Wenn ein Punkt wie ein Sieg gefeiert wird
Eigentlich hätte der FC Wacker Innsbruck gegen den SV Horn am Freitag in Sachen Klassenerhalt (fast) alles klarmachen können. Der Lohn wäre kurzfristig der dritte Tabellenplatz gewesen. Aber es ist wieder einmal alles anders gekommen. Nach zaghaften Beginn sind die Schwarz-Grünen mit Fortdauer der Partie immer besser und gefährlicher geworden. Unsere Führung also eine Frage der Zeit?
In dieser Phase traf Kara mit einem Tausendguldenschuss für die Waldviertler, welcher das Spiel komplett auf den Kopf stellte. Es hat die fünfte Heimniederlage in Folge gedroht. Denn unsere Spieler murksten auf dem Feld herum. Man war zwar sehr bemüht, aber das mit wenig Präzision. Und dann kam die Nachspielzeit.
Danke!
Dieses Spiel ist im Zeichen der Spendenaktion der Tivoli Nord und der Faninitiative Innsbruck gestanden. Schon in den letzten Spielen wurde zu Gunsten des „Vereins für Obdachlose“ gesammelt. Und zum Abschluss wurde dazu ein (warmes!) Zelt aufgestellt und leckerer Glühwein gegen freiwillige Spenden ausgeschenkt. Für andere Speisen und Getränke hat die „Kaos Crew“, der Food Truck nebenbei gesorgt. Allgemeiner Tenor vor und nach dem Spiel: so was fehlt am Tivoli komplett. Eine Heimat für uns Fans! Danke der Olympiaworld und den Verantwortlichen, dass das möglich war. Diese Aktion wurde jedenfalls voll angenommen und lange vor, aber besonders nach dem Spiel gegen die „Waldgeister“ war die Bude zum Bersten voll. Vielleicht ist es eine Überlegung wert, ob man so etwas nicht öfter zulässt. Denn es trägt zum Stadionerlebnis bei und ist eine Win-Win Situation. Auf das Ergebnis der Spendenaktion darf man gespannt sein. Auf jeden Fall wird das Vorjahresergebnis getoppt werden. Man rechnet mit mehr als 5000 Euro für den „Verein für Obdachlose“. Und das trotz „Liga Zwoa“ und weniger Zuschauer. Toll, was Wackerfans auf die Beine stellen. Es gab und gibt das „Spiel gegen die Zeit“, gemeinsame Aktionen, wie das Wuzzler Turnier und das Wackerwatten (11.1.2020) steht schon vor der Tür. Gemeinsames Törggelen, Zusammenschlüsse in und außerhalb Tirols, gemeinsame Aktivitäten wohin man schaut, Wacker lebt und dafür lohnt es sich zu kämpfen!
Immer wieder…
Auch während dem Spiel war die soziale Kälte ein Thema. „Schlafverbote kippen“, war groß vor der Nordtribüne zu lesen und andere Spruchbänder schlugen in dieselbe Kerbe. In Zeiten der Klimaerwärmung muss man leider auch von Kälte sprechen. Sozialer Kälte. Weil viel zu oft auf den Rücken von sozial schwachen Menschen Politik gemacht wird.
Immer wieder beeindruckt mich, dass trotz enttäuschenden Spielverlaufs oder Zukunftsaussichten der Support für die Mannschaft ungebrochen ist. Nach alldem, was Schwarz-Grüne hinter sich haben, was sie erleben mussten und wie man gebeutelt worden ist. Mit sehr wenigen Ausnahmen gibt es Support bis zum Schlusspfiff und darüber hinaus. So auch am Freitag, wofür man dann belohnt wurde. Es hat ja die fünfte Heimpleite gedroht. Schon sehr kurios. Zuerst gewinnt man vier Heimspiele in Folge und auswärts gabs nichts zu holen. Und nun ist es umgekehrt. Aber das täuscht etwas. Gäbe es in Österreich einen VAR, hätte Schwarz-Grün im eigenen Stadion wohl mindestens sieben Punkte mehr am Konto. Am Freitag gab es auch wieder eine strittige Situation. Ein eindeutiges Handspiel im Strafraum der Waldviertler hat man bis aufs Hafelekar gesehen. Nur der Unparteiische und der Fahnenmann haben es nicht gesehen. Aber denen die alleinige Schuld zu geben, das sollen andere (Tiroler) Vereine machen. Man hat teilweise zu umständlich gespielt.
Alle Dämme sind gebrochen
Da die besten Chancen vergeben und zu häufig gemurkst wurde, hatten sich viele der knapp 1500 Zuschauer im Tivoli schon mit der fünften Heimpleite abgefunden. Zumal bei angegebenen drei Minuten Nachspielzeit bereits die 96igste Minute lief. Aber eine Auswechslung und ein Krampf eines Niederösterreichers haben die Partie verlängert. Ein unwiderstehlicher Vorstoß unserer Jungs und Raphael Gallé hat abgezogen und getroffen. Am Donnerstag erst den Vertrag verlängert und nun der Dank dafür!
Da sind alle Dämme gebrochen. Riesenjubel am Tivoli. Unsere Spieler hätten vor Freude fast die Nordtribüne durchbrochen. Aus, Schluss, vorbei – der Punkt wurde wie ein Sieg gefeiert. Unsere Spieler kamen mit extra angefertigten Leibchen und einem Transparent vor die Nord. „Ihr für uns und wir für euch – DANKE“, lautete die Botschaft. Eine Wahnsinnsfreude und so hat der Ausgleichstreffer in allerletzter Sekunde voll gepasst. Leibchen wurden in die Zuschauer geworfen und anschließend megastolz auf sozialen Netzwerken präsentiert. Hoffen wir auf eine bessere Zukunft. Wenn die sich jemand verdient hat, dann die Fans des FC Wacker Innsbruck. Und natürlich unsere Mannschaft, die von der ersten, bis zur letzten Runde vor der Winterpause alles gegeben hat. Und dafür sage ich DANKE!