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Wenn’s Weihnacht wird

Wenn hoch vom Himmel sanft und leise

nach einer unendlichen Reise

das Flöcklein still herniederschwebt

und Schnee sich auf die Felder legt,

wenn alles dumper wird und Nacht

und auch die Tierchen ruhig, sacht

sich schlafen legen lange Zeit

ja, dann ist Weihnacht nicht mehr weit.

Dann hetzen alle in die Läden

als würde es kein Morgen geben.

Sie wühlen, kramen, stöbern, kaufen,

lassen Paketdienstmänner schnaufen,

weil online alles schneller geht

und man ja unter Zeitdruck steht.

Denn Liebe zeigt sich nur am Geld –

warum man gerne mehr bestellt.

Doch ganz versteckt, kaum wahrzunehmen,

und fern von warmen und bequemen

Sofas oder Ofenbänken

wollen zwei sich gar nichts schenken.

Sie treffen draußen sich im Kalten,

lassen rohe Kräfte walten,

ziehen kurze Hosen an,

dass man den Kopf nur schütteln kann.

Wacker nennt sich ein Geselle,

nicht grad gesegnet in der Schnelle,

und auch im Tordrang nicht gefährlich

– ist man mal offen und auch ehrlich –

jedoch nach hinten, muss man sagen,

nach recht schwier’gen Anfangslagen,

da lässt der eingeschwor‘ne Haufen

die Stürmer nun ins Leere laufen.

Der andre „Grinch“ nennt Wolfsberg sich,

ein kleiner Ort, ja, sicherlich,

doch sportlich ist er grad ein Riese,

betrachtet man die grüne Wiese.

Mit Liendl kam die Torgefahr,

die niemals Wolfsbergs Stärke war.

Schon neunundzwanzigmal erklang

der Lavanttaler Jubelsang.

Doch Defensiv, da läufts nicht rund,

das tuen auch die Englein kund,

wenn sie am Stadiondache sitzen

oder übers Felde flitzen.

Zwei Dutzend und dann noch eins drauf,

sind Gegentore doch zuhauf

in Wolfsbergs Chronik aufzufinden.

Da müssen sich die Männer schinden,

die Ilzer noch im Team verblieben,

woll’n Jung und Alt sie nicht betrüben.

Am letzten Spieltag etwa mussten,

was sie vorher gar nicht wussten,

Gollner und Nowak plötzlich spielen,

im Verteid’gungsinnern kühlen

der Linzer Sturm- und Dranggehabe.

Und noch einer war Unglücksrabe:

Der Wuschi, der gern vorne kickt,

er wurde ganz zurückgerückt

und wehrte auf der rechten Seite

von Wolfsberg ab die sechste Pleite.

Mehr noch, er flankte gar den Ball

der Freude brachte überall

im weiten Kärntner Stadionrund.

Drum Engelein, gebt es nur kund:

Die Wölfe sind ein harter Brocken,

sie füllen keine roten Socken

mit Geschenken bis zum Rand

– sie fahren Gegner an die Wand!

Noch nie gewannen Innsbrucks Spieler,

obs draußen wärmer oder kühler,

daheim ein Spiel der höchsten Liga

gegen diese Auswärts-Sieger.

Viermal schon trat man dazu an,

viermal versuchte Mann für Mann,

den W.A.C. zurechtzubiegen,

die Kärntner endlich zu besiegen.

Viermal gelang es jedoch nicht.

Doch diesmal ist ein Sieg in Sicht,

denn Innsbruck kann ans Christkind schreiben

es möge enden dieses Leiden

und lindern diese Höllenqualen.

Drum lasst uns schnell ein Brieflein malen!

Das Christkind freut sich über Post

und bietet gerne süße Kost

für alle braven Kinderlein

ob groß und stark, ob schwach und klein.

Drum, Christkind, hilf den wacker‘ Buben,

und komm in uns‘re kalte Stuben.

Erfüll das Tivoli mit Schein

tritt auch in unsre Herzen ein,

beende jeden Punktestreit –

dann wird’s ’ne schöne Weihnachtszeit!

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Autor: Stefan Weis

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