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Ein Tag im Zeichen des Gedenkens

Wer im Umfeld der Innsbrucker Nordtribüne ein wenig zu tun hat, hat einen Namen sicher öfters vernommen: Studi

 

Wolfgang Studirach wurde am 12. 05.1970 geboren. In den Neunzigern wurde „Studi“ Mitglied der Verrückten Köpfe Innsbruck. Am 22 September 1997 wurde er aus der Blüte seines Lebens gerissen. Wolfgang erlag seinen schweren Verletzungen nach einem Autounfall und riss auch ein Loch in die Tivoli Nord. Seither findet alljährlich das Studi Gedenkturnier statt. Da begeben sich unsere Fans auf ungewohntes Terrain und tauschen ihre Fahnen gegen Fußballschuhe.

Zum 22 Mal im Gedenken

Am vergangenen Samstag wurde dieses Turnier bereits zum 22 Mal abgehalten. Seit 1997 ist sehr viel Zeit vergangen und mittlerweile wird vielen verstorbenen Freunden und Freundinnen gedacht und sollte eigentlich ein Pflichttermin für alle Wackerianer sein!
Acht Mannschaften trotzten der Hitze und gaben buchstäblich ihr Letztes. Ich würde sagen: Einsatz pur.
Aber auch abseits des Kunstrasens in der (tollen) Kemater Sportanlage konnte sich das Geschehen sehen lassen. Fans mit Kind und Kegel und teilweise sogar mit ihrem vierbeinigen Anhang haben da einen netten Tag in Schwarz-Grün erlebt. Wirklich gut verpflegt wirde man obendrein vom SV Kematen, dem ein großer Danke gebührt!

Tolles Finale

Dabei gab es spannende Gruppenspiele mit den Unterländern als „überraschenden“ Finalisten. Gegner waren dabei zahlreich angereiste Gäste aus Frankfurt, die sich in einem spannenden Spiel dann auch durchgesetzt haben und doch noch einen Titel 2019 erreicht haben. Voll verdient für die Adler, die auch uns Wackerianern in dieser Saison so große Freude bereitet haben.
Respekt und Gratulation nach Hessen!

Das Finale hat nach einem stimmungsvollen Einzug der Finalisten, einer Ansprache plus Trauerminute für unsere verstorbenen Freunde und Freundinnen begonnen.
Toll wie sehr bei diesen Finale mitgegangen wurde und unsere Freunde aus Frankfurt gaben Anweisungen, als ginge es für die noch einmal um den Europapokal. Wermutstropfen: deren beste Spielerin hatte sich während des Finales verletzt. Wir wünschen eine gute Besserung!

Tolle Geste

Auch Wacker Innsbruck Trainer Tommy Grumser ließ sich dieses Turnier nicht entgehen. Da haben sich interessanten Gespräche ergeben.
Mit der Entwicklung seines Teams ist Tommy sehr zufrieden. Ein wenig Routine würde es noch brauchen. Mit dem letztjährigen Kader war er aber weniger zufrieden. Da hat wohl bei einigen die Einstellung nicht so gepasst, wie man sich das vorstellen würde…
Grumser hofft, dass sich das junge Team voll mit dem FC Wacker Innsbruck identifiziert. Unter den Fans ortet er ein starkes „Wirgefühl“.

Wehmütiger Abschied

Auch unsere ehemalige Nummer 1 hat es sich nicht nehmen lassen, sich bei unseren Fans zu verabschieden. Christopher Knett war bei jedem (!) Testspiel und ist auch zum Gedenkturnier gekommen. Er wäre sehr gerne in Innsbruck geblieben. Die Stadt, das Land, die Leute und der Verein haben ihn und seiner Familie sehr getaugt und dafür hätte er auch auf viel Geld verzichtet. Er wäre gerne jener Spieler gewesen, der die junge Garde geführt hätte und ihnen ein sicherer Rückhalt gewesen.
Vom Geschäftsführer Sport ist Christopher sehr enttäuscht. Man verlängert seiner Meinung nach nicht mit einem Spieler (auch für die zweite Liga) und will ihn einen Monat später lieber gestern als morgen loswerden. Zumindest anhören hätte man ihn können. Knetti befindet sich jetzt bereits in Griechenland und wird dort weit mehr verdienen als in Innsbruck. Laut seinen Aussagen ist es ihm aber nicht darum gegangen.

Ich persönlich kann das natürlich nicht beurteilen. Sehe die Bilanz unseres Geschäftsführer Sport eher Zwiespältig. Ein einziges gutes Jahr mit den Profis sind eindeutig zu wenig. Das wird er auch selber so sehen. Andererseits ist es seinem Geschick zu verdanken, dass so viel Geld wie nie durch Transfers in die Kasse geflossen ist und dass wir ohne viele neue Spieler zu verpflichten weiter eine Profi-Mannschaft haben. Die Struktur im sportlichen Bereich stimmt also (Durchgängigkeit von Nachwuchs bis zu den Profis) – und die hat er maßgeblich mitgeprägt. Nur, bei mehr Erfolg der Kampfmannschaft könnte es um unseren FCW ganz anders aussehen. Aber das richtig einzuschätzen ist mir nicht möglich. Wenn man jahrelang auf einer Rasierklinge reiten muss, ist es nicht auszuschließen, dass man sich dabei schneidet…
Das ist nur meine bescheidene Meinung. Das soll und muss jede/r selbst entscheiden. Ich möchte diesen Job in Innsbruck jedenfalls nicht ausüben!

Preisverteilung

Um zum Gedenkturnier zurück zu kommen: Kaum war der Schlusspfiff ertönt, machte es ein heftiger Wind fast unmöglich die Transparente abzunehmen. Minuten später hat es gegossen wie aus Kübeln. Da hat es der Wettergott gerade noch gut gemeint. Wer noch in der Anlage war, suchte im Vereinsheim des SV Kematen Schutz. Der Neid könnte einen da glatt packen. Eine so tolle Anlage und im Heim eine Bar und locker Platz für Feiern und Feste – auch mit mehreren hundert Leuten.
Dieser tolle Tag wurde mit einem gemütlichen Beisammensein, einer weiteren Gedenkminute und der Preisverteilung in einem Lokal in der Innsbrucker Altstadt beendet.

Genau solche Tage unterscheiden uns von so mancher Konkurrenz. Fußball ist das eine, aber das Leben rund herum macht ihn unbezahlbar.
Danke allen Organisatoren!

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Autor: Rudolf Tilg

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