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Sky und Konsorten: Lernt´s Geschichte!

Ich schaue ja gerne auf den Sky-Sendern Fußball. Auch wenn ich jetzt bei „LAOLA“ besser aufgehoben bin. Österreichische Bundesliga dort muss ich mir nicht unbedingt geben. Da schmerzt auch ein wenig die Seele. Dort ist es ja zu einem fliegenden Wechsel zwischen der neu ausgerufenen „Wattener Sportgemeinschaft Swarovski Tirol“ und unserem FC Wacker Innsbruck gekommen. Eigentlich ein ganz normaler Vorgang. Die einen haben es geschafft in der zweiten Liga Meister zu werden und die anderen haben es nicht geschafft die Klasse zu halten.

Es wäre aber nicht Tirol, wenn deswegen nicht ein Verein ins Nirvana geschickt wird. Am Werbebudget des Landes wird nicht gerüttelt. Das steht und da die einen Aufsteiger sind und die anderen Absteiger, erhält der Aufsteiger logischerweise den größeren Kuchen.
Aber das ist nicht das Thema. Das wäre ja eine ganze Artikelserie dazu wert. Wie es dazu gekommen ist und mit welchen Folgen unser FCW zu kämpfen hat. Und ob es gerechtfertigt ist, dem fünffachen(!) Aufsteiger der Saison 2018/19 nun das Budget um zwei Drittel (!) zu kürzen – und ihm das erst im Juni im Detail mitzuteilen… Ganz zu Schweigen davon welche „Partner“ ordentlich auf Verein eintreten.
Dem nicht genug, laufen so manche Wackerianer bei Sky-„Expertisen“ um Wattestäbchen, weil die glauben nicht mehr richtig zu hören. Das „Anhängsel“ zur Wattener Sportgemeinschaft sorgt nicht nur beim Sender ordentlich für Verwirrung.
Da ist von Wattener Titeln die Rede. Von Titeln die die WSG 1989 bis 90 eingefahren haben soll. Als FC Swarovski Tirol.
Ist das aber nicht Teil der Geschichte des FC Wacker?

So war es tatsächlich

Der FC Wacker Innsbruck ist bereits 1967 vor seinem ersten Meistertitel gestanden. Im letzten Spiel dieser Saison hat man gegen Schwarz-Weiß Bregenz mit 5:1 gewonnen. Eben dieses Gegentor hat Wacker schlussendlich den Titel gekostet. Den Vizemeister konnte man 1968 vereidigen.
Den ersten Titel (Cup) hat es 1970 gegeben. 1971 dann den ersten Meistertitel. Die WSG Wattens befand sich ebenfalls in der damaligen „Nationalliga“. Im Mittelfeld.
Ab 1971 kam es zur Spielgemeinschaft mit den Wattenern. Mit Sitz in Innsbruck. Daraufhin sind die „goldenen Siebziger“ entstanden. Diese Spielgemeinschaft sollte 15 Jahre Bestand haben.
Weitere acht Titel wurden in diesem Jahrzehnt eingefahren. Etwas seltsam mutet da an, dass die WSG der Meinung ist, diese Titel könnten zwei Vereinen zugesprochen werden.
Falsch – das gibt es nicht. Wird so auch nirgends anerkannt!
Und dem sollte man sich auch bewusst sein, bevor man so ein Experiment eingeht. Die Titel zählen IMMER für den Verein, von dem die Lizenz ausgeht. Also dem FC Wacker Innsbruck!

15 Jahre hat die Spielgemeinschaft mit der WSG dann aber nicht gehalten. Diese wurde 1982 aufgrund einer Aufstiegsregelung (die WSG wollte in die zweite Division aufsteigen) beendet. 1984 war dann für den SSW Innsbruck ein dramatisches Jahr. Der Verein befand sich zwar nach wie vor im Spitzenfeld der Liga. Aber die Wiener Vereine konnten nicht überholt werden. Das hat dem Publikum jedoch nicht geschmeckt. Nicht Swarovski, sondern die Sparkasse Innsbruck/Hall hat das entstandene Minus damals ausgeglichen und das wollten die nicht mehr. Die Folge: Rückzug. Swarovski wollte in die Formel I.
Das war hektisch. Gernot Langes hat sich schließlich durchgesetzt im Fußball zu investieren. Konnte das aber nur unter den bekannten Bedingungen durchsetzen. Swarovski übernahm den FC Wacker Innsbruck, änderte den Namen, Wappen und Farben. Machte also das, was Red Bull Jahrzehnte später in Salzburg machte.
Ergo: Ohne den FC Wacker Innsbruck keine Spielgemeinschaft und keinen FC Swarovski!

Und jetzt braucht man nicht ewig zu suchen um zu finden, wie die Verantwortlichen des FCS damals ihren Verein gesehen haben:
In der Stadionzeitung des Vereins „FC Swarovski Innsbruck Tirol“ vom 26.10.1989 steht: Gründungsjahr 1914. Adresse: Resselstraße 18 – 6020 Innsbruck!
In der selben Zeitung ist ein doppelseitiges Portrait der Vereinsikone(!) „Buffy“ Ettmayer zu lesen. Titel: „„Buffy“: FC Wacker Innsbruck von 1966 bis 1971. 159 Pflichtspiele. 79 Tore. Der Beschte und auch der Lustigste!“

Noch Fragen?
Keine Frage war es für uns Fans. Wir gingen immer „Wacker schaugn“! Auch wenn der Verein damals seine wahre Identität verloren hatte, die man ihm so richtig erst 2007 wieder zurückgab.

Weiteres Indiz

Vor sechs Jahren gab es unsere 100-Jahr-Feier. Weniger lustig für uns Fans. Aber mit einem tollen Legendenspiel. Mit dabei Legenden des SSW Innsbruck, wie Jara, oder Welzl. Legenden des FCS, wie Müller, Westertaler, Pipo Gotosito. Wie auch Legenden des späteren FC Tirol (ab 1993/94 – 2001). Alle überstrahlt hat Buffy Ettmayer, der Schmähs und Anekdoten zum Besten gab. Auf der 100-Jahr-Feier des FC Wacker Innsbruck.
So kompliziert ist unsere Vergangenheit dann auch wieder nicht. Durchgehend eine Geschichte, die einen klaren roten Faden hat!

Jeder kann/muss selbst entscheiden

Aber die Propagandamaschiene aus der Kristallmetropole läuft auf Hochtouren. Nachvollziehbar und auch so vorhergesagt – mit bislang wohlwollender Unterstützung diverser Seiten. Die WSG Wattens interessiert niemanden. (Bis auf den einen Fan, der sich nach dem Aufstieg das Wattens-Logo tätowieren ließ, nur um kurz danach feststellen zu müssen, dass sich der Verein umbennent.) Das haben die Verantwortlichen dort verstanden. Also will man was vom Kuchen ab haben, ändert ALLES und dreht die Geschichte wie man sie gerade braucht. Geht also den umgekehrte Weg, den man in Innsbruck nach dem Scheitern und dem Konkurs des FC Tirol gegangen ist. Weg vom Ursprung hin zur Retorte!

Wie das abläuft, ob korrekt oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden! Auch die Karten zu verschenken und flächendeckend riesige Werbetafeln aufzustellen ist legitim. Aber je mehr man seiner Konkurrenz was nehmen will, desto mehr eckt man damit an. Ist auch wieder logisch und normal, und hat auch etwas Gutes: Man muss sich entscheiden, ob man Schwarz-Grün ist oder eben nicht.
Wenn man aber schon kopieren will, dann hätten sie auch mit unserem Rucksack laufen müssen. Mit der Bürde des Konkurses, mit dem Herumschlagen mit der Olympiaworld und Einflußnahme von dritter Hand, dem Kreisverkehr der Gegebenheiten, den Druck immer alles alleine abdecken zu müssen. Die übersteigerte und geforderte Erwartungshaltung, die Zwänge von außen, die den FCW viel zu oft in Ketten legen. Die WSG hingegen darf (bislang) ein ruhiges, unkritisiertes Leben ohne großartigen Druck von außen genießen. Beispiel gefällig? Grün-Weiß darf zweimal die Woche im Tivoli trainieren (Di. und Fr.). Der FCW durfte das noch nie! Das höchste der Gefühle war das Abschlusstraining vor Heimspielen – und das wurde oft genug untersagt…

Eins noch

Ein Schmankerl habe ich noch: Das kann ich mir nicht verkneifen. WSG-Trainer Silberberger meint: „Wir wollen der „FC Tirol“ sein. Mein größter Erfolg war der Cupsieg mit dem FC Tirol 1993“.
Hört, hört, doch nicht nur für Politiker ist die Rache das Archiv. Das gilt wohl auch für Fußballer, denn ein Blick dorthin zeigt schnell: Erstens hat Silberberger in dieser Saison kaum gespielt – weder in der Meisterschaft noch im Cup, und schon gar nicht im Finale. Und zweitens hat der Verein beim Cup-Titel 1993 Wacker Innsbruck geheißen. Der FC Tirol ist wieder eine andere Story.
Also bitte: Lernt´s Geschichte!

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Autor: Rudolf Tilg

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