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Wir holen schwarz-grüne Fans vor den Vorhang (5)

Wir bleiben im Oberland, wechseln aber ins Ausserfern, genauer genommen nach Reutte. Von dort hat uns die Geschichte von Vanessa S. erreicht, die uns von ihrem Werdegang als Fan des Tiroler Traditionsvereins erzählt und einmal sogar eine wirklich außergewöhnliche Rolle in Schwarz-Grün spielte.

Die schwarz-grüne Miss

Begonnen hat alles schon sehr früh als Vanessas Vater sie als kleines Kind gelegentlich ins alte Tivoli mitnahm. So richtig Feuer fing sie aber Mitte der Neunzigerjahre. „Ausschlaggebend war dann ein Freundschaftsspiel in Breitenwang, wo ich als 15-Jährige zuschauen war und dann unbedingt zum nächsten Spiel ins Tivoli wollte.“ Dieses Spiel fand dann am 02.08.1995 statt und war das denkwürdige UI-Cup-Viertelfinale gegen Bayer Leverkusen. Vor 12.000 Zuschauern gingen die Deutschen zunächst durch Ramon Hubner und später durch Rudi Völler in Führung, die zuerst Michael Streiter (Elfmeter) und kurz vor Schluss Michael Baur egalisierte. Die Verlängerung blieb torlos und das darauffolgende Elfmeterschießen entschieden die Schwarz-Grünen mit 5:3 für sich. Während die Leverkusen-Stars Paulo Sergio und Bernd Schuster vom Elferpunkt scheiterten, verwandelten Harald Cerny, Jerzy Breczek, Theo Grüner, Michael Baur, Michael Streiter sicher und sorgten für die nächste große Sensation in diesem Jahr.

Seither war es um Vanessa geschehen. Auch wenn der Weg vom Ausserfern über den Fernpass oft wegen Stau oder Schneefalls beschwerlich war und ist, hat die Wackerianerin in den letzten 25 Jahren keine fünf Spiele ihres Herzensvereins verpasst. Da lässt man sich auch nicht von Unwegbarkeiten beirren. „Einmal mussten wir nach einem Spiel in Nassereith übernachten weil der Fernpass wegen Schneechaos gesperrt wurde“. 

Ups und Downs

In 25 Jahren Fantum hat man beim Tiroler Traditionsverein viel erlebt. „Highlight war sicher der erste Meistertitel 1999/2000 und die Spiele gegen Florenz und Stuttgart daheim sowie auswärts. Zu den Auswärtsspielen war eine schwarz-grüne Kolonne an Autos aus ganz Tirol unterwegs, das war echt unglaublich.“

Ein ganz besonderes und wohl einzigartiges Highlight erlebte Vanessa 2001. „Mein persönliches Highlight war sicher die Wahl zur Miss FC Tirol 2001. Leider war der Verein damals schon sehr im „Finanzchaos“ sodass ich die Rolle nicht wirklich ausüben konnte, ausser einem Ehrenanstoß gegen SW Bregenz und Aufnahmen für den Fanartikelkatalog.“ Die Pleite und der Zwangsabstieg 2002 war dann natürlich auch für die Ausserfernerin „ein Wahnsinn… die Zeit danach in der Regionalliga, der Aufstieg in die 2. Liga und dann in die Bundesliga war dafür umso schöner!“

Dabei erinnert sie sich besonders an das erste Heimspiel nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga am 18.07. 2010 gegen Rapid Wien. Vor 13.600 Zuschauern ging Wacker Innsbruck durch Marcel Schreter in der 9. Minute in Führung. In der zweiten Halbzeit bauten Fabian Koch und abermals Schreter die Führung aus, ehe Thomas Löffler in der Nachspielzeit den sensationellen 4:0-Sieg besiegelte. „Eine lustige Geschichte vielleicht noch zu diesem Spiel: Der Urlaub war perfekt geplant, der Rückflug von Ägypten nach Innsbruck sollte am Vormittag stattfinden. Das Spiel startete um 16 Uhr, sodass ich ohne Stress 1,5-2 h vorher im Tivoli sein sollte. Dann, kurz vor Abflug – wir saßen schon im Flieger – kam die Durchsage, dass wir aufgrund von zuviel Flugverkehr erst eine Stunde später starten können. Ich fluchte und betete zugleich, dass ich rechtzeitig zum Spiel kam. Es ging gar nicht, dass ich es versäumte, wo doch im Vorfeld alles so genau geplant war. Endlich, nach einer Stunde und 15 Minuten flogen wir los. In Innsbruck gelandet, es war kurz nach 15 Uhr wollte ich am liebsten auf meinen Koffer verzichten und sofort ins Tivoli. Meine Mitreisenden lachten mich aus, weil ich sonst nie im Leben einen Koffer stehenlassen würde. Lustigerweise bekam ich an diesem Tag meinen Koffer so schnell wie niemals zuvor und danach wieder :-). Ich war um 15:59 Uhr im Tivoli – 16 Uhr Anpfiff – Glück pur :-).“

Besonders emotional hat Vanessa den Aufstieg 2018 in die Bundesliga in Erinnerung, weil man so sehr darum kämpfte. Mannschaft und Fans gaben das sprichwörtlich letzte um dieses Ziel zu erreichen. „Schade, dass die Euphorie und Anerkennung von den Leuten nicht so groß war, wie bei den letzten Aufstiegen. Verdient wäre es gewesen!!!“ Auch an die Derbies gegen Wattens in diesem Jahr erinnert sie sich gerne, denn „die Siege hatten schon nochmal einen anderen Stellenwert und auch eine gewisse Genugtuung war dabei – muss man zugeben.“ 

Auch der Abschluss gehört Vanessas eigenen Worten: „Ich könnte noch ewig weiterschreiben, da es so viele tolle Momente gibt! Zum Glück nahm mich mein Papa mit ins Tivoli! FCW Liebe für immer :-)“

Willst auch du etwas über dich und deine Beziehung zum FCW erzählen? Dann schreib an redaktion@tivoli12.at

 

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Autor: Christian Hummer

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