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Eine äußerst nasse Angelegenheit

2:3 beim Team der Wiener Linien weitergekommen! Das klingt wie eine enge Geschichte und die war es auch. Daher ist der nächste Stopp des FC Wacker Innsbruck der Lostopf zur zweiten Runde. Für die Mannschaft des Wiener Stadtligameisters hieß es hingegen: aussteigen. Klingt als hätten wir gegen Schaffner, Lockführer und Busfahrer gespielt. So war es dann doch nicht. Die Favoritner können schon Fußballspielen und sind zwar ein Werksverein, haben aber auch eine Menge Tradition. Wenn man großzügig ist, seit 1912.

 

Anreiße

Aus Tirol reiste ein Bus Richtung Osten zum ersten Cupmatch der Saison. Und das trotz starken Reiseverkehrs und Unwetterwarnungen. Erinnerungen an letzte Saison wurden wach. Damals war es in Hartberg ähnlich. Dieses Spiel musste wegen Wolkenbruchs nach 45 Minuten abgebrochen werden. Das Stadion der Wiener Linien liegt hinter dem Busbahnhof mitten in Wien Favoriten zwischen Gemeindebauten. Mundl lässt grüßen. Eine etwas trostlose Gegend. Besonders wenn man die schöne Tiroler Bergwelt gewöhnt ist. Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch das Stadion an der Raxstrasse. Zu finden ist da nur eine Tribüne und ein kleines VIP Zelt mit Bierbänken. Auf der Gegenseite schließt das Spielfeld mit der Mauer des Busbahnhofes ab. Verletzungsgefahr inklusive.

Wie aus Kübeln

Für die Schwarz-Grünen begann das Spiel gut. Eine schnelle Führung ließ ein lockeres Spiel erwarten. Doch das Team der Wiener Linien schlug durch einen Standard zurück. Egal, nochmal in Führung gegangen und das Spiel sollte entschieden sein, doch abermals gelang den Wienern der Ausgleich. Wieder nach einem Freistoß und wieder durch Zankl, dessen Tor ein Ebenbild des ersten Treffers war. Dabei hat sich unsere Mannschaft nicht gerade geschickt angestellt. Nach dem Seitenwechsel gab es nach dem Donnerwetter von unserem Trainer, auch Blitz und Donner von oben. Das Spiel wurde für gut 20 Minuten unterbrochen. Und die etwa 200 FCW-Fans standen im wahrsten Sinn des Wortes im Regen. Zwar haben deren Lieblinge mittlerweile die Führung erkämpft, aber was die bis jetzt gesehen haben, War Cup-Kunst alla Wacker Innsbruck. Ein bisschen Mau das Ganze. Und es schüttete vom Himmel wie aus Kübeln. Wer konnte, versteckte sich im Geräteschuppen oder unter einer Treppe. Der Rest erlebte ihre zweite Taufe.
Nach dem Wiederanpfiff der Partie haben unsere „Innsbrucker Jungs“ nichts mehr anbrennen lassen und den Vorsprung „trocken“ in die Kabinen gespielt. Zur Ehrenrettung sei gesagt, der komische verbrannte Rasen, die tiefen Verhältnisse des Spielfelds und die kuriosen Gegebenheiten rund um dieser „Gstätten“ ließen auch kein Feuerwerk zu. Zumindest ist der FC Wacker Innsbruck seit einem Jahr und drei Monaten wieder der erste siegende Gast in diesem „Stadion“ und schließlich zählt der Aufstieg!

Schlechter Dienst am Kunden

Aber auch die Daheimgebliebenen Wackerfans hatten eine Tortur zu Überstehen. Seit letzter Saison bietet der ÖFB eine Übertragung aller Spiele über Livestream an. Wer den aber zu Beginn unserer ersten Cuprunde angeklickt hatte, der sah nur „schwarz“. Und das hatte nichts mit der Leistung der Unseren zu tun. Der Stream hat nicht funktioniert und gab erst ab der 20 Minute ein „Lebenszeichen“ von sich. Dann schienen unsere Spieler am Platz zu ertrinken. War es der Stream, oder wurde wirklich so langsam gespielt? Immer wieder stockte der Dienst. Zur Pause konnte man jedenfalls der Privatunterhaltung des Kameramannes beiwohnen und nach der Unterbrechung ist dann der Ton verschwunden. In den letzten Minuten blieb der Stream immer wieder hängen und schließlich bei Minute 89,10 überhaupt stecken. So durften unsere Fans zu Hause vor den PCs noch einige Zeit zittern, bis das Ergebnis bekannt wurde.

Späte Heimreise

Währenddessen in Wien Favoriten: Der Bus kam ja gut weg. Aber die Bahnfahrer mussten zum Bahnhof und da das Spiel länger gedauert hat ist denen der Zug Richtung Tirol vor der Nase weggefahren. Einige Züge hatten Verspätungen. So auch der Nachtzug Richtung Innsbruck. So durften die in nasser Kleidung noch ein Nickerchen am Bahnhof halten. Erst weit nach 6 Uhr früh wurde die Heimat erreicht. Bleibt halt die Frage, ob die Unwetter Schuld an den Verschiebungen der Bahnlinien gewesen sind, oder ob sich die Wiener Linien ganz einfach für das Cup-Aus gerächt haben…

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Autor: Rudolf Tilg

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