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Das Wunder von Wolfsberg und andere Schmankerln. 10 Jahre tivoli12 magazin (Teil III)

Ein sensationeller Liveticker, Interviews, Hintergrundberichte, Blogs aus dem Trainingslager, Kommentare, den Spielern auf die Haxn gschaut, so wie Bildergalerien und vieles mehr, liefert das „tivoli12 magazin“ seit zehn Jahren als Service von Fans für Fans in die Wohnzimmer nach Hause oder via App auf das Handy der Schwarz-Grünen. Auch das Erlebte bei Spielen des FC Wacker Innsbruck kommt dabei nicht zu kurz. Ob im heimischen Tivoli Stadion oder in der Fremde. Und da wird über die Sicht der Fans berichtet. Ich bin ja im 43. Jahr mit dem FCW dabei, aber seit zehn Jahre berichte ich über das Erlebte und was dabei empfunden wird. Über Emotionen, Enttäuschungen und so manches Erlebnis über das man nur noch den Kopf schütteln kann.

 

Wien

Wien Hütteldorf, da ist und war immer was los. Bei einem Spiel gegen den SK Rapid Wien passierte folgendes: Einen Ordner stören Fahnen am Stiegenaufgang, Was bei Spielen gegen Sturm Graz und im Wiener Derby ganz normal ist, kann bei weniger Fans ruhig einmal stören. Im Polizeibericht ist zwar etwas Anderes drinnen gestanden, aber zufälligerweise konnte ich über ein Funkgerät eines neben mir stehenden Beamten alles mitbekommen. Eine Hundertschaft(!) von Beamten marschierte daraufhin in den Sektor der Wackerfans. Aus Platzmangel am Zaun ist es dann zu skurrilen Situationen gekommen. Fans wurden festgenommen und einige derart provoziert, dass die Liste der Verwaltungsübertretungen immer länger geworden ist. Der ganz normale Wahnsinn halt. Provokationen und Gegenprovokationen. Wie unter pubertierenden Jugendlichen. Dabei handelte es sich aber um bestens geschulte Beamte. Auf der anderen Seite echt Jugendliche, die sich nicht gerade geschickt verhalten haben. Von den dann tatsächlich Festgenommenen wurden später alle freigesprochen. Bis auf einer Ausnahme. Ein Unsinn für ein paar Verwaltungsstrafen. Mehr war es nicht!
Die, die festgenommen worden sind, wurden in das Wega Hauptquartier exekutiert. Das Revier einer Anti Terror (!) Einheit. Der Sektor ist während des gesamten Spiels eingekesselt geblieben, obwohl die gesamte Fanszene das Stadion geschlossen verlassen hat. Das Vorsängerpult wurde zum Sperrgebiet. Wagten sich Kinder darauf, wurden die unsanft von dort herunter geholt.

Eine mir sehr nahestehende Person ist ebenso verhaftet worden. Aber der Einspruch gegen die €300 Geldstrafe. (Verhaftung wegen einer angeblichen Verwaltungsübertretung) war erfolgreich und ein gewisser Herr Revier Inspektor ist vor einer Amtsmissbrauchsklage gestanden. Dem Steuerzahler hat das einige tausend Euros gekostet und uns einen weiteren (vom Staat) finanzierten Ausflug nach Wien. Wofür? Höchstwahrscheinlich für einen Einsatz, der zur Rechtfertigung einer Hundertschaft an Beamten für ein paar Hundert Fans gedient hat. In Hütteldorf leider kein Einzelfall, wie dieser Bericht zeigt: http://www.tivoli12.at/anpfiff-zum-spiel/fanleben-tivoli-nord-und-mehr/2739-%C3%BCbung-und-ernstfall.html

Wenn der Eindruck entstehen sollte, diese Empfindungen wären subjektiv – dem ist nicht so. Denn das alles hat sich tatsächlich so zugetragen. Fehler passieren da wie dort. Nur sollte man dazu stehen und hat die Konsequenzen zu tragen. Nur werden diese Konsequenzen ziemlich einseitig getragen. Denn ich habe in meiner Ära noch nie erlebt, dass die Exekutive oder eine Behörde für ein Fehlverhalten oder falsche Einschätzungen zur Rechenschaft gezogen worden wären.

Grödig

Strömender Regen in Grödig. Einige Fans wollten daraufhin zur überdachten Tribüne. Der Rest marschierte einfach mit. Da kam es vor dem überdachen Sektor zu Scharmützeln. Frauen, Kinder und alle die mitgegangen waren, sahen sich dann ein Stück weit davon entfernt in einem Polizeikessel wieder. Alle ohne Ausnahme wurden einer Identitätskontrolle zugeführt und haben dann Post aus Salzburg erhalten. Alle haben ein Schreiben mit demselben Text erhalten. Die Meisten haben daraufhin Einspruch erhoben und der ist dann auch erfolgreich gewesen. Es kam aber wiederum für alle ein Schreiben mit demselben(!) Text wie beim ersten Schriftstück zurück. Nur aus der Strafe wurde eben eine Verwarnung. Verwarnung wofür? Dass man sich bei strömenden Regen unters Dach einer wenig besuchten Tribüne stellen will?

Das Wunder von Wolfsberg

Wie schon erwähnt, bin ich das 43. Jahr mit dem FCW unterwegs. Das emotionalste Spiel dieser Geschichte habe ich 2013 in Wolfsberg erlebt. Beim Spiel um den Klassenerhalt. Das war der Wahnsinn pur. Finanziell ist unser Verein da am Boden gelegen. Und kurz nach der Pause sah man sich auch noch mit einem 0:2 konfrontiert. Die Konkurrenz spielte auch noch gegen uns. Die spielten, tu mir nichts, dann tue ich dir auch nichts. Das Grab ist schon geschaufelt gewesen und der Patient FC Wacker Innsbruck schien schon tot drin zu liegen. So hatte es den Anschein……
Auf der Tribüne haben sich dramatische Szenen abgespielt. Da sind viele Tränen geflossen. Und dann keimte plötzlich Hoffnung auf und sechs Minuten später – der absolute Wahnsinn. Der FC Wacker Innsbruck hat das Spiel gedreht und die Konkurrenz konnte einen Nichtangriffspackt veranstalten, wie sie wollte. Wacker oben und ein Anderer unten. Emotionen pur: http://tivoli12.at/anpfiff-zum-spiel/fanleben-tivoli-nord-und-mehr/3062-emotionen-pur.html

Wie es weitergegangen ist

Abgestiegen ist man dann ein Jahr später. Aber zumindest hatte man da seine Finanzen besser im Griff. Aber fast wäre der FC Wacker Innsbruck gar in die Regionalliga abgestürzt. Das hat es verhindert: http://www.tivoli12.at/anpfiff-zum-spiel/fanleben-tivoli-nord-und-mehr/3515-aus-der-h%C3%B6lle-in-den-himmel.html
Da fällt es mitunter schon schwer in die Tasten zu hauen. Aber es geht immer weiter. Letzte Saison hat es gar den Anschein gehabt, die WSG Wattens will uns unsere Position streitig machen. Aber mit der Jugend im Frühjahr der letzten Saison ist unser Erfolg zurückgekehrt. Und nun befindet sich der FC Wacker Innsbruck auf einem guten Weg. Und im Fußball Tirol führt am FC Wacker Innsbruck ganz sicher kein Weg vorbei. Das dürften jetzt wohl alle begriffen haben. Emotional gesehen, schon gar nicht!

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Autor: Rudolf Tilg

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