Druck raus – Freude rein
Der Slogan wirkt so einfach und die Umsetzung ist doch so schwer. „Druck raus – Freude rein“ muss man erst lernen. Denn in den letzten Jahrzehnten des Wacker Daseins war etwas immer omnipräsent: Der Druck!
Der Druck die Liga zu halten, der Druck aufzusteigen, der Druck die CL zu erreichen, der Druck Meister zu werden. Und egal was erreicht wurde – der Druck blieb und wurde größer. Umso besser der Tiroler Traditionsverein sportlich da stand, umso größer wurde der Druck. Als Aufsteiger zu sagen, man will die Klasse halten? In Tirol unmöglich, da wollte jeder zumindest was von Euroleague hören – egal ob machbar oder nicht. Druck, Druck Druck….- aus Druck entstehen zwar Diamanten, aber etwas sicherlich nicht: nachhaltiger sportlicher Erfolg.
Klar gestern nach Abpfiff war ich auch enttäuscht, konnte das Spektakel der zweiten 45 Minuten nicht wirklich würdigen. Trug die Partie in die Ergebnisliste ein und schaute dann auf die Tabelle. Sowas wie Traurigkeit kam auf. Dann las ich heute früh im Forum von einem User, dass wir gegen Dornbirn wieder unter Druck stehen würden – da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Wir sind auf Druck konditioniert. Wir können kein Fussballspiel mehr genießen wie es ist. Wir können uns nicht mehr freuen, wenn schöne Kombinationen gespielt werden. Nein wir starren wie das Kaninchen vor der Schlange auf die Punktetabellen – denn wir brauchen den Druck! Fußball ist Druck – wir sind darauf konditioniert. Je bewusster man sich diese Mechanismen macht, umso weniger Macht hat der Druck über einen. Bei mir überwiegt mittlerweile die Freude über das Gezeigte gestern, über die vielen Möglichkeiten, über einen Raphael Gallé zum Beispiel, der sich immer stärker zeigt, über einen Sunday Faleye, der die Gegner schwindelig spielt, über einen Lukas Wedl, der einige sehenswerte Paraden hatte und über viele andere.
Geben wir den Druck doch weiter. Einfach ein paar Kilometer weiter östlich – wir haben Spass am Fussball, sie müssen die Klasse halten – das ist der Unterschied. Wir dürfen uns freuen über schöne Aktionen, über eine geile Stimmung auf der Tribüne und über die Gewissheit, dass aus dieser jungen Mannschaft irgendwann wieder was Großes entstehen kann. Doch diesmal ohne Druck, mit Zeit und Geduld stattdessen.
Wir haben Spaß und Freude – egal wie es ausgeht, am Ende sollte immer die Gewissheit stehen:
Aber es war Geil!