Skip to main content

In der Höhle der Bullen

Was war das denn? Vor dem Gastspiel des FC Wacker Innsbruck beim FC Salzburg haben Österreichs Fußballanhänger sicher nur über die Höhe dessen Niederlage gerätselt. An einem Punktgewinn in der Höhle der Bullen glaubten wohl nur die größten Optimisten. 49 Mal in Folge sind die Salzburger zuvor im eigenen Stall nicht besiegt worden. Dabei hat es halb Europa auch versucht und nicht geschafft. Darunter waren bei weitem keine Exoten. Düdelingen war gestern. Heute sind da Mannschaften wie Dortmund angetreten und scheiterten an der neuen Macht in Mitteleuropa. Aber da die heimische Liga das tägliche Brot ist, mussten die Mozartstädter mit dem FC Wacker Innsbruck vorliebnehmen. Immerhin ein Westderby. Im Lager der (sarkastischen) schwarz-grünen Fangemeinde hat man gemunkelt, gegen direkte Konkurrenten müsste man eigentlich gewinnen. Liegen ja nur satte hundert Millionen zwischen den Profivereinen. Ist doch ein Klacks, wenn man bedenkt, wie viel Neymar wertsein soll.

1:1 gewonnen

Und dann so ein Spiel. Mehr Zweikämpfe gewonnen, als die Salzburger, 17 Eckbälle abgewehrt und sich vor der wild gewordenen Bullenherde gewehrt, als wären es Lämmer. Wie passierte denn das denn?
Manchmal kann man auch mit nur 30 Prozent Ballbesitz sehr gefährlich werden. Besonders wenn es für die Innsbrucker zu Mittag Tiroler Knödel und eine orignal Tiroler Bergmilch zu speisen gab. Die geben Kraft und Saft und stärken Muskeln, führen zu Energieanfällen und bringen Power. Von Salzburger Nockerln und dort hergestellten Energiesafterln bekommt man ja nur Zahn- und Kopfschmerzen. So gestärkt hauten sich unsere Burschen in jeden Zweikampf. Sagenhaft der Einsatz. Die schienen nicht müde zu werden. Und als alles schon mit einer Niederlage gerechnet hat, biss unsere Geheimwaffe Cheikhou Dieng wie eine Kobra zurück. Da ist in der Arena alles Kopf gestanden. Die Salzburger konnten es nicht fassen und im Lager der Innsbrucker war alles aus dem Häuschen. Bahnt sich da gar eine Sensation an?
Aber das Spiel war ja noch nicht gelaufen. Die Roten wollten unbedingt den elften Sieg im elften Spiel. Die haben die Innsbrucker mit Garantie nicht unterschätzt und haben alles in die Schlacht geworfen. Fünf Minuten Nachspielzeit. Der reinste Wahnsinn. Serienecken des Gegners. Da ein Bein dazwischen und da mit irgendeinem Körperteil gerettet, knapp daneben, unser (sehr guter) Ersatztorwart hält die Kugel fest, ja Herzinfarkt live. Nichts ging mehr. Aus und vorbei. Was halb Europa und ganz Österreich in der Arena zu Wals Siezenheim nicht geschafft haben, gelang dem FC Wacker Innsbruck. Sensationell!!

Auf den Tribünen

Auch auf den Tribünen ging es heiß her. Besonders der Gästesektor wusste zu gefallen. Jeder da drinnen hatte einen grünen Wetterschutz angelegt. Nicht weil die Salzburger nicht ganz dicht sind, sondern das Bild von diesem Sektor konnte sich sehen lassen. Schade, dass sich dieses Spektakel viele entgehen haben lassen. Für den Mitgliederbus gab es gerade einmal zehn Anmeldungen. Selber schuld, würde ich sagen. Die, die lieber daheim blieben haben definitiv ein wahres Spektakel versäumt. Ein Fußballfest auf höchstem Niveau. Angefangen hat das Erlebnis mit dem Aufmarsch von Musik, Schützen und Prangerschützen, die einen Höllenlärm veranstaltet haben. Die Salzburgfans mit einer (legalen) Pyrochoreographie. Auf der anderen Seite die Schwarz-Grünen mit einer Überollfahne und der ganze Sektor in Grün. Toll, ein Traum, echte Derbystimmung halt! Obwohl das für uns nur die halbe Wahrheit ist. Nur Violett-Weiß, macht unser Derby heiß!
Die Salzburger präsentierten ein Plakat mit der Aufschrift „Pyro legalisieren“ Was ist denn da los? Und außerdem begrüßten uns die mit dem Namen einer Körperöffnung. Ist das die Familienfreundlichkeit, die man im Dosenimperium propagiert?
Vor dem Heimsektor hing ein Banner mit der Aufschrift „Innsbrucker O….“ Das Weitere schreibe ich jetzt besser nicht. In Innsbruck ist man da wohl  familienfreundlicher. Ja mögen uns die etwa nicht? Keine Ahnung, beruht aber auf Gegenseitigkeit. Ganz so schlecht ist die Stimmung in deren Arena aber gar nicht mehr. Da hat sich in den letzten Jahren wohl einiges verändert. Im Heimsektor muss eine riesige Verstärkeranlage stehen, denn deren Vorsänger schreit manchmal, dass gar die Festung Salzburg zu bröckeln droht. Der Heimsektor war aber für einen Serienmeister trotzdem enttäuschend gefüllt.

Da geht die Post ab

Besonders nach Wackers Ausgleich ging im Awaysektor die Post ab. Da war die Hölle los. Über 400 Schwarz-Grüne standen 11.000 Heimfans gegenüber. Ist schon etwas Tolles, wenn man trotzdem lauter ist. Man darf aber nicht vergessen, dass in Salzburg sehr viel Eventpublikum zum Fußball geht. Aufgrund des intensiven Spiels ist da von den Seiten immer weniger gekommen. Und wahrscheinlich haben auch die geglaubt, der elfte Sieg in Folge würde einfach werden. Und bei ein bisschen mehr Glück… Aber wollen wir bescheiden bleiben. Dieser Punkt war auf Grund der Leistung nicht unverdient. Aber wie schon gegen den LASK hatten wir das ein oder andere Mal das Glück des Tüchtigen. Aus und vorbei. Erleichterung pur und siehe da, plötzlich stand die Musikkapelle vor unseren Gittern neben dem Sektor und spielte „dem Land Tirol die Treue“. Die Salzburger scheinen recht wankelmütig zu sein. Im Sektor gab es überschwängliche Freude und es wurde ordentlich gefeiert.

Weiter geht es

Ein sehr erfolgreiches Wochenende geht zu Ende. Die Profis in Salzburg ungeschlagen. Die Zweier siegten gegen den KSV sensationell mit 3:0. Besonders bemerkenswert, da die Steirer als Angstgegner von Wacker gelten. Das scheint unsere jungen Wilden jedoch wenig zu interessieren. Zum Drüberstreuen siegte auch FCW III und baute den Tabellenvorsprung aus. Die wackeren Damenteams durften in der Bundesliga und 2. Liga ebenfalls über Siege jubeln.
Für die Profis geht es am Samstag (17 Uhr) weiter. Da kommt Austria Wien auf das Tivoli. Ein Pflichttermin für jeden Schwarz-Grünen. Die Konkurrenz ist ebenfalls in bestechender Form. Darum könnte es auch auf den zwölften Mann ankommen. Zeigt eure schwarz-grünen Herzen!

Avatar photo

Autor: Rudolf Tilg

Dieser Text stellt geistiges Eigentum des tivoli12 magazins dar und ist somit urheberrechtlich geschützt. Um den Text, oder Teile davon nutzen zu können, setzen Sie sich bitte mit dem tivoli12 magazin in Verbindung.
Skip to content