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Das Ende der spektakulären Cup-Reise

Eine Reise ins Glück, eine Reise auf historischen Pfaden hätte es werden sollen. Geworden ist es ein Cup-Fight, in dem der Glücklichere gewonnen hat. Das Highlight passierte dabei bereits 24 Stunden vor dem Cup-Krimi in Lustenau. Und das hat nichts mit dem neuen Förderer aus Hamburg zu tun.

 

Wenn der Marder Appetit hat

Mittlerweile ist längst der 5. März. Das Cup-Halbfinale schon einige Stunden Geschichte. Zeit um etwas herunter zu kommen und einmal in sich zu gehen. Man ist unschlüssig, ob man jetzt enttäuscht sein, oder doch stolz auf das Erreichte ist. Vielleicht ein bisschen von beidem.
Dabei hat der 4. März so gut angefangen. Nämlich mit schönem Wetter in Tirol und einer großen Vorfreude auf das Match hinter dem Arlberg. Der Weg dorthin wurde aber ein unerwartet schwieriger. Überall ist man auf Schwarz-Grüne getroffen. Autos mit Fahnen und oft mit Hupkonzert. Doch einige Kilometer vor dem tiefen Tunnel durch den Arlberg gingen bei unserem „Vehikel“ alle Warnlampen an. Da ist man sich wie Apollo 13 vorgekommen. Innsbruck, wir haben ein Problem. Gleich die Checkliste studieren, was könnte das bedeuten. An der Tankstelle fand man lauter hilfsbereite Menschen in Schwarz-Grün. Kühlflüssigkeit nachgefüllt und dann weiter versuchen. Doch einen Kilometer nach der Tankstelle war Schluss. Die Warnlichter gingen wieder an. Was tun? Ein Weiterfahren schien zu riskant. Guter Rat war teuer. Bleibt nichts Anderes über als die Pannenhilfe anzurufen. Das würde bestimmt dauern. Aber wenn man bei uns „Mayday Innsbruck“ ruft, bekommt man massenhaft Hilfe. Es hat nicht lange gedauert und wir waren wieder Unterwegs gewesen. Unser Fahrer hat sich geopfert und hat auf den Pannendienst gewartet. Der arme Teufel hat später das Spiel im TV in der Wiesengasse geschaut. Die anderen Mitfahrer haben rechtzeitig Lustenau erreicht. Und ich mach mich jetzt auf die Suche nach dem Saboteur, ein Marder der irgendeinen Schlauch angeknabbert hat…
Unser Netzwerk passt anscheinend. Hilfsangebote und Nachfragen habe ich viele bekommen. Danke dafür – ihr seid super!

Da war was los!

Parken auf einer Kuhweide und etwa 10 Minuten Fußmarsch zum Stadion. Da war wirklich was los. Lange Schlangen an den Kiosken und vor den WCs und viele hoffnungsfrohe Gesichter, die schon eine halbe Stunde vor dem Spiel für Stimmung sorgten. Vor der Auswärtskurve stand in großen Lettern zu lesen: „Ihr wollt ein Heimspiel – Wir werden euch eines bescheren“.
5500 Zuseher sorgten dann auch für eine echte Derbyatmosphäre. 1400 (!) Schwarz-Grüne auf der Südseite, damit war der Auswärtssektor restlos ausverkauft und gerammelt voll. Wie viele auf den restlichen Tribünen Platz genommen haben, kann ich nicht sagen. Eine tolle und farbenfrohe Choreographie über die gesamte Südseite, präsentierte die „Tivoli Nord“ zu Beginn des Cupschlagers. Aber auch auf der Gegenseite gab es eine Choreographie. Eine Atmosphäre wie sie die meisten Bundesligisten gerne hätten.

Dramatik auf dem Spielfeld

In der ertsen Halbzeit zeigten beide Teams ein flottes Spiel und eigentlich hätten wir in Führung gehen müssen. Leider brachte diesmal Atsushi Zaizen den Ball nicht in den Maschen unter. Danach waren wieder die Vorarlberger etwas besser. Es ging hin und her. Die Zuschauer kamen voll auf ihre Rechnung. Kurz vor der Pause entschied dann ein recht fragwürdiger Strafstoß die Partie. Was man zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen konnte, denn im zweiten Durchgang drehten die Wackerianer so richtig auf. Die Vorarlberger lieferten eine reine Abwehrschlacht und wurden dafür schließlich auch belohnt. Wie schon vor dem Spiel befürchtet, spielen halt auch die Nerven im Fußball eine wichtige Rolle und die hielt bei der wesentlich erfahreneren Heimelf doch einen Tick besser. Unsere Spieler wollten sich und ihren Fans unbedingt das Finale schenken. Da trifft man mitunter schon mal die falschen Entscheidungen.

Trotzdem gefeiert

Die beeindruckende Stimmung auf der Gästetribüne hielt nicht über die gesamten 90 Minuten. Die Enttäuschung nach der denkbar knappen Niederlage war unseren Burschen auf dem Feld deutlich anzusehen. Betdöppelt standen sie in Reih und Glied vor ihren Fans – und die haben sensationell reagiert! Unsere Hymne und andere Fangesänge ertönten von der Tribüne. Die tapfer kämpfenden Jungs wurden mit Aufmunterungen wieder aufgebaut und lautstark mit Applaus bedacht. Man hätte meinen können, die Wackerianer wären ins Finale gekommen. Das ging lange nach dem Schlusspfiff. so Die tatsächlichen Sieger haben zwar kurz den Rasen gestürmt, aber beim Feiern hatten die Anhänger des FC Wacker Innsbruck die Nase vorne. Die FCW-Fans sind stolz auf ihr Team.

Die Sensation am Vortag

Die Unterstützung für dieses junge Team ist gewaltig. Schon am Dienstag, 24 Stunden vor dem Cup-Halbfinale, haben etwa 100 Schwarz-Grüne das Abschlusstraining des FCW besucht und dort schon für Stimmung gesorgt. Das hat es in Innsbruck so noch nie gegeben! Mit Feuer und Rauch wurde das Training untermalen. Am feurigsten agierte aber unser Vorsänger. In einer sehr emotionellen Ansprache versicherte er dem Team die Unterstützung – egal was bei diesem Spiel passieren würde – und unterstrich einmal mehr, wie sehr es die Anhängerschaft zu schätzen weiß, wie sich das jüngste Team der FCW-Geschichte präsentiert. Es gab in der Vergangenheit wesentlich prominenter besetzte (und teurere) Teams, die sich nicht so für ihren Verein und dessen Fans engagiert haben. Die Fans stehen hinter diesem Team und haben es in Lustenau einmal mehr bewiesen.
Ich habe sowohl am Dienstag, als auch im Halbfinale am Mittwoch jede Sekunde genossen und hatte feuchte Augen. Es war einfach schön. Natürlich bin ich etwas enttäuscht. Die Finalteilnahme wäre so schön gewesen. Heute ist das so, aber morgen kann man schon stolz auf das Erreichte sein! Es ist toll, was die Mannschaft und ihre Fans da heuer gemeinsam zeigen! Am Samstag ab 14.30 Uhr geht es schon wieder weiter. Gegner am Tivoli wird der FAC sein.

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Autor: Rudolf Tilg

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