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Tschüss Rote Laterne – auf Nimmerwiedersehen!

Boah – bitte, liebe Bundesliga, den Ligamodus rasch ändern! Das hält man ja im Kopf nicht aus. Entweder man bekommt ein Herz aus Stahl, oder man befindet sich dabei in absoluter Herzinfarktgefahr. Der Kampf ums sportliche Überleben ist beinhart und an Dramatik nicht zu überbieten. Ein Thriller der Extraklasse, den kein Drehbuchautor so erfinden könnte.

Die ganze Woche Hochspannung

Erst der Auswärtssieg im Ländle vor einer Woche ermöglicht den Schwarz-Grünen einen Hoffnungsschimmer auf den Klassenerhalt. Da Konkurrent TSV Hartberg äußerst glücklich und mit Hilfe des „Unparteiischen“ ausgerechnet in der Höhle des Löwen, bei Rapid Wien gewonnen hat.
Unsere Anhänger haben an ihr Team geglaubt. Was da im Altacher „Schnabelholz“ los gewesen ist, war nicht von schlechten Eltern. Zwei Choreographien und eine Gänsehautstimmung auf Seiten der Schwarz-Grünen. Und dann ein so überzeugender Auswärtssieg, der noch dazu „überlebenswichtig“ wurde. Dieser wurde frenetisch gefeiert.
Aber nach dem Spiel, ist vor dem Spiel und schon galt der Fokus dem Abstiegskrimi gegen Hartberg. Praktisch muss man da gewinnen. Verlieren jedenfalls verboten. Denn sonst hätte man schon einpacken können. Zumindest wären die Chancen die Klasse zu halten, nur mehr rein theoretisch gewesen.
Wacker, was tust du uns an? Wer schwache Nerven hat, geht da womöglich besser zum Fischen. Das soll ja die Nerven beruhigen. Nicht so beim FCW.
Diese Spannung ist kaum auszuhalten. Hartberg agiert inzwischen schon ganz anders, als bei unserem Gastspiel in der Oststeiermark. Und unser Trainer hat auf andauernde Fehler in unserem Team reagiert. Mittlerweile sind fünf (!) Spieler unserer zweiten Mannschaft zu den Profis hochgezogen worden. Und arrivierte Spieler finden sich schon mal auf der Tribüne wieder. Auch Verletzungen haben zu dieser Maßnahme gezwungen. Da sieht man, wie gut beim FC Wacker Innsbruck gearbeitet wird. Nicht nur Abgänge im Winter konnten so kompensiert werden. Jetzt erntet man viel früher als erwartet, die Früchte der guten Arbeit. Wird das im Land genügend honoriert? NEIN!

Das Spiel der Spiele

Aber wird unsere junge Truppe diesen enormen Druck standhalten? Kann man so ein zweites Mal in Folge überraschen? Zwei Siege in Folge in der Bundesliga liegen doch schon einige Zeit zurück. (April 2014). Und dann das unbedingt gewinnen zu müssen. Die Ausgangslage war spannend. Die Fans fieberten, die Medien heizten ein, wobei manches Medium einheizen mit brandstiften verwechselt hat (Kurier).
Das Netz reagierte nervös, aber zaghaft zuversichtlich.
4217 Zuschauer wollten dieses  scheinbare „Spiel der Spiele“ dann live im Tivoli erleben. Und die mussten ihr Kommen sicher nicht bereuen. Zu sehen bekamen sie eine flotte Partie. Beide Mannschaften hatten einen klaren Matchplan, der verschiedener nicht hätte sein können. Und für Beide galt, dass man von seinem Ziel zu gewinnen nicht weit entfernt gewesen ist. Bezeichnet für dieses Spiel, dass die Entscheidung durch eine Standardsituation herbeigeführt wurde. Wacker mit viel Ballbesitz und die Steirer ließen die Schwarz-Grünen bis zur Mittellinie kommen um dann unsere Räume verdammt eng zu machen. Auf der Gegenseite, die Unseren mit System Grumser. Zwangen so die Steirer des Öfteren mit hohen Bällen zu agieren. Von der Disziplin her, KEIN Abstiegsgipfel!

Der zwölfte Mann

Im Vorfeld des Schlagers wurde von einigen gar angeregt, gratis Eintritt zu machen. Ich bin froh, dass man das nicht einmal erwägt hat. Die Stimmung auf der Nord war hammermäßig. Grenzte mitunter trotz bescheidenen Besuchs schon an Gänsehaut. Aber das ist nicht alles. JEDER der im Stadion war, ist da hinter dem FC Wacker Innsbruck gestanden. Bis auf die zwölf Hartberger im Auswärtssektor im Nordwesten des Stadions. Eine tolle Atmosphäre trotz der viel zu wenigen Zuschauer. Und auch als es in den ersten fünfzehn Minuten für unser Team nicht so gelaufen ist, es gab keine Pfiffe. Und das hat sich ausgezahlt. Wacker wurde immer besser. Vom Anpfiff weg gab es auch anfeuernden Applaus von den Sitzplätzen und manchmal wurde mit der Tivoli Nord angestimmt. Das war trotz unserer prekären Situation eine total positive Atmosphäre. Darum sollte man jetzt nicht über jene jammern, die nicht gekommen sind (die haben ohnehin viel verpasst) sondern jene loben, die im Stadion waren. Bravo!

Mehr Dramatik geht nicht

Trotz wackerer Überlegenheit und viel Ballsicherheit versprühte Hartberg immer wieder so etwas, wie Gefahr. Aber auch die Blau-Weißen hatten einen zwölften Mann. Und das war der weit Schlechteste(!) am Platz. Der „Unparteiische“! Und das soll Österreichs Nummer eins sein? Das sagt wohl alles aus.

Diese letzten Minuten waren nicht mehr auszuhalten. Die Stimmung im Stadion am Höhepunkt, Anspannung und Dramatik auch. Jeder wusste, was am Spiel steht. Das Knistern im Tivoli konnte man förmlich spüren.
Vier Minuten Nachspielzeit – Wahnsinn und dann……ein kollektiver Urschrei. Das Tivoli stand Kopf. Geschafft, alle Anspannung fällt ab.

Jetzt herrscht erst einmal allgemeine Erleichterung. Danach liegt der Fokus auf den nächsten Runden. Denn der elfte Tabellenplatz ist eine Momentaufnahme. Nun kommt der schwere Gang zum selbsternannten Rekordmeister. Es warten drei Endspiele. Das Gute daran, die Admira, mit nur mehr einem Punkt Vorsprung auf uns, hat aus dem Zweikampf um den Klassenerhalt, einen Dreikampf gemacht!

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Autor: Rudolf Tilg

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