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Warum auswärts fahren?

Es ist wie verhext. Wieder kein Tor, wieder kein Punkt. Dabei wären die Chancen sogar auf einen Sieg vorhanden gewesen. Es wollte nicht sein. Auch weil der Unparteiische zum wiederholten Male einiges verkehrt gesehen und dies diesmal Auswirkungen hatte. So kam es, dass wir Auswärtsfahrer mit null Punkten im Gepäck die Heimreise antreten mussten. Zum wievielten Mal?

 

In Linz begann´s

Ein wenig war sie noch zu riechen. Die Championsleagueluft über Linz. Oder war es doch der Smog? Egal, jedenfalls hat das Stadion kürzlich einiges erlebt und das Schild „Ausverkauft“ hing vor den Kassen. Nun stand da eine Zweitligapartie an und statt ausverkauft, waren auf der Videowand zwei unterschiedliche Zuschauerzahlen zu sehen. Für meine Begriffe beide wohl eher geschätzt. Offiziell waren es 1343.
Aber ich habe in diesem Stadion schon was ganz anderes erlebt – nämlich den Zuschauerrekord des LASK (wahrscheinlich bis heute). 1986 war es, bei meiner wahrscheinlich ersten so richtigen Auswärtsfahrt. Sieben Runden waren die Innsbrucker ungeschlagen. Der LASK lag an dritter Stelle. Acht Siege in Folge wären Vereinsrekord gewesen. Die Firma Schenker organisierte Fanbusse aus Innsbruck aus, aber mir kam vor, als wäre ganz Österreich für uns unterwegs gewesen. Zwei Drittel der Haupttribüne und ein Teil der Stehplätze waren mit Wackerianern besetzt. Mit fast 25.000 Zuschauern war die Gugl komplett ausverkauft. Das Resultat war dasselbe wie am Freitag und auch damals wurde durch ein Standardtor verloren. Die Stimmung im weiten Oval war eher enttäuschend. Ganz anders, als im engen Hexenkessel Tivoli.

Wie geht’s dort weiter?

Heute wird dort überwiegend Zweitligafußball gespielt. Vor fast leeren Rängen. Dafür war die Stimmung gar nicht schlecht. Die 100 Schwarz-Grünen waren dabei um nichts leiser, als die auf derselben (!) Tribüne beheimateten Linzer. Aber wie geht’s dort weiter? Die Gugl wird groß umgebaut. Für den LASK! Blau-Weiß übersiedelt in den Donaupark, der auch adaptiert werden soll. Da tut sich was.
Und wieder darf ich als leidgeprüfter Schwarz-Grüner sagen, der Neid könnte einen fressen.

Fußball und der große Glaube

Tirols Sportlandesrat hat mal gesagt, am liebsten wäre ihm, es gäbe gar keinen Profiverein in Tirol – und dabei geglaubt, diesen Sager würde niemand mitbekommen. Sein Amtskollege aus Oberösterreich hingegen, wandert im Fantrikot zu einer von Fans organisierten Wallfahrt. Das sind halt die Unterschiede…
So eine Wallfahrt hatten wir auch schon mal organisiert. Damals nach dem Wunder von Wolfsberg auf den St. Georgenberg. Das war und ist wieder im Gespräch. Aber nützt das was?
Da würde man wohl Petrus und Co überfordern. Jeder geht Wallfahrten und jeder gewinnt. Ist wahrscheinlich nicht der Fall und so müssen sich schon Spieler und Funktionäre anstrengen und ihr Bestes geben!
Aber im Nachhinein hat so ein Gang zur Pilgerstätte sicher etwas Feines, stärkt das Wir-Gefühl und ein Dank zum Himmel schadet nie. Prallen doch zwei Religionen aufeinander. Fußball kann auch Religion sein. Die Parallelen sind augenscheinlich.

90 Minuten und noch mehr

Alle Stoßgebete nützen aber nichts, wenn man die besten Chancen vergibt. Manchmal scheint es, es ist schwerer, den Ball nicht im Tor unterzubringen, als dem Gegner einen rein zu hauen. Passiert aber zugegebenermaßen auch den Besten.
Gut, die Linzer hatten auch gute Chancen und agierten zum Teil aggressiver. Da waren die Unseren zu brav. Aber besonders nach dem Rückstand hätte den Jungs ein Tor gelingen MÜSSEN. Das wussten sie selbst auch und deshalb waren sie am Ende auch am Boden zerstört. Unsere Spieler konnten sich nicht einmal richtig von ihren Fans verabschieden, da es Linzer ungehindert (!) geschafft haben, bis zu unserem Sektor zu gelangen und dieses Ritual gestört haben. Schade, dass sowas immer wieder gerne in Linz passiert.

Gute Besserung

Bei diesem Spiel habe ich es unabsichtlich geschafft, einen Notruf auszulösen. Irgendwie hat mein Rettungsnotruf angeschlagen und so ist die Linzer Rettung während der Partie zu mir gekommen. Jene, die Dienst im Stadion hatte. Gut zu wissen, dass das im Falle eines Falles tatsächlich gut funktioniert. Ein großer Dank der Rettung!
Währenddessen haben unsere Fans ein Spruchband präsentiert. Ein Mitglied hat mit immer wiederkehrenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Wir wünschen gute Besserung und ein schnelles Comeback!

Wacker im Herzen

Und wiedermal mussten wir als Verlierer den weiten Weg zurück antreten. Wieder einmal mit einer Niederlage im Bauch zum obligatorischen Fast-Food-Restaurant in Kasern bei Salzburg. Wie schon so oft. Da dreht sich einem der Burger im Magen um.
Aber warum dann immer wieder auswärts fahren? Weil es unsere Leidenschaft ist! Für unseren Verein, für unsere Farben und unsere Kameradschaft. Wacker leben und erleben. Einen ganzen Tag lang und oft noch darüber hinaus. Egal ob Livespiel im Fernsehen, oder eine unbedeutende Partie – Dabei sein ist alles. Schwarz-Grün für immer!
Wacker Innsbruck ist auswärts nie alleine. Praktisch nie spielt unser FCW vor weniger als 100 seiner Fans. Meist sind es weit mehr. Es gibt da lediglich zwei Ausnahmen: Kapfenberg und Horn. Auch wenn selbst dort in der Vergangenheit schon mehrere hundert Schwarz-Grüne waren.
Für Ausenstehende ist es schwer zu verstehen, warum Fans ihren teams hinterherreisen. Auswärts fährt man nicht wegen irgendwelcher Erfolgsaussichten oder der Hoffnung auf Kantersiege. Nein! Auswärts ist man aufgrund seiner Verbundenheit mit dem Verein, der Mannschaft und auch seinen Mitfahrern dabei. Die jeweiligen Erlebnisse schweißen zusammen und sorgen für ein Wir-Gefühl, das nicht selten ein Leben lang anhält.

Die anderen Teams?

Der FC Wacker Innsbruck besteht ja nicht nur aus der Profi-Truppe. Am vergangenen Wochenende war es für die Wackerfans angenehm, da sich die Spiele der Schwarz-Grünen diesmal nicht überschnitten.
Unsere zweite Mannschaft hat am Sonntag wacker gekämpft, musste sich aber Meisterschaftsfavorit FC Kitzbühel mit 0:2 geschlagen geben. Beide Mannschaften haben das Spiel vor 150 Zusehern mit 10 Mann beendet.
Wieder gewonnen hat am Samstag unsere dritte Herrenmannschaft. Vier Siege in vier Spielen hat diese neuformierte und ganz junge Truppe nun zu Buche stehen. Sensationell!
Die Damenteams hatten wegen der Länderspielpause spielfrei, werden aber am kommenden Wochenende wieder aktiv sein.

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Autor: Rudolf Tilg

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