Herbstzeit wäre Erntezeit
Freitag 18.30 Uhr – da ist noch Sommer gewesen. Ein lauer Wind wehte ums Tivoli. Aus dem lauen Lüfterl wurde dann aber bald ein Hart…berger. Der scheint den Wackerianern so gar nicht zu liegen. Robust, körperlich stark und physisch sehr präsent haben sich die Steirer in der Festung Tivoli gezeigt. Das Positive vorweg, die Mauern am Tivoli haben gehalten. Und Erntezeit ist im Sommer doch auch noch nicht, oder?
Doch Erntezeit?
Bei uns in Tirol sagt man ja, „heuen muss man, wenn das Wetter dazu ist.“ Und da kam im ÖFB Cup der Regionalligist aus Amstetten ja gerade recht. Aber der FC Wacker Innsbruck schien vor den Niederösterreichern gewarnt. Denn das Heuen alleine reicht dem SKU Amstetten normalerweise nicht. Die als Favoritenschreck bekannten Niederösterreicher warfen in den letzten Jahren reihenweise Bundesligisten und Zweitligisten in den Hechsler und beförderten die in den Silo. Nicht so diesmal mit dem FC Wacker Innsbruck. Der lieferte da eine sehr konzentrierte Leistung ab. Die heimischen sind im eigenen (schmucken) Stadion förmlich abgesoffen. Nicht so die Zuschauer. Die standen nämlich im Trockenen. Fast 2000 sind gekommen um eine neuerliche Sensation zu erleben. Etwa ein Zehntel davon standen dabei im Lager der Schwarz-Grünen und wollten das verhindert sehen. Das hat nicht nur die dort einheimische Bevölkerung beeindruckt, sondern auch die Medien von nah und fern. Nein, die sind nach dem (nassen) Spiel nicht mit dem Heulader nach Hause gefahren. Dazu wäre das Gras auch viel zu „feucht“ gewesen. Aber diese Ernte hieß Aufstieg in die dritte Cuprunde.
Und noch eine Notiz am Rande. Seit dieser Saison bietet der ÖFB als Service zum Cup Livestreams an. Das mag gut gemeint sein, aber die Qualität dieser Streams waren ja noch weit schlechter, als das Wetter in den Stadien. Und nicht selten sah man auf der Internetseite des Cups nur „schwarz“
Halbe Ernte
Gegen die Oststeirer aus Hartberg gab es in dieser Saison noch nicht viel zu ernten. Die hingegen haben eine reife Leistung abgeliefert. Wenn man als Aufsteiger recht früh in der Saison beginnt seine Früchte einzufahren, dem kann dann eigentlich nicht mehr viel passieren. Auf der anderen Seite ein Aufstiegsaspirant, von dem eine rasche Ernte vehement gefordert wird. Wer von den beiden dann im psychischen Vorteil ist, ist ja leicht zu erraten. Die Steirer spielten dabei sehr robust und erwiesen sich (noch im Sommer) als harte Nuss. Die Innsbrucker haben schon das Ein oder andere Zwetschkerl liegen gelassen, aber diese äußerst intensiv geführte Partie war ausgeglichen wie Tag und Nacht bei Herbstbeginn. Einmal kurz vor Schluss, da hatten die Hartberger „einige Kartoffeln im Gepäck“ (Redewendung für besonderes Glück). Jamnigs Schuss aus kurzer Distanz wurde vom Hartberger Torwart noch aus dem Eck gefischt. Eine sensationelle Szene. Da auch die Hartberger ihre Chancen nicht genutzt haben, ist es schlussendlich bei der Ernteteilung geblieben.
Und noch eine Saat könnte aufgehen. Vor dem Spiel gegen den TSV Hartberg sind sämtliche Nachwuchsmannschaften des FC Wacker Innsbruck präsentiert worden. Und der so erfolgreiche schwarz-grüne Nachwuchs (weit über 200 Kinder und Jugendliche) hatte dann die Gelegenheit, ihren Vorbildern auf die Beine zu schauen. Auch der FC Südtirol war zu Gast am Tivoli. Mit dem ist man in regem Kontakt. Erstaunlich ist es auch, dass immer wieder internationale Gäste die Gelegenheit nützen, dem FC Wacker Innsbruck mit ihren Besuchen zu ehren und dann vom Tiroler Traditionsverein auch sichtlich angetan sind. Zuletzt sind holländische, englische aber auch deutsche Zaungäste am Tivoli anzutreffen gewesen…
Bitte bald ernten!
Nach dem Spiel um 22.02 Uhr war es so weit. Es wurde Herbst und das heißt, Zeit um seine Früchte richtig zu ernten! Dies sollte auch für unseren FC Wacker Innsbruck gelten. Im Sommer hätte man 36 Punkte einfahren können, nur 19 davon sind es geworden. Man ist zwar an der Spitze dran, aber wenn es so weiter geht, wird es mit dem einfahren des ausgesäten Saatgutes schwer werden. Und aus dem erhofften erlesenen Jahrgang, wird ein Rohrkrepierer. Man darf nicht denken, da geht es „nur“ gegen die KSV, Hartberg, Wr. Neustadt und die anderen. Nein, die Saat derer Spieler hat auch in den Jugendmannschaften, in den Akademien und Fußballschulen dieser Welt gereift. Und darunter haben sich auch ehemalige gute Bundesligakicker gemischt. Die Zeiten der großen Unterschiede sind vorbei. Dies erkennt man schon im Verlauf der Meisterschaft.
Die großen Unterschiede gibs dafür weiter oben, wo Spieler um hunderte Millionen Euros gekauft werden. Aber mitunter kann ja Fallobst aus den Bergen besser schmecken, als Vergoldete Äpfel in den Eliteligen rund um den Globus. Die sind nur zum Anschauen aus der Ferne gut. Davon hat man ja nicht viel…
Und am Freitag (20.30 Uhr) trifft die geballte Heimfrucht äh „Macht“ SC Austria Lustenau (ein Heimsieg) im Reichshofstadion auf die „Macht“ in fremden Stadien FC Wacker Innsbruck (ein Auswärtssieg). Um von dort die Ernte nach Innsbruck zu transportieren, wären eine menge Erntehelfer vom Vorteil. Also auf, hinter den Arlberg und unseren FCW unterstützen!