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2020 – Unser Jahr?

2020 hat ja mit dem Semifinaleinzug im Cup fulminant begonnen. Kaum einer hätte das unserer jungen Truppe zugetraut. Nun steht man unter den letzten vier Mannschaften in diesem Bewerb. Man darf dabei aber nicht vergessen, für uns ist der ÖFB Cup die Kür. Das tägliche Brot ist die Meisterschaft. Und da besteht am Sonntag  ab 12.30 Uhr (!) die Chance den Tabellendritten Vorwärts Steyr ein Bein zu stellen. Aber irgendwie scheint das zur Nebensache geworden zu sein. Unsere Fans sind immer noch euphorisiert vom Cupviertelfinale in St. Pölten. Am Boden bleiben!

 

Schon irgendwie verrückt

Wir erinnern uns mit Schrecken an die letzte Runde der Bundesligasaison 2018/19. So eine Atmosphäre habe ich noch nie erlebt. Niemand wusste wie es weitergeht. Selbst die Vereinsführung nicht. Was sich schnell herauskristallisiert hat, zum Sterben grad noch zu viel, aber zum Leben viel zu wenig. Gefolgt sind Stundenreduzierungen der Mitarbeiter und die Fans selbst griffen mit einem sechsstelligen Eurobetrag ihrem Verein gehörig unter die Arme. Am Feld wurde die jüngste Wacker Mannschaft ever wie ein Fels in der Brandung unterstützt. Dazu kam es im Vorfeld auch zu einer Aussprache zwischen Fanszene und Mannschaft. Etwa 70 Mann sind da beim Trainingsauftakt erschienen und haben viel Druck aus dem jungen Team (Durchschnitt knapp 21 Jahre) genommen. Ein Ritual wurde eingeführt. Vor jeder Partie gehen unsere Spieler zur Tribüne unserer Fans. Das begann sensationell in Kitzbühel und wurde bis zuletzt im Cupviertelfinale in St. Pölten fortgesetzt. Irgendwie total verrückt, was im letzten halben Jahr abgegangen ist. Nicht von der Masse des Publikums her, aber von der Unterstützung jener, die geblieben sind.

Emotionen, Ansichten und Aussichten

Was aber wird uns 2020 erwarten? Sensationen, Ernüchterung oder einfach der ganz normale Wahnsinn? Es gibt ja Verhandlungen mit diversen Investoren. Laut „Wackerstube“ sollen diese gut verlaufen. Aber bis noch nichts unterschrieben ist, bleibt alles wie gehabt. Wir gehen in Liga Zwei mit dem jüngsten Wackerteam aller Zeiten auf Punktejagd. In der Regionalliga wird es unser Wacker etwas internationaler angehen. Der Transfermarkt gibt im Winter nicht viel her. Das extrem junge schwarz-grüne Team hat uns im Herbst gute Leistungen gezeigt, musste aber aufgrund seiner Jugend (Durchschnittsalter 18 Jahre) in dieser Stahlliga viel Lehrgeld bezahlen. Die Mission Klassenerhalt möge beginnen! Unsere dritte Herrenmannschaft verteidigt mit einem Altersschnitt von knapp 16 Jahren in der Bezirksliga ihren Platz an der Sonne. Und auch unsere Damen werden um den Klassenerhalt noch ein Wort mitreden. Man darf nicht vergessen, auch dieses Team ist im Sommer sehr verjüngt worden.
Halbfinale wir kommen, heißt es für die Profis. Aber davor wartet noch das schwierige Traditionsduell gegen Vorwärts Steyr. Eine extrem interessante Partie erwartet uns da. Vor einem Jahr noch Abstiegskandidat, sind die Oberösterreicher erwachsen geworden und haben am dritten Tabellenplatz überwintert. Das wird ein tolles Spiel werden! Dann geht es zur Birkenwiese. Dort empfängt uns der FC Dornbirn. Liegt Steyr lediglich zwei Punkte vor den Unseren, verfolgen uns die Vorarlberger mit zwei Punkten Rückstand. Die ersten beiden Spiele sind also schon sowas wie richtungsweisend.

Unser Showdown

Und dann kommt’s. Nicht das wichtigste Spiel. Aber historisch. Erstmals seit 2001 könnte Wacker wieder ins Finale des ÖFB Cup einziehen. Damals sind wir an einem Zweitligisten gescheitert. Jetzt sind wir Zweitligist. Schlägt das Karma zurück?
Das Viertelfinale in St. Pölten ist kaum mehr zu toppen. Zweimal Ausgleich in den letzten Sekunden. Ein Elferkrimi, der so manchen um Jahre altern hat lassen. Minusgrade und doch Schweiß überall. Das war kaum auszuhalten. Gut dass Wackerianer gute Abwehrkräfte in sich haben. Nach jedem getroffenen Elfer ist sich der gesamte Sektor in den Armen gelegen. So mancher hat drei Tage danach noch immer vergeblich nach seiner Stimme gesucht. Die Spannung vor dem entscheidenden Elfer konnte man schon als Herzinfarktgefährdung einstufen. Der reine Wahnsinn – und dann die Explosion. St. Pölten in Schwarz-Grün ist komplett Kopf gestanden, die Emotionen haben alle mitgerissen. Auf der Heimfahrt war man dann zu fertig um zu feiern.
Und nun geht’s nach Lustenau. Mehrere Busse sind geplant. Einer eventuell vom Mittelgebirge weg und auch ein Bus vom FCW und der FANINI organisiert. (Kosten 17 Euro) Siehe FCW-Homepage. Alle,  die es irgendwie einrichten können, werden sich das nicht entgehen lassen und unsere junge Truppe im Ländle unterstützen! Leider spielt man am Mittwoch (04.03) um 18 Uhr (!). Für Auswärtsfans ist das wohl der schlechteste Termin überhaupt.

Schwierige Aufgabe

Bei diesem Spiel entscheidet die Tagesform und wer besser mit dem Druck einer möglichen Finalteilname umgehen kann. Gibt es einen Favoriten, so ist das wohl eher Lustenau. Die haben den Heimvorteil und doch mehr Erfahrung in ihren Reihen. Für unsere Mannschaft wird es schwierig werden. Die Erwartungshaltung ist gestiegen und entgegen den vorhergegangenen Runden ist man nicht mehr krasser Außenseiter. Es winkt eine historische Chance. Eine richtige Reifeprüfung für unsere Mannschaft und ihr Betreuerteam. Mit einem Schlag könnten die Jungs erwachsen werden. Eine volle Auswärtstribüne ist wahrscheinlich trotz des ungünstigen Termins garantiert. Das wird was werden. Und schafft man die Sensation wartet das Finale. Alles ist möglich…

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Autor: Rudolf Tilg

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