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Wir holen schwarz-grüne Fans vor den Vorhang (4)

Diesmal stellen wir euch einen Fan aus dem Oberland vor, der nicht nur ein exzellenter Weinkenner sondern auch ein leidenschaftlicher Schwarz-Grüner ist. Gregor B. aus Fiss verlor sein Herz – wie so viele – schon in der Kindheit an den Tiroler Traditionsverein. Hier ist seine Geschichte.

Der schwarzgrüne Sommelier erzählt

Selbstverständlich kann man sich im (Fußball-)Land Tirol an die glorreichen Zeiten Ende der Neunzigerjahre bis hin zum Crash im Jahr 2001 erinnern. Auch der noch sehr kleine Gregor war ein paar Mal im Tivoli live dabei als der damalige FC Tirol Fußballösterreich beherrschte. Dadurch kam er auch zu dem einen oder anderen  Dress von Radoslav „Radogoal“ Gilewicz und Roland Kirchler. Das war gar kein so leichtes Unterfangen, denn in Gregors Familie war man nicht gerade fußballaffin und ohne Auto und entsprechender Begleitung war es schwer nach Innsbruck zu den Spielen zu kommen. Trotzdem schaffte er es einige Male. Doch Mitte der 2000er änderte sich sein Leben. Aber lassen wir ihn das selbst erzählen.

 

„Am 1. September 2004 brach in meinem bis dahin zehnjährigen Leben eine neue Ära an. Die Übersiedelung in die Caritas Kinder WG „Haus Terra“ in Landeck. Mit dem Heimspiel gegen die Wiener Austria am 5. August 2006 war es um mich und den FC Wacker Innsbruck endgültig geschehen. Damals begleitete mich mein heutiger Schwager Florian.“ Die Jungs sahen ein dramatisches 1:1-Unentschieden vor 11.300 Zuschauern mit Spielern wie Safar, Wallner, Pichlmann und Hannes Aigner auf Seiten der Wiener. Ex-Wackerianer Aigner brachte die Violetten in Führung, doch Andi Hölzl glich in der zweiten Halbzeit aus.

„Man könnte fast meinen, es war Liebe auf den ersten Blick und ich wurde so richtig mit der Faszination Schwarz-Grün infiziert. Beginnend mit diesem Spiel, hob ich jede Eintrittskarte und jede Stadionzeitung auf, schrieb sogar das ein oder andere Protokoll wer mich zu welchem Spiel begleitete und schnitt jeden Artikel aus Tageszeitungen und Zeitschriften aus. Damals stapelten sich die Zeitungen und ich hatte an den Freitagen endlich Zeit, die wackeren Artikel mit Bildern der vergangenen Wochen zu studieren und diese dann von Hand auszuschneiden und einzukleben. Etliche Klebestifte und A4 Blätter wurden verbraucht. Wie viele bleibt vermutlich ungelöst. Mittlerweile wuchs die Zahl an A4-Ordnern auf sage und schreibe 45 an und das Potential ist nach wie vor ungebremst und vorhanden. Die Möglichkeit, auswärts mit von der Partie zu sein, kam erst später.“

In nicht ganz zwanzig Jahren seiner Fanlaufbahn hat Gregor viele Höhen und Tiefen mit Auf- und Abstiegen miterlebt. So richtig stolz ist er allerdings auf die Entwicklung der vergangenen 3-4 Jahre der Eigenbauspieler. „Man spürt von der jungen Truppe wie diese aus vollem Herzen für diesen Traditionsklub brennen und spielen. Die Mannschaft(en) und Spieler der vergangenen kürzeren Periode sind die, die zukünftig Geschichte schreiben werden. Bestes Beispiel hierfür ist die aktuelle leider abrupt unterbrochene Saison mit den sensationellen Cupauftritten wie dem 3:4 Elferkrimi in St. Pölten.“ Dieses Spiel ist auch Gregors heuriges Highlight. 

Daneben denkt er noch gerne an den Aufstiegskracher in Pasching in der Saison 2009/10. Auch das „Wunder von Wolfsberg“ 2014/16 wird er nicht vergessen. Damals konnte er nicht im Stadion dabei sein, zelebrierte aber auf dem heimischen Sofa dieses nervenzerfetzende Spiel vor dem TV „mit Popcorn und allem was dazugehörte“. „Viele Weitere Spiele folgten denen nach. Egal ob bei eisiger Kälte gegen steirische Gegner aus Kapfenberg oder im Cup-Heimspiel gegen den LASK (ebenso klirrende Temperaturen unter null Grad), ich war dabei. Ob Niederlage, Siege oder Unentschieden, FC WACKER INNSBRUCK zu bleibst ein Teil von mir!“

Abseits des Fußballs frönt Gregor einer weiteren Leidenschaft und schafft es beide zu verbinden. „Da ich in den letzten Jahren die Ausbildung zum Sommelier in Österreich absolvieren konnte, nenne ich mich der „Schwarz-grüne Sommelier“. Denn ich möchte versuchen auch in Zukunft zwei schlagende Herzen in meiner Brust zu vereinen – die Themen Herzensverein & Wein. Viele haben es verfolgt – auch heutige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Verein, Menschen auf der Nord konnten mich und auch meinen „wackeren Vogel“ kennen lernen. Durch meine Arbeit bin ich schon auch manchen Stresssituationen ausgesetzt und durch das Erlebnis Tivoli kann ich zu meinem Inneren ein wenig zurückfinden.“

Ein Dank von Gregor

„Ich möchte mich an dieser Stelle bei so unendlichen vielen Menschen bedanken: Betreuern und Kindern der Caritas WG in Landeck (die die mich noch kennen), den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beim Verein besonders bei Felix & Martin. Unter anderem auch für die glorreiche Spendenaktion, die ich zugunsten meiner Schwester und deren Familie während dem Spiel gegen die OÖ Juniors am 16. August 2019 abhalten durfte. Weiterer Dank gebührt den beiden Stadionsprechern und natürlich der gesamten Fanszene auf der Nord inklusive den Vorsängern für die tollen Choreografien daheim wie in der Fremde.
Meinen Jungs der Gruppe Fendels-Fiss für die zahlreiche Teilnahme bei den Fahrten zu den Spielen und last but not least bei meinen alten und neuen wackeren Freunden aus dem Bezirk Schwaz.“

„Ich erhoffe mir noch etliche Jahre und Jahrzehnte, die ich rund um Wacker erleben und mitgestalten darf. Wie es in dieser Saison ausgeht, werden die nächsten Tage zeigen. Ob wir uns in dieser Saison noch im Stadion treffen werden bezweifle ich sehr, nichtsdestotrotz wünsche ich euch und euren Lieben zuhause alles Gute, viel Gesundheit und bleibts immer schön Wacker.“

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Autor: Christian Hummer

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