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Jung, dynamisch, exzellent – aber wo bleibt die Unterstützung?

Drittes Heimspiel, dritter Sieg. Lange Zeit souverän und abgeklärt, aber nach dem Anschlusstreffer aus dem sprichwörtlichen Nichts doch mit ein wenig Zittern und Bauchweh. Doch die Festung Tivoli wurde erfolgreich verteidigt. Riesenjubel nach dem Schlusspfiff und eine Atmosphäre, die gewaltig Gänsehaut erzeugt hat. Bei lediglich 1636 Zuschauern (!).

Die Mannschaft steht aufgereiht vor der Nordtribüne, die Musik verstummt. Die Tivoli Nord hält ihre Schals und ihre Fahnen in die Höhe. Kurze Zeit ist es mucksmäuschenstill im Stadion, dann ertönt die Hymne der Tivoli Nord. „Als ich noch ein kleiner Bub war, war ich im Herzen schon Grün-Schwarz“
Gänsehaut – Wahnsinn. So schön kann Fußball sein

 

Blick von oben

Dass das Tivoli in nächster Zeit einmal voll wird, davon ist nicht auszugehen. Egal welcher Tiroler Verein dort spielt. Aber eines ist klar: Für Stimmung im Stadion sorgt der FC Wacker Innsbruck. Und das obwohl praktisch 14.372 Plätze frei geblieben sind. Die Osttribüne ist dicht gefüllt und auf der Nordtribüne stehen die meisten Fans in der Mitte eng beieinander.
Diesmal waren auch blau-weiße Niederösterreicher dabei, die ihre Mannschaft vom Südosteck aus anfeuerten und trommelten, als gäbe es kein Morgen.
Die Nord stimmt ein – die Ost klatscht mit, geht mit. „F-C-W“ erklingt im Wechselchor und erzeugt Gänsehaut. Man glaubt es zwar nicht, aber 1636 Zuseher können auch eine tolle Atmosphäre erzeugen. Das muss man erlebt haben!
Diesmal habe ich das Ganze aus einer etwas „höheren“ Perspektive verfolgt. Von der Osttribüne ganz oben. Der „Aufstieg“ war zwar etwas schwierig für mich, aber ganz neben der Nord am Zaun geht es. Bis hin zur Westtribüne waren die Tore geöffnet. Das gab ein paar tolle Fotomotive ab.

Das Spiel

Anfangs schien es eine offene Partie zu werden. Doch mit Fortdauer des Spiels sind die Schwarz-Grünen doch weit überlegen gewesen. Mehrmals ist der Torschrei in der Kehle stecken geblieben. Trotzdem wurde eine vermeintlich sichere 2:0-Führung herausgeschossen. Aber nur vermeintlich, denn die Niederösterreicher kamen gefällig aus der Kabine, ohne jedoch vorerst zwingend zu werden. Bis ein Standard ein Tor aus dem sogenannten Nichts ermöglicht hat. Dann begann das große Zittern, der große Kampf. Auch der Kampf gegen den „schwachen“ Unparteiischen. Der hatte wirklich die berühmten Tomaten auf den Augen und versetzte unsere Fans in Rage.
Das Zittern hätte man sich sparen können. Beim Stande von 2:0 für den FCW übersah der Mann in Gelb aus kurzer Distanz ein eindeutiges Handspiel. Das hat man bis nach ganz oben gesehen. Nur einer sah es nicht. Der, der drei Meter danebengestanden ist und sogar in diese Richtung geblickt hat… Unglaublich!
Mehrmals ging ein Raunen durch das Publikum, das gemerkt hat, dass seine Mannschaft Unterstützung brauchte. Die Nord sang, auf der Ost wurde rhythmisch mitgeklatscht. Das „F-C-W“ schallte zwischen den Tribünen hin und her. Manchmal raufte sich der ein oder anderen die Haare, kaute nervös an den Fingernägeln. Für Spannung und Unterhaltung ist dieser Tage beim FCW wahrlich gesorgt. Zwischendurch brachte so manchen der Unparteiische so richtig zur Weißglut. Das war nichts für schwache Nerven. Ein spannendes Spiel, eine für diese Liga hochklassige Partie wurde geboten.
In der zweite Halbzeit war vor der Nordtribüne „Wir schießen euch in den Tabellenkeller“ zu lesen. Amstetten und einen Keller zu erwähnen ist wohl schwarzer Humor.
Außerdem wurde ein „Vereinsabend jetzt“ eingefordert. Da besteht wohl Gesprächsbedarf.

Mehr Schwarz-Grün

Am Samstag spielten unsere Damenteams in Jenbach gegen Titelanwärter Neulengbach. Dabei gab es eine Spendenaktion für die Familie Wolf, die durch einen Brand obdachlos geworden ist. 360€ konnten übergeben werden.
Vor etwa 100 Zusehern taten sich die Niederösterreicherinnen gegen die kämpferisch guten Schwarz-Grünen schwer. In der ersten Halbzeit gab es Chancen hüben wie drüben, mit Vorteilen für Neulengbach. Erst um die 70 Minute war der Bann gebrochen.
Aufgegeben wurde danach zwar nicht, aber vier Minuten vor Schluss haben sich die Unseren durch einen Ausschluss auch noch selbst geschwächt. Das zweite Tor war nur noch Draufgabe.
Ein ähnliches Bild ergab sich bei der zweiten Mannschaft. Lag man zur Pause schon 1:4 hinten, konnte man in der zweiten Halbzeit nachlegen. Aber beim 2:4 zahlte man gehörig Lehrgeld.
Mir hat es gefallen. Und auch Marco, den treuesten Fan unserer Mädels, der immer dabei ist. Beschäftig in Hall als Kehrer, gibt er sein letztes für den FC Wacker Innsbruck und besonders für die Damenteams. Er ist Immer dabei beim FCW,  aber wenn die Damenmannschaften spielen, ist er nur dort zu finden. Mitunter sogar auf Bildern einer Aufstiegsfeier.

Wie zu erwarten

Bitteres Lehrgeld haben wieder einmal die Burschen von Wacker II gezahlt. Bei 1:6 gibt es nicht viel zu sagen. Da haben auch mehrere Verstärkungen von oben nichts geholfen. War aber auch irgendwie zu erwarten. Da sind doch einige Spieler mit dabei, die im letzten Jahr noch in der ersten Klasse gespielt haben. Und das Team hat einen Altersdurchschnitt von knapp 19 Jahren. Zu Saisonbeginn gut gestartet, zahlt man jetzt einiges an Lehrgeld.

Unsere dritte Mannschaft marschiert dafür sensationell weiter. In der Bezirksliga zauberten unsere „Kids“ (Altersschnitt 16) einen ungefährdeten 3:1-Derbysieg gegen Wilten aufs Grün. Und das trotz fragwürdiger Schiedsrichtereinscheidungen und zwei Ausschlüssen. Weiter so!

Sponsoring lohnt sich

Zum Schluss wundert es mich doch, dass sich so ein toller Verein mit so einer Geschichte so schwer tut, Unterstützung zu finden. Vielleicht ist es aber gerade die Vergangenheit. Aber dafür kann der FCW nichts, können die Fans, die Mannschaften nichts. Und in unserer Vergangenheit würde man auch sehr viel Positives finden. Also liebe Wirtschaftstreibende, Kleinbetriebe und sonstige potentiellen Unterstützer, seht, was der FC Wacker Innsbruck zu bieten hat. Sponsoring im Fußball lohnt sich garantiert!

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Autor: Rudolf Tilg

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