Der Versuch eines Anachronismus
Der SV Horn entwickelte sich in der laufenden Saison entsprechend der Stadtgeschichte seines Heimatortes.
Analogien
In der Urgeschichtlichen Epoche der ersten Runde war man Tabellenführer. Auch in der letzten Kaltzeit vor ca. 30.000 Jahren schon lagerten Menschen am linken Tafftalabbruch im Westen der Stadt. Aus dieser Zeit wurden Knochenbruchstücke der erlegten Tiere und eine Feuerstelle gefunden. Ab diesem ersten Highlight der Geschichte ging es dann – man könnte fast sagen – gewöhnlich weiter. So ein Punkt-Partien im Stile der Fussballsprache. Immer wieder einzelne Kleinfunde belegen die Anwesenheit von Menschen, bis um 5000 vor Christus die erste bäuerliche Siedlung entstand (in den Runden zwei bis vier jeweils ein Punkt). Aus der Bronzezeit wurde ein eher ärmlich ausgestattetes Gräberfeld gefunden. In der frühen Eisenzeit ging es dann wieder ein wenig bergauf. Ein voll ausgerüstetes Kriegergrab belegt diese Entwicklung (Runde sechs: 3 Punkte). In den nächsten Jahrhunderten dümpelte die Siedlung, die auch eine Eisenverhüttungsanlage besaß dahin. (Runde 7: 1 Punkt, Runde 8: 3 Punkte). Im Mittelalter wurde eine Wehrkirche angelegt, doch kurz darauf wurde auf der gegenüberliegenden Taffaseite eine Burgstadt errichtet. Bleibt nur zu hoffen, dass die Wehrhaftigkeit der Bevölkerung damals besser war als die des SV Horn, denn in den Runden neun bis elf kassierten die Niederösterreicher zehn Gegentore. Da mutete das Unentschieden gegen Dornbirn (12. Runde) ja schon wie ein großer Erfolg an, fast vergleichbar mit der Stadterhebung 1282. Doch die Freude währte nur kurz: In den letzten beiden bisher gespielten Matches gab es wieder nichts zu holen.
Nach der Pause ist vor der Pause
Dass die Horner in den letzten beiden Runden noch mal ins Zentrum rücken, wie im 16. Jahrhundert als die niederösterreichische Provinzstadt zu einem Zentrum der Reformation mit dem Horner Bund wurde, sollten die wackeren Innsbrucker zu verhindern wissen. Der Tiroler Traditionsverein hat in den letzten Runden zumindest punktemässig für ein Wechselbad der Gefühle gesorgt. Obwohl meist die bessere Mannschaft, stand ab und an eine schwarz-grüne Null bei den erkämpften Punkten. Bleibt zu hoffen, dass die Länderspielpause beigetragen hat, wieder mehr Effektivität ins Spiel zu bringen.
Apropos Pause: Mit zwei Siegen und ein wenig Glück bei den anderen Partien, könnten die jungen Wackerianer als Tabellendritter die Weihnachtsfeier und die ruhigste Fussballzeit im Jahr genießen.
Mit zwei Niederlangen und ein wenig Pech könnte aber nicht der Nikolaus vor der Tür stehen, sondern der Krampus mit den Ketten klirren.
Krampus oder Nikolaus
So gesehen stehen zwei spannende Runden vor der Tür, vor allem, wenn man sieht, dass Horn trotz magererer Punkteausbeute zehn Tore mehr im bisherigen Verlauf erzielte. Für beide Teams geht es um viel. Beide können ihren Abstand vom Krampusbereich vergrößern und den Anschluss fürs Frühjahr wahren. Es werden also zwei Runden die ein wenig eine Vorentscheidung darstellen werden, wo es nach der Winterpause hingehen wird.