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Gruselfaktor

Man stelle sich vor, es ist bald Halloween. Dunkel ist es, dunkel auf der Fahrt zur Party, dazu bitterkalt und es weht einem ein schauriger Wind um die Ohren. Hell erleuchtet ist nur der Partyort – das Goldbergstadion am Fuße des Salzburger Unterbergs. Der Wind lässt die ohnehin spärlichen Grade noch viel kälter erscheinen. Was wird es am Vorabend des Halloween wohl geben. Süßes oder wieder einmal saures?

Schaurig

Halloween ist kein einheimischer Brauch. Der kommt von den Kelten. Sucht man hierzulande nach schaurigen Gestalten, so muss man noch ein Monat darauf warten. Aber die Fans des FC Wacker Innsbruck bekamen schon am Montagabend das Gruseln gelehrt. Das Ambiente alleine ist da schon zum „zittern“ gewesen. Nicht einmal einhundert Anhänger der Jungbullen haben sich zu diesem „Spitzenspiel“ auf der Haupttribüne eingefunden. Im Heimsektor der Salzburger versuchten zehn (!) Rot-Blaue für Stimmung zu sorgen. Es ist allerdings beim Versuch geblieben. Der Auswärtssektor ist am Montagabend um 18.30 Uhr mit gezählten 63 Schwarz-Grünen besetzt gewesen. Die wollten eine Reaktion der Ihren nach dem schaurigen Cupauftritt in Klagenfurter Geisterstadion sehen.

Schockgefroren

Die rund 170 Zuseher im Das.Goldberg Stadion sahen zu Beginn des Spiels eine ambitionierte Innsbrucker Mannschaft. Aber es ist bei den Ambitionen geblieben. Ein Monster, dass den FC Liefering das Fürchten lehrte, suchte man am Salzburger Untersberg vergebens. Ganz im Gegenteil. Der Nachwuchs des FC Salzburg verteilte für die Schwarz-Grünen saures. Die Spieler des FC Liefering trainieren regelmäßig mit der Kampfmannschaft des FC Salzburg mit. Die sind bestens ausgebildet und auf Grund ihrer Kadersituation sind die auch nur sehr schwer auszurechnen. Gegen den FC Liefering sollte man einen guten Tag erwischen. Aber mit zu vielen Fehlern, zu laschen Spielaufbau, ungenauen Passspiel und vor allem zögerlichen Zweikampfverhalten kommt man gegen gut aufgelegte Jungbullen ins Hintertreffen. Am Ende wirkten alle im Lager des FC Wacker Innsbruck wie schockgefroren. Das unnötige 1:1 in allerletzter Sekunde der SV Ried dürfte doch deutliche Spuren hinterlassen haben.

Weiter geht’s

Mund abputzen und weiter geht’s. Viele Fans des FC Wacker Innsbruck können das nicht mehr hören. Wie oft wurde das in den letzten fünf (!) Jahren schon strapaziert? Aber es hilft nichts. Nach hinten blicken bringt gar nichts. Wenn gleich die 16. Runde der Sky Go Ersten Liga für den FCW zur Horrorrunde geworden zu sein scheint. Wir erinnern uns, knapp 90 Minuten vor dem 0:1 beim FC Liefering ist der FC Wacker Innsbruck bis auf zwei Punkte an der Tabellenspitze dran gewesen. Dann der Ausgleich der SV Ried. Und in dieser Runde schien es lange, als würden die Schwarz-Grünen mit einem blauen Auge davon zu kommen.
Ried unterlag überraschend dem TSV Hartberg. Und der SC Wr. Neustadt besiegte in einem unterirdischen Ligaspiel die WSG Wattens in der Schlussphase doch noch mit 1:0. Wie das passiert ist, wissen die Niederösterreicher selbst nach einer sechsstündigen Heimfahrt nicht. Denn dieses Spiel vor spärlicher Kulisse hätte sich keinen Sieger verdient. Nichts wurde es mit dem blauen Auge für den FCW. Statt an der Spitze dran, ist man davon weit entfernt. Jetzt steht man am Freitag in Wr. Neustadt mit dem Rücken zur Wand. Augenblicklich findet sich unser FCW auf den fünften Tabellenplatz wieder. Mit Respektabstand nach oben und dem Atem der Austria Lustenau schon im Nacken – Halloween lässt grüßen. Aber pfeif auf das dämlichen amerikanischen Zeugs. Der FC Wacker Innsbruck hat schon bewiesen, dass man gegen jeden gewinnen könnte. Nur darf man da keine süßen Geschenke mehr machen. Wacker hat bis zur Winterpause nur mehr Endspiele. Ich kann die Leier vom „gut spielen“, „die Mannschaft zeigt Charakter“ und „braucht Zeit“, so nicht mehr hören. Es stimmt, die hat Charakter und das Zeug ganz oben mit zu spielen. Aber dazu muss sie punkten und noch einmal punkten. Sonst fährt der Zug Richtung Bundesliga ohne uns ab. Der Blick auf die Tabelle lügt nicht!

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Autor: Rudolf Tilg

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