durch einen Weiteren den Ausgleich hinnehmen musste. Aber aufopfernd wie mit einem Mann weniger der Punkt erkämpft worden ist, der den Sprung auf den dritten (!) Tabellenplatz bedeutet.

 

Gewonnen oder verloren?

Die Fangemeinde des FC Wacker Innsbruck ist gespalten – wie der Grand Canyon. Die Einen schimpfen, als wären wir schon hoffnungslos abgeschlagen. Einige stellen gar schon alles in Frage. Andere wiederum meinen, wir sind dran. Auf jedem Fall himmelhoch Jauchzend oder zu Tode betrübt. Ja, wir sind ein echter Traditionsverein. Dies hat wirklich Tradition bei uns. Aber wem ist das zu verdenken? Für sehr viele Fans ist der FC Wacker Innsbruck ja kein normaler Verein. Mit dem Herzblut, das in diesen Verein gesteckt wird, könnte man ganze Blutbanken füllen. Die Nerven liegen leicht blank, weil jeder weiß um was es geht. Und mit diesem Wissen waren das am Freitag in Wien ganz klar zwei verlorene Punkte. Auch wenn wir eine Halbzeit lang mit einem Mann weniger auskommen mussten. Und trotzdem hat man mit einem mageren eroberten Pünktchen zwei Plätze in der Tabelle gut gemacht und befindet sich in Schlagdistanz zum Spitzdenduo. Die werden sich ja gegenseitig auch noch Punkte weg nehmen.
Eine Serie blieb jedoch bestehen. In Wien Floridsdorf tut sich der FCW schwer. Ob gegen die dort Heimischen oder die „Unaussprechlichen“ aus Salzburg, selten gibt es da viel zu holen oder es wurde zumindest eng für die Unseren. Wird Zeit dass wir die Hopfengasse 8 aus unseren Navis streichen können…

Die Liga

Die Liga bleibt ausgeglichen. Das Spitzenduo marschiert vorne in beeindruckender Weise im Gleichschritt vorwärts. Der Erfolgslauf der SV Ried wurde in Kapfenberg je gestoppt und die Jungbullen scheinen etwas zu schwächeln. Die WSG Wattens konnte mit deren Aufholjagt ein kräftiges Lebenzeichen von sich geben und in Lustenau hat sich das Chaos eingenistet. Die überlegen jetzt gar die Österreichertopfregelung über den Haufen zu werfen und auf das Geld daraus zu pfeifen. Das heißt, dass die mehr als sechs Legionäre einsetzen werden. Immerhin haben sie 11 davon. Die Liga bleibt eng und gefährlich. Vom FCW bis zum siebenten der Tabelle sind es gerade einmal vier Punkte. Kein Wunder, dass beim ein oder anderen die Nerven blank liegen.

Der zwölfte Mann

Der zwölfte Mann ist nicht zu beneiden. Einmal ein Hoch, dann wieder so etwas wie Enttäuschung. Hin und her gerissen zwischen Hoffen und Bangen. Der eingefleischte Fan ist nach solchen Spielen wie am Freitag schon etwas deprimiert, die Stimmungslage nicht gerade gut. Haben die Schwarz-Grünen doch wieder eine Chance vertan ganz oben anzuklopfen und das Spitzenduo unter Druck zu setzen. Wie schon vor drei Wochen in Hartberg oder kurz davor bei der SV Ried. Aber das waren doch unsere einzigen Niederlagen in dieser Saison. Und dennoch wird irgendwie auf der Stelle getreten. Nichts für schwache Nerven. Die Mannschaft hat es wohl drauf, zeigt uns besonders in Heimspielen ihre Disziplin und Stärken. In der Fremde ist sie aber immer wieder für entscheidende Stellungsfehler gut und vorne oft zu wenig durchschlagkräftig. Etwas unverständlich, weil die letzten Heimspiele eher wie Auswärtspartien angelegt wurden. Man überließ da dem Gegner Ball und Raum und hat mit viel Disziplin und Kompaktheit den Gegner mit gutem Umschaltspiel in die Knie gezwungen. In fremden Stadien gelang das nur bedingt und mit „besch….eidenem Erfolg“. Das Ziel vor Augen schmerzt jeder Punktverlust. Dennoch hält man den Anschluss zur Spitze. Gut, dass wir oben mit halten, oder schlecht, weil sich die Unseren vom Rest der Liga doch nicht sonderlich abheben?

Der zwölfte Mann könnte das Zünglein an der Waage werden. In Wien Floridsdorf war der Auswärtssektor überraschend gut gefüllt gewesen. Vorbildlich wurde unsere Mannschaft bis nach dem Abpfiff der Partie angefeuert und nach dem Schlusspfiff mit viel Applaus verabschiedet. Die Chemie zwischen dieser Mannschaft und ihren Fans stimmt also. Zeit um viel zu Grübeln bleibt allen aber nicht. Bereits am Dienstag geht es mit einem Heimspiel gegen Blau-Weiß Linz weiter. Da sollte man sich dann eigentlich keinen Punkteverlust mehr leisten – oder besser gesagt, man darf sich keinen leisten!
Diese Saison ist wirklich nichts für schwache Nerven. Unserer Mannschaft aber wünsche ich ein Nervenkostüm wie das Drahtseil der Nordkettenbahn. Dann wird am Dienstag nichts schief gehen…

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Autor: Rudolf Tilg

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