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Auf ein Neues

Als erstes möchte ich unserer treuen Leserschaft ein tolles neues Jahr wünschen. Erfolgreich, mit schönen Stunden, Tagen und Monaten. Vor allem aber Gesundheit!
Selbst blickt man auf ein sehr bewegtes Jahr zurück. Eigentlich sollte man nach vorne schauen. Der Blick zurück bringt einem nicht mehr weiter. Und doch ist der Jahreswechsel alljährlich die Zeit um das abgelaufene Jahr Revue passieren zu lassen und das kommende Jahr einzuläuten.

Das Frühjahr

Der Beginn des Jahres war geprägt von der Hoffnung. Von der Hoffnung, dass sich die schwere Krankheit meiner Frau zum Guten wendet. Aber auch von der Hoffnung, dass unser FC Wacker Innsbruck den so wichtigen Aufstieg in die Bundesliga schafft. Und so eilten unsere Schwarz-Grünen im Frühjahr von Sieg zu Sieg und haben eine schier unglaubliche Serie hingelegt. Enttäuschend war dabei nur die Resonanz des Publikums. Dieser begeisternde Fußball mit Herz und Leidenschaft hätte sich wesentlich mehr Zuschauer verdient. Aber es ist schwierig, verlorengegangenes Vertrauen wieder zurück zu gewinnen. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass am Tivoli die mit Abstand meisten Zuschauer einer regelmäßig stattfindenden Veranstaltung zu begrüßen sind. Und 3011 Zuschauer im Schnitt sind für diese Liga auch nicht so schlecht. Nur die SV Ried lag in diesem Ranking knapp vor dem FCW. Gegen Ende der Meisterschaft ist zwar die schwarz-grüne Luft etwas ausgegangen, aber da ist der Meistertitel schon fest gestanden. Herausragend waren dabei die Siege gegen den Titelfavoriten aus Ried und dass der FC Wacker Innsbruck auch alle vier Tiroler Derbys in der abgelaufenen Saison gewonnen hat.

Unser Jahr

Man kann 2018 getrost als schwarz-grünes Jahr einstufen. Der FC Wacker Innsbruck hatte fünf Aufstiege und zahlreiche Erfolge im Nachwuchs zu verbuchen. Einfach Sensationell und ein Grund zum Feiern. Nicht nur unsere Mannschaft hat drei Tage durchgefeiert, sondern zahlreiche Anhänger standen dem nichts nach. Man konnte hoffen, dass 2018 unser Jahr werden wird.
Leider nicht ganz. Zwar war der FC Wacker Innsbruck wieder zurück in der Bundesliga, aber sein Budget gestaltete sich nicht gerade als bundesligatauglich. Die Verhandlungen mit Sponsoren haben sich gezogen und trotz unzähliger Schulterklopfer sind die eher zäh verlaufen. Mehr Geld, da war dann eher das Gegenteil der Fall. Und das trotz fünffachem Aufstieg und einen enorm höheren Werbewert. Auch privat hat es mich gestrauchelt. Die Krankheit meiner Frau hat sich verschlimmert. Da war dann das Drumherum unwichtig. Nun schien es, als würde es alles andere, als „unser“ Jahr werden.

Der Sommer

Die ersten Spiele des FCW in der Bundesliga sind dann nicht optimal verlaufen. Unsere Mannschaft hat zwar brav mit jedem Gegner mitgehalten, doch zu viele Punkte wurden einfach liegen gelassen. Das Spiel im Weststadion sollte für uns alle ein ganz besonderes Erlebnis werden. Doch Wien ist anders und wegen Repressalien der Polizei haben unsere Fans das Spiel dort nicht gesehen. Die Niederlage dort wurde zur Nebensache.
In Salzburg war der FC Wacker Innsbruck einer Sensation nahe und gegen den LASK ist dann die Wende gekommen. Völlig überraschend konnte am Tivoli gegen die Linzer gewonnen werden. Dieses Spiel fand jedoch ohne mich statt. Ich hatte an diesem Tag geheiratet. Diese Hochzeit ist ganz was Besonderes gewesen. Gute Freunde haben da für uns was ganz Tolles auf die Beine gestellt und die Tivoli Nord Innsbruck hat sich tatkräftig daran beteiligt und mir während der Hochzeit eine Überraschung bereitet, welche ich nie vergessen werde. Hauptverantwortlich dafür waren mein Sohn, die I Furiosi und Vertreter der Tivoli Nord. Wenn einem auch alles genommen wird, das kann uns niemand mehr nehmen!

Im Herbst

Sportlich zeigten unsere Schwarz-Grünen zum Teil begeisternden Fußball. Wirtschaftlich hat sich eine Vermarktungsagentur dem Verein angeschlossen, Der Kampf um die wackere Zukunft geht weiter. Der Mieminger Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, dass in ihrem Ort das so notwendiges Trainingszentrum möglich wäre. Und auch sonst ist einiges auf Schiene. Nur hat der FC Wacker Innsbruck mit einer unrealistischen Erwartungshaltung in der Tiroler Bevölkerung zu kämpfen. Viele träumen einfach von den großen Erfolgen unserer Vergangenheit. Aber ist das mit dem weit geringsten Budget der Liga (außer dem TSV Hartberg) realistisch? Sicher nicht und außerdem hat der FC Wacker Innsbruck Ausgaben, die andere Vereine eben nicht haben. Dazu zwei Trainingsplätze für 17 (!) Mannschaften, von denen einer auch noch von andere Vereinen genutzt wird.
Sportlich ist der Herbst durchwachsen verlaufen. Trotz guter Leistungen sind da einfach zu viele Punkte den Gegnern geschenkt worden.

Es muss weitergehen

Im November ist dann meine Frau verstorben. Trotz schwerer Krankheit doch etwas überraschend. Vor dem Spiel in St. Pölten hat das Schicksal erbarmungslos zugeschlagen. Die mitgereisten Fans des FC Wacker Innsbruck haben dort dann große Anteilname an diesem Schicksal gezeigt. Dass dieses Spiel verloren gegangen ist, war wahrlich bedeutungslos.
Natürlich habe ich nachgedacht, wie es weitergehen soll. Ob ich weiterhin die Kraft auftreiben werde, solche Berichte zu schreiben und mit meiner Kamera in Österreichs Stadien herum zu geistern. Aber es wäre nicht im Sinne meiner Frau, wenn ich mein Hobby aufgeben würde. Und außerdem 44 Jahre FC Wacker Innsbruck. Hey, das ist auch eine Art Partnerschaft und man will was zurückgeben. Für den Verein, für unsere Fans.

Sportlich tat die Niederlage gegen den SK Rapid nach einem super Spiel unserer Schwarz-Grünen sehr weh und war äußerst unglücklich so wie unverdient. Aber schon in Hartberg konnte unser FCW nach gutem und spektakulärem Spiel wieder punkten. Gepunktet hat man dann auch im letzten Spiel des Jahres gegen den WAC. Jedenfalls ein Wunder, dass dieses Spiel wie geplant stattfinden konnte. Trotz Rasenheizung ist ein Großteil des Rasens gefährlich tiefgefroren gewesen. Der Dank dafür gebührt der Olympiworld, die auch dafür gesorgt hat, dass unsere Fans bei diesem Spiel ab der Pause ohne Heißgetränke auskommen haben müssen. Hat eh nur minus acht Grad (!) gehabt…

Ja ja, Fußball in Innsbruck ist eine schwierige Sache. Während sich die Konkurrenz ständig weiter entwickeln kann, ist man in Innsbruck infrastrukturell immer noch auf dem Stand von 2003. Aber wir kämpfen weiter. Auch 2019 und darum: „Auf ein Neues!“

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Autor: Rudolf Tilg

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