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Wenn die ungewisse Zukunft zur Zerreißprobe wird

Am liebsten möchte man laut schreien. Aber von der Tiroler Bergwelt schallt nicht das gewohnte Echo zurück, sondern lähmende Ungewissheit. Ungewissheit über die Zukunft unseres Vereins, den FC Wacker Innsbruck. Was geht da ab?

Der Blätterwald

In Tirols Blätterwald brodelt es ordentlich. Manche Berichte kann man getrost als widerlich bezeichnen. Die strotzen vor persönlichen Befindlichkeiten und man könnte schon fast von Rachefeldzügen reden. Keine Ahnung was jemand davon hat. Objektive Berichterstattung sieht jedenfalls anders aus. Ganz anders! Ich versuche tunlichst diesen Schmarrn zu ignorieren.
Es fällt aber auf, dass sich besonders jene Gazetten hervortun, die ihren Hauptsitz nicht in Tirol haben.
Der FCW war schon immer für Schlagzeilen gut und das seit den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Dazu nahmen Journalisten mitunter lange Anreisen in Kauf. Was schreibt man aber, wenn der Verein dann endlich tot geschrieben wurde?
Da scheint sich ja die Katze in den eigenen Schwanz zu beißen…

Wie geht’s weiter?

Aber das soll nicht unser größtes Problem sein. Journalisten sollten aber auch einmal nachdenken, dass man vielen Menschen damit ein Messer ins Herz sticht!
Aber viel schlimmer ist noch die Ungewissheit. Die Fans des FC Wacker Innsbruck hängen in der Luft. Viele kritisieren, dass man auch von Seiten des Vereins nichts hört. Aber was soll man kommunizieren, wenn es nichts zu vermelden gibt?
Und beim Verein selbst ist man vom Mitarbeiter bis zum Präsidenten am Kurbeln wie unsere Zukunft aussehen wird. Am Mittwoch gibt es eine Pressekonferenz des FC Wacker Innsbruck. Da wird man dann mehr erfahren.
Am vergangenen Freitag hat unsere Fanszene eine offene Diskussionsrunde für alle Mitglieder und Fans organisiert. Herausgekommen ist eine offene Gesprächskultur mit vielen Vorschlägen. Auch unser Geschäftsführer Sport, Alfred Hörtnagl, hat diese Gelegenheit genutzt und ist unseren Fans Rede und Antwort gestanden. Fest steht, wir werden kommende Saison mit einer sehr jungen Mannschaft antreten. Erwarten darf man nicht viel. Und es könnte durchaus sein, dass der Verein mit Beginn der neuen Saison schuldenfrei sein wird.
Alles in allen eine tolle Veranstaltung, die förmlich nach Fortsetzung schreit.
Auch unsere Fanszene hat bereits angekündigt das Gespräch mit unserer Mannschaft zu suchen, um ihr den Druck, der auf ihr lasten wird, zu nehmen.

Mein Wunsch

Bundesliga war nichts. Mit diesen Rahmenbedingungen und ohne große privaten Sponsoren auch kaum möglich. Warum das so ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Hängt es mit der Vorbelastung des Vereins zusammen?
Aber 17 Jahre nach dem Konkurs des FC Tirol sollte sich schon mal was ändern.
In den letzten 15 Jahren verbrachte unser FCW neun davon in Österreichs höchster Spielklasse. Meist mit den geringsten finanziellen Mitteln und den schlechtesten Rahmenbedingungen der Liga. Dementsprechend sieht die Bilanz aus. Wenig attraktiv für mögliche Sponsoren.
Auch zweite Liga macht nicht unbedingt Spaß, wenn es heißt, Aufstieg oder Abgrund. MUSS – MUSS – MUSS

Nun habe ich eine andere Vision. Es MUSS gelingen, mit einer sehr jungen Mannschaft neu durchzustarten. Ohne den Druck im Tiroler Fußball alles abdecken zu müssen. Ohne das unbedingte MUSS zum Aufstieg oder die Klasse zu halten.
Ich wünsche mir normalen Fußball, wo auch ein Mittelfeldplatz keine Katastrophe bedeutet.
Fußball mit Herz, Fußball der wirklich Spaß macht!
Der FC Wacker Innsbruck soll Sprungbett für Tiroler Talente sein, so wie er es acuh immer schon war. Und das wäre sicher auch für mögliche Sponsoren attraktiver, als der ständige Kampf ums Überleben.

Wer würde diesen Weg mitgehen?

Dass sehr viele Schwarz-Grüne diesen Weg mitgehen würden, solche Signale habe ich hundertfach vernommen. Man kann uns zwar tot reden/schreiben, sind es aber noch lange nicht. Das zeigt alleine das Netz, das zeigt die Sendung im ORF Tirol, die für uns sehr positiv verlaufen ist und das zeigt die Tatsache, dass ein hetzerisches Video eines ehemaligen Chefredakteurs der Tiroler Tageszeitung von Tirol TV schon nach kurzer Zeit wieder vom Netz genommen werden musste, weil sich hunderte Wackerianer beschwert hatten. Es tut sich was – man muss uns nur lassen!

Nicht gerecht

Das Ganze finde ich so oder so als sehr ungerecht. Unser größtes Problem in Sachen Sponsoring scheint ist ja der Aufstieg der „Wattener Werksportgemeinschaft Swarovski Tirol“ zu sein. Darum überlegen ja gewisse Sponsoren uns gar nicht mehr zu unterstützen. Eigentlich ein Wahnsinn. Die emotionale Verbundenheit mit und das Interesse für Schwarz-Grün ist weit aus größer, als es für ein neues, künstliches Konstrukt sein könnte.
Seit der Saison 1957/58 sind die Wattener nie vor dem FCW gelegen. In der letzten Saison wurden die viermal klar besiegt. Wacker ist mit den Profis in die Bundesliga, den Zweiern in die zweite Liga, den Damenmannschaften (Bundesliga und zweite Liga) so wie mit FCW III aufgestiegen. Am Ende sind nur die Profis an einem einzigen nicht gemachten Punkt gescheitert – ein Unentschieden bei der Admira hätte tatsächlich gereicht, da man Mattersburg in der letzen Runde geschlagen hat. Die „Konkurrenz“ aus Wattens ist mit sehr viel Glück aufgestiegen.
Dort sprach man davon, man wird sehen, wer die Besseren sind. Wattens hat uns überholt ohne besser zu sein, ohne jemals besser gewesen zu sein!

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Autor: Rudolf Tilg

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