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Wackere Legionäre – die Gauchos

Bis dato sind 107 Legionäre für den Tiroler Traditionsverein aktiv gewesen. Manche blieben sehr lange in Innsbruck, wurden Publikumslieblinge und sind den Fans am Tivoli noch heute in bester Erinnerung. Andere jedoch spielten nur wenige Spiele, enttäuschten und wurden von dem meisten wohl längst wieder vergessen. Das tivoli12 magazin möchte unsere (ehemaligen) Legionäre und deren Werdegang genauer unter die Lupe nehmen.

Teil 2: Wackere Argentinier

Argentinien ist nach Brasilien das zweit-erfolgreichste Land Südamerikas bei Fußball Weltmeisterschaften. Zweimal (1978, 1986) konnten La albiceleste (Die
Weiß-Himmelblauen) den Weltmeistertitel erringen. Als Fußball-Exportland genießt Argentinien einen ausgezeichneten Ruf. Insgesamt waren es sechs Argentinier, die für den FC Wacker Innsbruck aktiv wurden. Die (Erfolgs)-geschichte ist – wie auch bei den Brasilianern – durchaus unterschiedlich. Während es einen gab, der durchaus das Prädikat Weltklasse verdient hat, waren andere Kurzzeit-Arbeiter am Tivoli und ebenso schnell wohl wieder vergessen, wie sie gekommen waren. Die Gesamtbilanz liest sich mit 218 Spielen und 37 Toren gar nicht schlecht. Nachfolgend die Spieler im Einzelnen in chronologischer Reihenfolge:

ZAPPIA Fernando (geb. 22.2.1955 – bei Wacker: 1978-1980)
Verteidiger – Bundesliga: 23 Spiele/1 Tor; Zweite Liga: 18/0 Cup: 4/0; Europacup: 2/0

Fernando Zappia spielte in seiner Heimat Argentinien beim Traditionsverein River Plate und bei Lanus Buenos Aires ehe er 1978 im Doppelpack mit seinem Landsmann Francesco Castellano zu SSW Innsbruck kam. Der Defensivmann avancierte in der Wacker-Mannschaft zum Stammspieler, konnte aber den ersten Abstieg der Vereinsgeschichte aus der Bundesliga auch nicht verhindern. Im darauffolgenden Jahr trug er noch Schwarz-Grün, ehe er 1980 zum AS Nancy nach Frankreich wechselt. Im Sommer 1983 wechselte er zum FC Metz und wurde mit „Les Grenats“ (die Granatroten) gleich im ersten Jahr französischer Pokalsieger. Nach vier Saisonen in Metz wechselte Zappia für zwei Saisonen zu Olympique Lille und später für eine Saison wieder zu AS Nancy. Im Sommer 1990 ging er zurück in seine Heimat Argentinien zu Atlanta Buenos Aires, wo er schließlich Ende 1992 seine Karriere beendete.

CASTELLANO Francesco (geb. 24.6.1956 – bei Wacker: 1978-1980)
Stürmer – Bundesliga: 7 Spiele/0 Tore; Zweite Liga: 20/4 Cup: 4/1; Europacup: 2/0

Francesco Castellano spielte ebenso wie Fernando Zappia bei Lanus Buenos Aires, ehe beide gemeinsam im Sommer 1978 zu SSW Innsbruck kamen. Im Gegensatz zu seinem Landsmann konnte er sich jedoch nicht wirklich durchsetzen und brachte es in der Abstiegssaison lediglich auf sieben Einsätze. Im darauffolgenden Jahr durfte er in der zweiten Division häufiger sein Können zeigen, doch vier Tore in 20 Spielen sind für einen Stürmer nicht gerade eine berauschende Bilanz. Im Sommer 1980 verließ Castellano Innsbruck – über seinen weiteren fußballerischen Werdegang ist leider nichts bekannt.

GOROSITO Nestor „Pipo“ (geb. 14.5.1964 – bei Wacker: 1989-1991)
Mittelfeldspieler – Bundesliga: 77 Spiele/22 Tore; Cup: 5/1; Europacup: 13/2

Der erfolgreichste und beste Argentinier, der den Wacker/FC Tirol-Dress trug war zweifelsfrei Nestor „Pipo“ Gorosito. Für manche war er sogar der beste Spieler, der je in Innsbruck engagiert war. Die jungen Jahre seiner fußballerischen Karriere verbrachte er in seiner Heimat bei River Plate (1982-1988) und San Lorenzo (1988/89) ehe ihn im Sommer 1989 Startrainer Ernst Happel zum FC Tirol holte. Er sollte im Duo mit Hansi Müller die Fäden im Mittelfeld ziehen. Und der kleine Argentinier war wahrlich ein herausragender Fußballer. Für einen Mittelfeldspieler ist die Quote von 22 Treffern in 77 Spielen wirklich beachtlich und so wurde Pipo mit dem FC Tirol auch österreichischer Meister in der Saison 1989/90. Im Jahr 1991 wurde er zu Österreichs Fußballer des Jahres gewählt, dennoch gelang die Titelverteidigung nicht.

In der Winterpause 1991/92 verließ er Innsbruck (ebenso wie Ernst Happel) und wechselte zurück in seine Heimat zu San Lorenzo. Nach zwei Saisonen ging er für ein Jahr zu Universidad Catolica Santiago nach Chile wo er ebenfalls zum Spieler des Jahres gewählt wurde. Nach einem Jahr bei den Yokohama Marinos (Japan) heuerte er zum dritten Mal bei San Lorenzo an. Seine Spieler-Karriere ließ er mit der Saison 1999/2000 wieder bei Universidad Catolica in Chile ausklingen. Gorosito spielte insgesamt 19 Mal für die argentinische Nationalmannschaft.

Auch als Trainer machte sich Pipo einen Namen und war u.a. für San Lorenzo (2003/04), Rosario (2006/07), River Plate (2009) und Almeria (Spanien, 2015/16) tätig. Aktuell ist er Trainer bei San Martin de San Juan in seiner argentinischen Heimat.

GARCIA Roberto (geb. 13.11.1969 – bei Wacker: Frühjahr 1992)
Mittelfeldspieler – Bundesliga: 1 Spiel/0 Tore

Als Ersatz für Nestor Gorosito kam im Winter 1991/92 – ebenfalls von San Lorenzo – ein gewisser Roberto Garcia an den Inn. Viel ist über den Argentinier nicht bekannt, konnte er doch sportlich in Tirol nie Fuß fassen. Nach einem halben Jahr, in dem er lediglich ein Spiel (0:1-Heimniederlage gegen Stahl Linz) bestritt, kehrte er wieder zu San Lorenzo in seine Heimat zurück. Über den weiteren Verlauf seiner Karriere ist leider nichts bekannt.

CARRACEDO Marcello (geb. 16.4.1970 – bei Wacker: 1993/94)
Mittelfeldspieler – Bundesliga: 31 Spiele/5 Tore; Cup: 3/0; Europacup: 4/1

1989 wechselte Marcello Carracedo von Atlanta Buenos Aires zu Real Murcia nach Spanien. Aber bereits in der Winterpause wurde er von Fortuna Düsseldorf in die Deutsche Bundesliga geholt. Nach 1 ½ Jahren in Nordrhein-Westfalen ging er für eine Saison zurück in seine Heimat zu Estudiantes de La Plata ehe ihn der damalige FC Tirol-Trainer Horst Köppel nach Innsbruck holte. Obwohl der kleine Argentinier in 31 Spielen mit fünf Toren zu überzeugen wusste, wurde sein Vertrag nicht verlängert. Er wechselte nach Mexiko zu Club Santos Laguna, wo er für 1 ½ Jahre blieb. Seine weiteren Stationen führten den Weltenbummler zu Monarcas Morelia (Mexiko), Platenso Buenos Aires (Argentinien), Avispa Fukuoka (Japan), Rosario (Argentinien) und Universidad Catolica Santiago (Chile) wo er Ende des Jahres 2000 seine Spieler-Karriere beendete.

IMHOFF Guillermo (geb. 11.10.1982 – bei Wacker: Herbst 2007)
Verteidiger – Bundesliga: 4 Spiele/0 Tore

Guillermo Imhoff begann seine Karriere bei CA Colon Santa Fe in Argentinien. Nach weiteren Stationen in seiner Heimat bei Huracan Tres Arroyos, Gymnasia Esgrims San Salvador kam er wieder zu CA Colon zurück. Von dort engagierte ihn im Sommer 2007 der FC Wacker Innsbruck, der auf der Suche nach einem Abwehrchef war. Äußerst mäßige Leistungen und eine Verletzung führten schließlich zur Vertragsauflösung nach lediglich vier Spielen. Man kann Imhoff definitiv als Transferflop bezeichnen. Seine weitere Karriere führte den Innenverteidiger wieder zurück nach Argentinien zu Deportivo Tristan Suarez und im Jahr 2009 zu Club Jorge Wilstermann nach Bolivien. Ein Jahr später versuchte er erneut in Europa Fuß zu fassen, kam über einen einzigen Einsatz (21 Spielminuten) beim FC Sion in der Schweiz Super League nicht hinaus. Im Jänner 2011 heuerte Imhoff bei Persires Bali Devata in Indonesien an. Über den weiteren Karriereverlauf ist leider nichts bekannt.

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Autor: admin

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