Skip to main content

Als Wacker noch kein Mythos war (1)

In der Winterpause wurde ein wahrer Schatz für geschichtsinteressierte Wackerfans gehoben. „Wacker-Archivar“ Gerhard Siegl fand über verschlungene Wege Zugang zu längst verlorengeglaubten Unterlagen aus der Nachkriegszeit (1946-1951). Darunter befinden sich nicht nur die Ausgaben der damals für Mitglieder herausgegebenen „Wacker-Nachrichten“, sondern auch Protokolle von Ausschusssitzungen und Wochenversammlungen und so mancher Schriftverkehr, aus denen sich die damalige Zeit gut rekonstruieren lässt. Das tivoli12 magazin präsentiert euch aus diesen Unterlagen so manche Schmankerln.

 

Vom neuen Vereinslokal bis Tischtennis

Folgende Berichte wurden aus den originalen Abschriften zu den diversen Wochen- und Monatsversammlungen des FC Wacker Innsbruck, sowie aus den damals herausgegebenen „Wacker-Nachrichten, Schriftverkehr und ähnlichem erstellt. Politisch ist Tirol nach Ende des 2. Weltkriegs von den Franzosen besetzt, der Reiseverkehr innerhalb Österreichs und vor allem ins angrenzende Ausland war umständlich und eingeschränkt.

Nach dem Krieg, im Februar 1945 hat Ing. Willi Didl als provisorischer Vorstand die Leitung des F.C. Wacker übernommen. Da es an einem Schriftführer mangelte, übernahm Didl auch gleich noch diesen Posten. An eine Teilnahme an der Rumpfmeisterschaft des Frühjahrs 1946 war nicht zu denken, aber im Sommer 1946 stieg Wacker Innsbruck in der B-Klasse Oberinntal in den Meisterschaftsbetrieb ein. In der Generalversammlung vom 10.1.1947, bei der 30 Personen anwesend waren, wird berichtet das Wacker Innsbruck nach dem Herbst 1946 punktegleich im Spitzenfeld der B-Klasse Oberinntal lag. Der Zeugwart berichtete dass der Verein 12 Bälle, 7 Seelen sowie 5 Paar Fussballschuhe besaß. Als neuer Vorstand wurde Rudolf Ottlyk gewählt, sein Stellvertreter wurde Karl Sentobe. Zeugwart Krieglstein appellierte an die Anwesenden doch die Dressen vom letzten Spiel in der Schweiz zurückzubringen, damit eine genaue Bestandsaufnahme möglich wäre.

Als neues Vereinslokal wurde das Gasthof Steden in der Anichstraße auserkoren. Weiters wäre jetzt Zeit dafür Sorge zu tragen, dass jeder seine Fussballschuhe reparieren lässt soweit nötig. Es wird versucht einen guten Schuster zu finden, da der derzeit für den Verein tätige überlastet ist. An Veranstaltungen in den nächsten Wochen werden eine Faschingsveranstaltung ein Skirennen und ein Rodelabend angedacht. Um den Winter gut zu überbrücken soll auch Tischtennis gespielt werden. Dem Verein gehören jeweils 2 Netze, Bälle und Schläger. Zudem steht einmal in der Woche eine Turnhalle für Hallentraining zur Verfügung, es sollten zumindest 12 Teilnehmer da sein.

In einer Verbandsnachricht wird festgelegt, dass bei Reisen ins Ausland die Genehmigung vom ÖFB über den TFV einzuholen ist. Weiters ist eine Liste in fünffacher Ausfertigung mit den persönlichen Daten der Teilnehmer und die politische Zugehörigkeit vor 1945 anzugeben. Die Liste wird von der zuständigen Polizeidirektion überprüft werden. Da die Genehmigung ziemlich langwierig ist werden die Vereine angehalten sich für Auslandsreisen frühzeitig anzumelden. Zudem ist eine schriftliche Einladung des ausländischen Gastgebervereines notwendig.

In der Monatsversammlung vom 6.2.1947 wird berichtet dass Dr. Linser erkrankte und das Training Dr. Pervulesko übernahm. Heute waren ganze 3 Mann beim Training… so wäre ein Training zwecklos. Weiters liegt nun bei jeder Versammlung das Wackerlied auf und ist zum Preis von 20 Groschen zu haben. Jeder Kamerad soll im Besitze eines solchen sein und es auch auswendig lernen dann wollen wir es auch fleissig singen.

In der Ausschusssitzung am 6.3.1947 wird ein Schreiben an Willi Didl angeregt, dass er dem Verein den Tischtennis-Tisch überlässt wie versprochen und nur dadurch die Tischtennis-Sektion angenommen wurde, andernfalls möge Didl den Tisch entfernen. Da es in Innsbruck mit den freien Fussballplätzen nicht gut aussieht bringt Sentobe den Vorschlag den Platz in Kematen anzumieten wenn Kematen nicht spielt.
Für ein Trainingsspiel beim FC Hall, wo Jugend, Reserve und 1. Mannschaft spielen werden, wurde für die Kampfmannschaft folgender Kader nominiert: Jara, Ortler, Bortolotti, Sentobe, Pervulesko, Abfalterer, Didl Willi, Dinkhauser, Wolchowe, Didl Hans, Krieglstein Alois, Raffl, Langer Peppi.

Avatar photo

Autor: admin

Dieser Text stellt geistiges Eigentum des tivoli12 magazins dar und ist somit urheberrechtlich geschützt. Um den Text, oder Teile davon nutzen zu können, setzen Sie sich bitte mit dem tivoli12 magazin in Verbindung.
Skip to content