Skip to main content

Den Anschluss geschafft

Die Bahn ist schnell, die Bahn ist zuverlässig, die Bahn steht nicht im Stau. Aber lässt sich der Schienenverkehr mit dem Fußballgeschehen überhaupt vergleichen? Nur bedingt, oder vielleicht doch etwas… Es gibt doch die Redewendung, „der Zug ist abgefahren“. Das wäre fast der Fall gewesen, wenn der FC Wacker Innsbruck noch vor der Länderspielpause in Wr. Neustadt verloren hätte. Dann wäre der Rückstand auf das Spitzenduo der Liga auf fast uneinholbare 10 Punkte angestiegen. Womöglich wäre da der Zug Richtung Bundesliga vorerst ohne uns abgedampft. Aber Wackers Lockführer hat die schwarz-grüne Garnitur geschickt aus dem tiefen Tal der Tränen gelenkt.
Über das Tabellenschlusslicht FAC sollte dann der Anschluss zu den Hochgeschwindigkeitszügen der Liga geschafft werden. Doch zu Beginn dieses „ungleichen“ Duells zeigte sich unser FCW wie eine behäbige Dampflock. Die Gäste aus Wien, die ja schon das ein oder andere Mal mit der Bahn nach Innsbruck gereist waren, haben vorerst das schnellere Gleis erwischt. Die Wackere Lock hatte da so ihre Schwierigkeiten mit zu dampfen.

 

Spurwechsel

Dreimal sind die Floridsdorfer gefährlich vor den Kasten der Innsbrucker aufgetaucht. Ehe nach einem ruhenden Ball aus der Ecke des Stadions Albert Vallci, eingekesselt von Blau-Weißen, den Wienern einheizte. Deren Schlussmann hat dabei einen richtigen Crash gebaut. Aber dieses Tor wurde auch geschickt durch die Abwehr der Floridsdorfer manövriert. Und die Weichen waren auf Sieg eingestellt. Wen interessiert schon, dass der schwarz-grüne Zug erst nach der Führung so richtig in Fahrt kam. Der Weg ist das Ziel und der endet erst an der Endstation. Da muss man vorne liegen und nicht auf halbem Wege!

Nicht alle Züge sind Schnellzüge

Was dabei auffällt ist, dass beim FCW öfters der Zug nach vorne fehlt. Zu Umständlich wird da agiert und wenn man des Öfteren auf der Strecke liegen bleibt, kommt man schwerer ans Ziel. Die schnellsten Personenzüge erreichen ihre Bahnhöfe mit weit mehr als 300 Stundenkilometern im Durchschnitt. So ein Tempo verlangt vom FCW niemand. Denn man kommt auch langsamer zum Ziel. Da braucht es die Geduld der Mitreisenden. Nur, die haben leider nicht alle. Doch sei gesagt, in Innsbrucks geht es auch anders. In Kontern, zum Beispiel, sind die wackeren Jungs manchmal wie ein Schnellzug unterwegs. Schnörkellos nach vorne. Und in der Defensive agiert man, trotz mancher Schwächen, zumeist wie ein bulliger Güterzug. 18 Runden sind gespielt und in der Hälfte davon haben die Schwarz-Grünen ihren Kasten sauber gehalten. Und nimmt man Starttschwierigkeiten der ersten vier Runden einmal außer acht, bewegt sich der FC Wacker Innsbruck im Gleichschritt mit dem absoluten Ligavafavoriten – der SV Ried.
Eh schon wissen, der Weg ist das Ziel. Um die Endstation Bundesliga zu erreichen, erwartet uns eine spannende zweite Saisonhälfte. Für unsere Fans heißt es: „Farbe bekennen“ und Gas geben. Es könnte auch auf den zwölften Mann ankommen!

Es wird kalt

Freiluftsport knapp am Gefrierpunkt, oder auch noch tiefer, verlangt den Fans schon einiges ab. Knapp 2000 taten sich diesen Kältegipfel am Tivoli an. Die Mannschaft hätte sich da viel mehr verdient. Da haben einige das warme Wohnzimmer der etwas kälteren Festung Tivolistadion vorgezogen. Nur, es gibt auch Menschen, die haben gar kein warmes Zuhause. Ausgesperrt von der Gesellschaft, vertrieben von der Stadtpolitik wird es in Innsbruck, der Stadt der Verbote und Gebote auch in wärmeren Jahreszeiten immer kälter. Verbote statt Lösungen ist die schlechteste aller Vorgehensweisen. Nicht zuletzt deswegen hat sich die „Tivoli Nord“ dazu entschlossen, ein Zeichen zu setzen. „Spende deinen Becher“, so das Motto der Fanclubs. Dazu gab es Sammelboxen und Fans, die im Stadion für Menschen gesammelt haben, die in unserer Gesellschaft leben, aber in ihrem Dasein ohne Heim und Besitz auskommen müssen. Trotz Eiseskälte und bescheidener Zuschauerzahl konnte schon eine schöne Summe für unsere obdachlosen Mitmenschen aufgetrieben werden und beim letzten Heimspiel der Saison, gegen KSV 1919 findet diese menschliche und tolle Aktion ihre Fortsetzung. Also weiterhin Becher im Stadion spenden und zusätzlich mit einem kleinen Teil des Weihnachtsgeldes ein wenig Wärme in eine erkaltende Welt bringen!

Avatar photo

Autor: Rudolf Tilg

Dieser Text stellt geistiges Eigentum des tivoli12 magazins dar und ist somit urheberrechtlich geschützt. Um den Text, oder Teile davon nutzen zu können, setzen Sie sich bitte mit dem tivoli12 magazin in Verbindung.
Skip to content