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Eiskalt war nur die Temperatur

Brrr, was war das denn für ein „lauer“ Samstagabend am Innsbrucker Tivoli? Die Partie gegen den Tabellenvierten aus dem Lavantal hat bei kuscheligen minus sechs Grad begonnen. Diese Temperaturen sind wohl nur Hartgesottene gewöhnt. Oder eben Wackers Ehrengast an diesem Abend, Tormannlegende Stani Tschertschessow. Letzterer erklärte zur Pause, man muss die guten Offensivleute des FCW besser bedienen, dann klappt es auch offensiv. Da unsere Spieler unseren legendären ehemaligen Torwart und Trainer nicht gehört haben dürften, auf der einen Seite ein Elfer nicht verwertet worden ist und den Schwarz-Grünen ein glasklarer Strafstoß verwehrt wurde, endete das letzte Spiel in diesem Jahr torlos. Bei eisigen minus acht Grad und vielen vergebenen Chancen auf beiden Seiten.

 

Erfroren

Nicht nur die knapp über 2000 Zuseher am Tivoli sind am Samstag halb erfroren. Erfroren hat auch der Rasen am Tivoli gewirkt. Die Spielhälfte im Norden des Stadions wäre ja noch einigermaßen in Ordnung. Auf der südlichen Hälfte des Spielfeldes befand sich aber pickehart gefrorenes Eis mit einer schmierigen Schicht Reif drauf. Raureif mag ja auf Wiesen und Wäldern schön aussehen, ist am Spielfeld für Spieler absolut gefährlich. Zumal der ja auf pickelharten Untergrund für absolute Rutschgefahr gesorgt hat. Unverständlich ist das auch deswegen, weil der Platzwart die Rasenheizung am Montag aufgedreht hat. Offensichtlich schien das den Verantwortlichen der Olympiworld zu teuer. Kosten für einen Tag an die 1500 Euro. Denen ist das offensichtlich wichtiger, als die Gesundheit der Spieler. Jedenfalls wurde die Rasenheizung offensichtlich zurückgedreht. Via Medien werden pure Ausreden veröffentlicht. Das Spiel ist dann tatsächlich an der Kippe gestanden. Der Schiedsrichter wollte eigentlich nicht anpfeifen. Das wäre wohl an Peinlichkeit kaum zu überbieten gewesen. Spielabsage trotz Rasenheizung – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Auf der Zunge zergehen lassen und sich ein wenig wärmen, wollten sich auch einige Zuseher in der zweiten Halbzeit an einem heißen Tee. Aber nicht doch in der Olympiworld. Bei so einem Massenansturm können die heißen Getränke schon mal zur Pause ausgehen… Nicht zum ersten Mal! Aber Respekt an die 2035 Schwarz-Grünen, die trotz dieser Temperaturen ihren Verein treu geblieben sind.

Choreographie bei Minusgraden

Zum Saisonabschluss zeigten die I Furiosi Innsbruck noch eine schöne Choreographie in mehreren Teilen. Die hätte sich mehr Zuseher verdient. Die Vorbereitungen zu dieser Präsentation bei knackigen Minusgraden waren auch nicht ohne. Aber die Botschaft der Schwarz-Grünen Fangemeinde sollten sich einige sehr zu Herzen nehmen: „Z´AMMENSTEHN – ALLES FÜR´N WACKER GEBEN“

(Vor)Aussicht

Ein Blick über die Bundesländer zeigt, dass es schwierig werden wird. Zwar hat die Admira in Graz klar verloren. Musste dort aber ersatzgeschwächt antreten und hat sich lange erfolgreich gegen die Blackies gewehrt. Man wird sehen, was sich bis zum Frühjahrstart dort alles tut. Einen Kantersieg gegen Hartberg landeten die Altacher. Die werden sich mit Sicherheit verstärken. Haben die Vorarlberger doch ein Plus von über einer Million Euro erwirtschaftet.
Zu der Qualifikationsrunde dürfte allerdings auch Rapid Wien dazustoßen. Die sind nach der sonntäglichen Klatsche im Wiener Derby arg in Bedrängnis geraten und dort dürfte nach der Winterpause kein Stein auf den anderen bleiben.

Freude oder nicht

Somit dürften wir aller Voraussicht nach noch einmal ins „Weststadion“ reisen. Ich weiß jetzt nicht, ob ich mich drauf freuen soll, oder nicht. Sportlich wäre das sicher eine große Herausforderung. Aber in Hütteldorf, da war doch was?
Und dass das in Wien kein Einzelfall gewesen ist, zeigte das gestrige Wiener Derby. Da hat nicht nur die Wiener Austria hoch gesiegt, sondern auch die Dummheit. Offenbar wurden Feuerwerkskörper bei den Grün-Weißen gezündet und Wurfgegenstände verschiedenster Art landeten sogar auf Österreichs meistbefahrener Straße, der  darunterliegenden Tangente gelandet. Ob die Straße da schon gesperrt gewesen ist, dazu gibt es unterschiedliche Informationen (die Südosttangente A23 wurde für ca. 20 Minuten gesperrt). Danach hat die Polizei jedenfalls mehr als 1500 Rapidler eingekesselt um die Identität einiger Verdächtiger festzustellen. So weit so gut, aber ich selbst habe den schmalen Weg oberhalb der Südosttangente zum Stadion schon oftmals durchschritten. Der ist wahrlich nicht geeignet um dort Leute anzuhalten. Für etwaige Rettungskräfte gibt es in diesem Nadelöhr im Fall der Fälle kein durchkommen. Laut der „Rechtshilfe Rapid“ soll diese Aktion von Anfang an so geplant gewesen sein.

Und wurde von einigen offensichtlichen Wahnsinnigen unter den Rapidlern mit ihrer wahrlich dummen Aktion auch noch legitimiert. Jetzt handelt es sich dort um eine absolute Engstelle an der über 1500 Fans über Stunden in der eisigen Kälte festgehalten worden sind. Darunter auch Familien – und das ohne Verpflegung oder der Möglichkeit zur Toilette zu gelangen. Nicht auszudenken, wenn dort eine Panik ausgebrochen wäre. Ausweg hätte nur der tiefe Sprung auf die meist befahrene Straße Österreichs gebracht…

Das bestätigt einmal mehr die Kritik unserer Fans an dem Polizeieinsatz in Wien Hütteldorf vom August dieses Jahres. Was bezweckt man mit einem solch gefährlichen Einsatz, der zu keiner Relation zu den Gefahren eines solchen Vorgehens steht? Wenn auf allen Ebenen ein wenig Fingerspitzengefühl und Vernunft einkehren würde, wäre vieles im belasteten Verhältnis zwischen Fans und Polizei nicht so, wie es derzeit ist. Mein Wunsch ans Christkind ist dieses Verhältnis nachhaltig zu verbessern. Dann könnte man wieder ohne Sorgen nach Wien reisen. Abhalten werde ich mich davon ohnehin nicht lassen.

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Autor: Rudolf Tilg

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